12.17.2007

Ein Buch ist zu empfehlen

Ich gebe zu, ich habe seltsame Lesegewohnheiten. Ich kaufe Bücher und lege sie regelmäßig auf einen Stapel noch ungelesener Bücher. Immer, wenn ich wieder ein Buch aus habe, ziehe ich aus dem Stapel das unterste und beginne mit der neuen Lektüre. Diesmal habe ich Frank Schätzings Buch "Der Schwarm" gezogen. Die neunte Auflage ist schon von 2005. Woran man sehen kann, wie lange es unter dem Stapel zugebracht haben muss. Aber: Ich habe es in drei Nächten ausgelesen. Die Kurzfassung: Ein norwegisches Unternehmen, beschäftigt mit der Erkundung von Methanhydratlagerstätten in der norwegischen See, entdeckt eine Merkwürdigkeit. Die Lagerstätten sind übersät mit Millionen bislang unbekannter Würmer, die sich in das Eis des Methanhydrats bohren und dabei "mitreisende" Einzeller freisetzen, die wiederum das unter hohen Druck und tiefen Temperaturen vereiste Methanhydrat zerstören. Das Gefährliche an der Geschichte: Sie zerstören die Methanlagerstätten genau an den Stellen, wo das dem Festland vorgelagerten Schelf in Tiefseeabhänge übergehen. Die Gefahr kommt auf, das die Schelfkanten, die von den Methanhydrat stabilisiert werden, in die Tiefsee abstürzen könnten und es im Roman tatsächlich auch tun.
Gleichzeitig geschehen in anderen Weltmeeren absurde Dinge. Wale überfallen Menschen in Booten und Schiffen, giftige Quallen töten Badende an Meeresstränden, Krebse erstürmen zu Millionen ganze Küstenregionen und setzen eine giftige Fracht ab, Mikroben, die bei den Menschen in den Küstenregionen zu tödlichen Epedemien führen.
Eine ständig wachsende Gruppen von Wissenschaftlern soll die Ursachen für die einzelnen Phänomene herausfinden. Und sie finden nach und nach heraus, dass alle die einzelnen Erscheinungen eng miteinander verbunden sind und gesteuert. Bloß von wem oder was?
Die Wissenschaftler finden unter unendlichen Mühen und beständig bedroht von einer weltumspannenden Katastrophe, dass in den Weltozeanen eine zweite, nichtmenschliche, einzellige Intelligenz lebt, fähig sich zu organisieren. Dass sie die Menschen anzugreifen beginnt, hängt ist die direkte Antwort dieser Intelligenz auf die Zerstörung der Weltmeere und ihrer Bewohner durch die Menschen. Die Zerstörung der Ozeane will diese nichtmenschliche Intelligenz jetzt mit der Ausrottung der Menschen beenden.
Schätzing hat einen Roman geschrieben, der vieles in sich vereint: philosophische Traktate, Lehrbuch der Ozeanographie, der Biologie, lehrreiches über menschliche Moral und Ethik und das determinierte Versagen der Menschheit gegenüber der Natur. Und man kann die Bali-Klimakonferenz durchaus schon zum Versagen der Menschen hinzurechnen. Schätzing hat alles das geschrieben wie einen Krimi über sage und schreibe reichlich 900 Seiten.
Sehr empfehlenswert!
("Der Schwarm", Fischer-Taschenbuch-Verlag, www.fischerverlag.de)

12.10.2007

Der Westen und die UNO brechen in Serbien ungerührt das Vökerrecht

War der so genannte Kosovo-Krieg von UNO und NATO an sich schon der Bruch geltenden Völkerrechts und die Beteiligung Deutschlands (Begründung Scharping: "Hufeisenplan", Begründung Fischer: "Auschwitz") die Teilnahme an einem Angriffskrieg gegen Serbien, so droht nun neues Unheil. Der Westen und die UNO haben in den vergangenen Jahren alles getan, um die Provinz Kosovo als Bestandteil des serbischen Staatsgebietes aus dem Staatsgebiet herauszubrechen und in die "Unabhängigkeit" zu entlassen. Damit steht ein erneuter unverständlicher und unverschämter Bruch des Völkerrechts bevor, denn beispielsweise die KSZE-Schlussakte bestimmt:


Quelle: telepolis

Auch die UN-Charta versichert den Staaten dieser Erde die territoriale Integrität und die Unverletzlichkeit der Grenzen. Bleibt die Frage, warum Völkerrechts-Bruch, mittlerweile zu den allgemeinen Handlungsmaximen sowohl des USAgeführten Westens werden konnte. Die Antwort kann nur lauten: Weil es um die Neuordnung der Welt nach dem Zusammenbruch des so genannten "sozialistischen Weltsystems" geht. Dabei nimmt der Westen in Kauf, dass es auf dem Balkan und um die Kosovo-Provinz zu einem neuen Krieg kommen könnte. Serbien hätte das RECHT seine territoriale Integrität mit Waffengewalt zu sichern. Die NATO weiß das und stockt derzeit ihre Kontingente im Kosovo auf allen voran Deutschland. Die NATO lässt auch keinen Zweifel daran, was den Serben blühen würde, falls sie auf diese letzte Karte setzen würde, um den Verlust des Kosovo zu verhindern: "Die NATO hatte vor der Übergabe des Kosovo-Berichts an die Uno klargestellt, dass sie mit der Kfor-Truppe auch nach einer Abspaltung der serbischen Provinz in der Region bleibt, um Übergriffe zu verhindern. "Wir werden entschieden gegen Gewalt vorgehen", so Generalsekretär de Hoop Scheffer" meldete - wie immer geschickt die Tatsachen verschleiernd die ARD vorgestern.

12.09.2007

BKA übernehmen sie!

Während in der Politik und den Medien die Scheindebatte um die Begrenzung der Managergehälter auf vollen Touren läuft, "plagt" sich der deutsche Bundestag mit einer anderen schwerwiegenden Entscheidung: Ein Verordnung soll her, die den Hartz IV- Regelsatz für Empfänger senken soll, die sich wegen einer Erkrankung in einer Klinik aufhalten müssen. Die Begründung der Bundesregierung: Bei einem Klinikaufenthalt erhielten die Betroffenen kostenlose Mahlzeiten und könnten deshalb auf die im Regelsatz enthaltenen Gelder für Nahrungsmittel verzichten.
Interessant an dieser Verordnung ist, sie kommt aus dem sozialdemokratisch geführten Arbeits- und Sozialministerium. Es hat nicht lange gedauert, bis die Sozialdemokraten ihr eigenes Parteiprogramm ad absurdum geführt haben und selbst überzeugend demonstrieren, was sie unter dem Kernbegriff "demokratischer Sozialismus" in ihrem Programm verstehen: Eine nichtssagende, respektive die wahren Absichten und Haltungen dieser Partei verschleiernde Floksel, die von vornherein nur auf "Die Linke" und deren Wählerpotenzial zielte. Mit anderen Worten, eine vorsätzliche Lüge mit entsetzlich kurzen Beinen.
Und sonst? Kurz und knapp würde ich sagen, die SPD gefährdet erneut den sozialen Frieden in diesem Land. Sie sind Gefährder. Und deshalb fordere ich vom BKA mal eine sogenannte Gefährderansprache oder - wie man das auch nennt - eine Befragung der SPD zu ihren wahren Absichten. Vielleicht wirft sich die Partei dann gleich kollektiv vor die Straßenbahn.

12.06.2007

Wettbewerb auf Deutsch: "Ick bün all hier"


Das Märchen vom Wettlauf zwischen Hase und Igel kennen wir alle irgendwie aus unserer Kinderzeit. Und wir wissen, dass der Igel den Wettlauf nur gewinnen konnte, weil er mit Hilfe seiner Frau den Hasen und die Öffentlichkeit links und rechts der Kartoffelackerfurchen kurz und knapp beschissen hat. Ähnliches geschieht jetzt im Zusammenhang mit dem Postzusteller-Mindestlohn. Am Start in der Furche neben der gelben Post hocken wechselseitig die neuen Postkonzerne und die Bundespolitik, derzeit vertreten von einer bis auf die Knochen verlogenen CDU. Die Spielregeln:
Die Post soll ihr Briefmonopol verlieren, der Markt sich öffnen für andere Anbieter. Gesagt getan: "PIN, die Grüne Post" (Springer-Konzern) erscheint auf dem Markt und in Sachsen "post modern" (Verlag "Sächsische Zeitung") und und und. Die Prognosen für die neuen Dienste sahen nicht schlecht aus. Sie zahlen ihren Zustellern Löhne, die weit unter denen bei der Gelben Post liegen und lebensverachtend sind. Diesen deutlichen Kostenvorteil nutzten sie für die mehr oder weniger deutliche Absenkung des Portos für Briefsendungen im Vergleich zur Post AG, nannten das echten (neoliberalen) Wettbewerb und riefen fröhlich aus der Furche: "Ick bün all hier". Die Folgen für den zu jagenden gelben Hasen waren klar. Auch er (sie) hätte an der Lohn- und Kostenschraube drehen müssen, die Löhne deutlich absenken oder anders, das Ausbeutungsniveau drastisch erhöhen müssen, um überhaupt noch aus der Furche kommen zu können. Dann aber gab es urplötzlich den verbindlichen Mindestlohn für Postzusteller. Urplötzlich gab es Waffengleicheit in den Wettbewerbsbedingungen zwischen den bunten Igeln und dem gelben Hasen. Es war zu erwarten, dass "PIN" und die anderen sofort über Wettbewerbsverzerrung jammern würden und mit der Entlassung hunderter wenn nicht tausender Zustelle drohen würden. Was sollten sie auch sonst tun? Ins Ausland abwandern - also den Acker wechseln - geht ja nun mal nicht.
Hübsch an der Geschichte ist noch etwas anderes. Die SPD und die Gewerkschaften beharrten auf der Einführung des Mindestlohnes. Sehr zum Ärger der CDU und unser Heilsbringerin in allen Fragen, Angela Merkel. An den Mindestlöhnen hätte die Große Koalition durchaus zerbrechen können. Das wußte Merkel und so braucht man sich nicht über den Sinneswandel der Kanzlerin wundern, plötzlich doch für den Post-Mindestlohn zu sein und ihn durch das Parlament zu bringen. Sie will ihn aber nicht wirklich und hat seine letztendliche Verhinderung verlogen eingeplant. Denn der Mindestlohn muß ja noch durch die Länderkammer. Und da hat heute Niedersachsen heute angekündigt oder besser ankündigen lassen, dem Mindestlohn im Bundesrat nicht zuzustimmen.
"Ick bün all hier"!

12.05.2007

Wahrhaft Königliches unkommentiert


Die Sachsen haben ein Problem. Die albertinische Linie des sächsischen Königshauses - 1918 vom Volk geschaßt - lässt sich seit Jahren Kunst aus den Museen und Galerien rückübertragen. In welchem Maße das geschieht und zu allem Überfluss auch noch mit Steuergeldern finanziert wird, schildert nebenstehende kleine Übersicht.

12.04.2007

Grenzöffnung, die Angst macht


Bundespolizisten machten noch im Sommer 2007 die Grenze zu Tschechien dichter. Geht es nach der Politik, sollen die Grenzsperren gegen Diebe und Autoschmuggler jetzt abgebaut werden.


In Ostsachsen, genauer in den Dörfern und Städten in unmittelbarer Grenznähe zu Tschechien und Polen tickt ein Countdown. Am 21. Dezember werden die beiden Nachbarländer dem Schengen-Abkommen beitreten, das heißt, ab diesem Tag gibt es an beiden Grenzen - und das ist für die meisten Grenzbewohner die bedrohliche Hauptsache - keinerlei Kontrollen mehr, weitere zusätzliche Grenzübergänge zu den Nachbarländern werden geöffnet und ginge es nach den Wünschen einiger Europa-Freunde, sollten auch alle Hindernisse an und auf Wegen über die "grüne Grenze" alle jemals aufgebauten Hindernisse abgeräumt werden. Dagegen versammelt sich Unmut. Als der "mdr" vor ein paar Tagen eine (nicht repräsentative) TED-Umfrage startete, bestätigten sich die Ängste der Grenzanwohner vor einer neuen Kriminalitätswelle nach dem Beitritt der beiden Länder zum Schengen-Abkommen. Über 77 Prozent befürchten eine höhere Kriminalität wegen der Grenzen ohne Kontrollen, 22 Prozent dagegen nicht.
Natürlich hat das seine Gründe. Die Grenzgebiete waren schon immer von einer hohen grenzüberschreitenden Kriminalität geplagt. Insbesondere Wohnhäuser und Gewerbegrundstücke entlang der deutsch-tschechischen Grenze sind in den vergangenen zehn Jahren regelrecht geplündert worden, manche wiederholte Male. Anders als an der deutsch-polnischen Grenze, wo die Neiße ein natürliches Hindernis für Diebe und Einbrecher bildet, war das entlang der tschechischen Grenze vor allem im Landkreis Löbau-Zittau nie so. Hier fließt zwar die Spree, aber sie ist hier nur ein schmales Rinnsal und nur wenige Zentimeter tief. Zu leicht, um als Grenzhindernis zu gelten.
Oberhalb des Kurortes Oybin andererseits verlief über Jahre eine Trasse für den Autoschmuggel. 2006 im Sommer brachten es straff organisierte Banden es binnen fünf Wochen fertig, neun Luxus-SUVs der Marken BMW, Porsche und VW über Wiesenhänge über die grüne Grenze zu fahren. Der Bundesgrenzschutz sah dem Ganzen natürlich nicht tatenlos zu. Sie baggerten nach diesen Vorfällen einen mehrere hundert Meter langen Graben paralell zur Grenze. Nur Tage später gab es wieder Schmuggelalarm. Nach allen Regeln der Annahme musste das Fahrzeug, das über die Grenze verfrachtet werden sollte, vor dem Graben stehen. Stand es aber nicht. Denn über Nacht hatten die Schmuggler den Graben auf einer Fahrzeugbreite zugeschippt.
Ohne die Kontrollen an den Grenzen kann es tatsächlich, vielleicht auch nur zeitweise, zu einem Anschwellen der grenzüberschreitenden Kriminalität geben. Die Polizei in Ostsachsen - Bundespolizei inklusive - wiegeln ab. Wir werden mobile Kontrollen im grenznahen Raum einrichten, argumentieren sie. Das gelte auch auf tschechischer Seite. Die Bürger fühlen sich trotz dieser Worte im Stich gelassen und möchten das Gewaltmonopol des Staates lieber in die eigenen Hände nehmen. "Die Bürger haben jetzt Angst", berichten die lokalen und regionalen Medien."Sie wollen sich (selbst) schützen und gehen deshalb zum Waffenhändler", heißt es weiter. Und die einschlägigen Waffenhändler bestätigen das auch: ""Speziell ältere Leute kommen jetzt häufiger, weil sie Haus und Hof schützen wollen", sagt einer.

12.01.2007

Bushs letzter Versuch, ein Staatsmann von Weltgeltung zu sein

Was soll man von dem Hype der Friedenskonferenz von Annapolis halten? Nix natürlich. Wie es einen immerwährenden Kalender für die Medien gibt - dieses Jahr wie jedes Jahr steht im Dezember die Weihnachtsspendenaktion im Mittelpunkt des medialen Interesses - so gibt es nach der us-amerikanischen Zeitrechnung (zwei Präsidentenlegislaturperioden) im immerwährenden Kalender vor dem Ausscheiden des aktuellen Präsidenten mindestens eine Friedensverhandlung für den nahen Osten. Erinnern wir uns: Bevor Clinton abdanken musste, gab es schon mal eine Übereinkunft zwischen Israelis und Palästinensern und hernach den doppelten Friedensnobelpreis für Arafat und Rabin. Es gab eine Menge Gründe, dass die Übereinkunft von Dayton nicht tragen konnte. Anders ist das heute auch nicht. Bush aber hat einen besonderen Grund, die "Friedensverhandlungen" medial voranzutreiben. Denn etwas anderes, wenigstens Positives wird er zum Ende seiner Amtszeit nicht vorzuweisen haben. Nur einen zerstörten Irak, ein ruiniertes Afghanistan, einen in seiner Existenz bedrohten Iran, zigtausende in Grund und Boden gebombte Menschen, Entführte und Gefolterte etc. Alles, was in Annapolis geschehen ist und zwischen Palästinensern und Israelis in den kommenden zwölf Monaten geschehen wird, wird letztendlich scheitern - es sei denn die Palästinenser beugen sich dem israelisch-amerikanischen Druck und nehmen tatsächlich hin, dass Israel alle in den vergangenen 50 Jahren okkupierten palästinensischen Gebiete als israelisches Staatsgebiet akzeptieren.

11.28.2007

Von Plastiktüten, Rußpartikelfiltern, Brennstoffzellen und Georg W. Bush


Also, die Bäcker und die Fleischer sollen für die kleinen Plastiktüten, in die sie unsere Semmeln oder unsere Wurst packen, künftig eine Abgabe an das Duale System zahlen. Dazu heißt es in den Medien: Der Gesetzgeber wolle verhindern, dass Plastikmüll kostenlos über die gelbe Tonne entsorgt werde. Da kann man mal sehen. Ich dachte immer, die gelbe Tonne sei extra dafür da, für die Entsorgung von Plastikabfällen und Verbundstoffen. Und was ist mit den Plastikbeuteln, in die der Einzelhandel - vom Buchladen bis zur Kosmetikfiliale - ihre Waren sacken? Aber lassen wir einfach unsere Zweifel an der Sinnhaftigkeit politischer Entscheidungen. Machen wir es doch einfach anders. Wir geben den Semmelbeutel nicht mehr in die gelbe Tonne sondern in den Ofen. Natürlich aber erst dann, wenn wir einen der 40.000 in Diesel-Pkw nachgerüsteten wirkungslosen Rußpartikelfilter in unseren Ofen eingebaut haben. Denn die werden ja schließlich sowieso bis 2014 Pflicht (sonst Ordnungsgeld, verstanden?!). Übrigens: Aus dem Bundestag verlautet, die 40.000 wirkungsfreie Rußpartikelfilter würden kostenlos ausgetauscht, habe der Bundestag beschlossen. Schönes Beispiel für die Privatisierung der Gewinne und die Vergesellschaftung der Verluste. Ein weiteres wunderschönes Beispiel für die Privatisierung der Gewinne meldete dieser Tage die Presseagentur AP. Die Bundesregierung und die Industrie wollten in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro zur Erforschung umweltfreundlicher Fahrzeugtechnik bereitstellen. Das habe Bundesverkehrsminister Tiefensee . . . in Dresden erklärt. Tiefensee, dass ist der Mann der gerne mal in einem Umweltfreundlichen Auto zu einer Messe fährt, nach seinem befragt, nicht so recht weiß, mit welchem Auto er eigentlich gekommen ist. Aber zurück zur Milliarde für die Industrieforschung. Mich hätte interessiert, wer wie viel zu dieser Milliarde auf den Tisch legt. Die Industrie eine Million, der Rest sind Steuergelder vom Staat? Jedenfalls hat es den formulierenden Journalisten nicht interessiert.
Das Geld wird aber nicht einfach so ausgegeben, sondern angeblich in einer ganz bestimmten Richtung. In der "SZ" (Sächsische Zeitung") begint ein größerer Artikel mit den Worten: "Die Augen des (ahnungslosen) Bundesverkehrsministers leuchten. "Das ist gut gestylt. Wunderschön, Unglaublich." Soeben hatte Wolfgang Tiefensee (SPD) das Forschungsfahrzeug "F700" des Daimler-Konzerns begutachtet, ein Luxuswagen gewaltiger Größe - der aber nach Herstellerangaben dennoch nur 5,3Liter auf 100 Kilometer . . . verbrauche." Die Karre heißt angeblich "Diesotto", die wiederum angeblich die Vorteile von Diesel und Benziner verbinden soll. Daimlerchef Zetsche: "Das Potenzial von Verbrennungsmotoren ist lang noch nicht ausgereizt". Also doch keine Forschung an der Brennstoffzelle? Also weiter wie gehabt. Warum dann die Milliarde für die Zukunftstechnologien? Ich denke, unsere notleidende Autoindustrie brauchte nur einfach wieder mal eine kleine Spende von der Politik. Ach ja, Brennstoffzelle. Wer weiß schon, dass die Bundesmarine mittlerweile über drei von Brennstoffzellen angetriebe U-Boote verfügt. Wer weiß schon, dass in Dresden die Brennstoffzelle soweit entwickelt wurde, dass sie (kühlschrankgroß) schon eingesetzt werden könnte, um Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser problemlos mit Energie und Wärme versorgen könnte. Die Brennstoffzelle, sagen Autoindustrie und beauftragter SZ-Journalist, habe einen einzigen Nachteil: "Die Brennstoffzellen-Technologie ist für den Serieneinsatz in Fahrzeugen momentan noch nicht ausgereift genug. Daran können wir mal sehen, wie wichtig so eine Milliardenspende an die Autoindustrie ist.
Was das alles mit Georg W. Bush zu tun hat? Gar nix. Über den will ich morgen schreiben.

11.25.2007

Merkel eine Tussi?

Wow. Darf eine ansonsten sehr besonnene Frau beim Hähnchenbraten unvermittelt die Bundeskanzlerin "Bushs Arschkriechertussi" nennen? An und für sich nicht, meine ich. Und sei es nur aus Anstand. Aber meine Nachbarin hat´s gesagt. Im Radio auf dem Küchenbord brambarisierte unsere deutsche Umweltgeheimwaffe und Kanzlerin gerade mal wieder über eines ihrer Lieblingsthemen. "Die Anzahl der Flüge von Deutschland in die USA soll sich in nächster Zeit verdoppeln." Warum soll sich die Zahl der Flüge verdoppeln? Weil es dann doppelt so viele Datensätze deutscher Flugpassagiere für den Geisteskranken im Oval Office gibt? Oder vielleicht nur deshalb, damit nicht mehr so viele Deutsche mit dem Pkw direkt in die USA fahren? ;-))
Gleichzeitig ließ die Kanzlerin ein paar andere Kätzchen aus dem Sack. Die Kfz.-Steuer in Deutschland müsse völlig neu geordnet werden. Maßstab der Besteuerung soll der Schadstoffausstoß der Pkws sein. Wer nicht die neueste Abgasreinigungsanlage im Auspuffrohr hat, der soll künftig deutlich mehr bezahlen. Zwei Dinge bestätigt die Kanzlerin damit: Nicht der unfähigen deutschen Automobilwirtschaft - ich sage nur: 60.000 vielfach völlig wirkungslose Dieselrußfilter - geht es an den Kragen, sondern denen, die mangels Alternativen gezwungen waren, umwelttechnisch überalterte Autos zu kaufen. Und zweitens: Umweltpolitik wird in Deutschland nirgendwo anders gemacht als in den Finanzämtern. Müssen wir wirklich noch zwei Jahre warten, um die "Tussi" per Wahlzettel aus dem Amt zu jagen?
Apropos aus dem Amt wählen. Glückwunsch nach Australien. Die Aussis haben Howard, einen der letzten engen und wichtigen Verbündeten Bushs im Krieg gegen den Terror abgewählt. Nach dem Falangisten Aznar (Spanien), dem Engländer Blair (auch der Dackel Bushs genannt) musste nun auch Howard seinen Sessel räumen. In allen diesen Ländern hatte sich eine große Bevölkerungsmehrheit (wie in Deutschland auch) gegen eine Beteiligung an den diversen amerikanischen Kriegen ausgesprochen. Die Abgewählten haben den Willen der eigenen Bevölkerung nie ernst genommen. Die Quittung kam prompt und demokratisch.

11.24.2007

Ich habe nichts zu verbergen?


Ein 18jähriger vermeintlicher Amokläufer hat sich in NRW vor eine Straßenbahn geworfen und ist gestorben. 15 Minuten vorher war er noch zu einer "Befragung" bei der Polizei, anfangs noch im Beisein oder unter Mitwirkung zweier Lehrer. Die wurden dann aber weggeschickt und die Polizeibeamten "befragten" den Jungen alleine weiter. Niemand weiß, was sich bei der Befragung abgespielt hat. Nur das Ergebnis ist bekannt. Der Junge warf sich vor eine Straßenbahn. Unter welchem "Erfolgsdruck" stehen Polizeibeamte?
Ein anderer Bericht und andere Ergebnisse: Die Internationalen Atomenergiekommission stellte ihren Bericht zum absolut nicht umstrittenen iranischen Atomenergiewirtschaftsprogramms vor. Hätte man den Iranern jemals auch nur ein Wort geglaubt, wären die Ergebnisse vorhersehbar gewesen. So aber reibt sich der verwunderte Mainstream-Leser- und Zuschauer verwundert die Augen. Laut IAE-Bericht verfolgen die Iraner tatsächlich ein rein ziviles Atomprogramm. Sie reichern Uran an, das stimmt, aber nur bis zu einem Anreicherungsgrad von vier Prozent. Für waffenfähiges Material müssten sie aber auf 80 - 90 Prozent anreichern. Nach Überzeugung der IAE verfolge der Iran kein militärisches Atomprogramm.
Unerwartete Ergebnisse brachte ein dritter Bericht, der Bericht des EU-Ermittlers Dick Marty über die Kollateralschäden im Zusammenhang mit den Verdächtigen-Listen im weltweiten Antiterrorkampf. Auf diesen Listen, so Marty, landen auch völlig Unschuldige, Kollateralschäden eben. "Für eine Privatperson aber, die nur aufgrund "vager Verdachtsmomente" in das Visier des US-Geheimdienstes CIA geraten sei, bedeute ein solcher Eintrag eine "zivile Todesstrafe", sagte Marty.
Auslöser der Untersuchung ist der Fall eines 76jährigen Italieners ägyptischer Herkunft Youssef Nada, dessen Geschäft durch den Eintrag in die Schwarze Liste ruiniert worden ist. Nach dem Verdacht der CIA soll Nada zu den Finanzgebern der Anschläge vom 11. September 2001 gehören; doch vierjährige Ermittlungen der Schweizer Justiz, die der Betroffene selbst gefordert hatte, haben keine Verdachtsmomente ergeben. "Keiner kann sagen, dass ich in meinem Leben irgendetwas Unrechtes getan habe", wird Nada von der Deutschen Presse Agentur zitiert. "Meine Konten sind gesperrt, ich kann seit fünf Jahren nicht mehr arbeiten und auch nicht über die Grenze zum Arzt fahren." Er sei auf die Schwarze Liste gesetzt worden, ohne informiert zu werden, ohne angehört zu werden und ohne Möglichkeit, dagegen juristisch vorzugehen. Aus seinem Glauben habe er nie einen Hehl gemacht, so Nada, der sich selbst als islamischen Aktivisten bezeichnet, der friedlich und ohne jede Gewalt die Menschen zu überzeugen suche. Der Fall Nada "ist nur ein Beispiel von vielen", sagte der Europaratsermittler.
Ich schreibe hier vor allem deshalb drüber, weil es auch in Deutschland Menschen gibt, die noch immer der Meinung sind, Ausspähung und Datensammlung, Videoüberwachung und Durchsuchung elektronischer Post könne man hinnehmen, weil man ja nichts zu verbergen habe.

11.11.2007

Gestern in der Schweiz (kein Quiz)

Das man in der Schweiz mehrere Sprachen spricht, darunter Schwizerduitsch, das war mir schon bekannt. Aber dass man das auch so schreibt, war neu für mich:

"E Fahrschüeler isch geschter z Hölschte mit sim Auti uff em Dach glandet

Dr 29-jöhrig Schwizer isch miteme Begleiter uf dr Obere Haustei-Schtroos unterwägs gsi. Wo bi dr Schiessalag Hölschte en andere Autifahreri in d Schtross het welle iibiege, isch dr Fahrschieler luut Polizei voll uff Bräms. Si Auti isch ins Schleudere koo, ins Bahn-Trasse prallt und schliesslig uffem Dach glandet. Verletzt worde isch niemers, aber es heig grosse Schade gää und d Passagier vo de Waldeburgerbahn hänn während zwei Stund miesse umstiige".
Publiziert am 11 Nov 2007 von wej

11.04.2007

Ich bin leicht unpässlich


Ich bin unpässlich. Irgendeine Magengeschichte habe ich mir aufgelesen. Fotos machen könnte ich nur gehen, wenn ich meine Campingtoilette mitschleppen würde. Also lass ichs. Das Foto hier entstand auf dem Nachhauseweg nach einem ersten Selbstheilungsversuch. Ich war im Restaurace "U zamku" (Gaststätte "Am Schloß") im tschechischen Nachbardorf Krompach. Ich habe jede Menge "Topinky" gegessen. Das ist ein Teller voller halbe Brotscheiben, die in einer Pfanne geröstet werden und auf die (noch warm) Butter gestrichen wird. Anschließend kommt noch ordentlich Salz drauf. Dazu gibt es ein Schüsselchen Knoblauchzehen. Na ja, dazu trinkt man "Svijany", das Bier des Jahres 2005 und 2007 in Tschechien. Und wahlweise dazu noch "Medicin" (100 Gramm mehrerer ineinandergeschütteter hochprozentiger Kräuterliköre). Was dabei rauskommt ist im Bild zu sehen. Du stinkst wie ein Bock, hast rot leuchtende Augen und eine total vergnatzte Frau. Da wünscht man sich am Tag drauf tatsächlich selbst gute Besserung.

10.25.2007

Kupfer hilft nicht gegen Rechtschreibschwäche

In der aktuellen Fernsehzeitschrift "rtv" wirbt ein Unternehmen wortreich für Kupfer-Einlegesohlen. Wie man lesen kann, verbessern sich damit alle möglichen köperlichen Beschwerden. Mag sein. Nur gegen eines - siehe Bild - hilft auch die kupferne Sohle wirklich nicht, gegen eine gewisse Rechtschreibschwäche.

10.24.2007

Kabinett kreiste und gebar nicht mal ne Maus

"Anbieter von Gammelfleisch sollen künftig härter bestraft werden. Wer mit verdorbenem Fleisch handelt, soll nach dem Willen der Bundesregierung mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Bislang liegt die Obergrenze bei 20.000", freut sich die ARD. Das Bundeskabinett habe dazu heute beraten und so entschieden, meldet der öffentlich rechtliche Sender. Spruchreif sei das aber noch nicht, denn Bundestag und Bundesrat müssten noch zustimmen. Außerdem müssen Abnehmer, denen Gammelfleisch angeboten werde, das künftig anzeigen. Über das von Verbraucherschützern immer wieder geforderte Einfärben und damit nicht mehr handelbarmachen des Fleisches ist keine Rede mehr.
Also wird es wohl bei der höheren Geldstrafe für die "Lebensmittelverbrecher" bleiben - wenn die Länder im Bundesrat nicht wieder für eine Abschwächung sorgen. Aber gehen wir mal davon aus, dass es bei den höchstens 50.000 Euro bleibt und rechnen wir mal nach. Im August 2007 wurde aus Memmingen/Wertingen (Bayern) bekannt, daß etwa 200 Tonnen sogenanntem K3-Fleisch (Handelskategorie 3), das nicht für menschlichen Gebrauch tauglich ist, in den Verkehr gebracht wurde, nachdem es vom Großhändler nach bisherigen Erkenntnissen umetikettiert worden war. Verwendet wurde das Fleisch angeblich vorwiegend zwischen Juni 2006 und August 2007 zur Herstellung von Döner Kebap vor allem in Berlin. 200 Tonnen sind gleich 200.000 kg Fleisch. Multipliziert man das mit einem durchschnittlichen Kilopreis von 1,47 €, dann kommt man auf den stolzen Umsatz von 294.000 Euro. Kann man davon 50.000 Euro Strafe zahlen? Locker, meine ich. Also dann bis zum nächsten Döner - und guten Appetit.

Wie konstruiert man Terroristen?

Der Bundesgerichtshof hat mit einer Pressemitteilung heute (24.10.) bekannt gegeben, dass der Haftbefehl gegen Andrej H., einen Berliner Stadtsoziologen, aufgehoben wurde. H. wurde von der Bundesanwaltschaft verdächtigt, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Und das kam so: Eine Gruppe, die sich "mg" (militante gruppe) nennt und im Verdacht steht, mehrere Brandanschläge unter anderem auf Bundeswehrfahrzeuge verübt zu haben, hat mit Bekennerschreiben die Verantwortung für die Anschläge übernommen. Das BKA analysierte die Schreiben und stellte insgesamt neun Begriffe fest, die immer wieder in den Schreiben verwendet wurden. Im wesentlichen waren das die Begriffe "Prekarisierung", "Gentrifikation", "Reproduktion", "implodieren", "politische Praxis" und "marxistischleninistisch". Die Ermittler analysierten die Schreiben und suchte fieberhaft - ich vermutet, sie haben dazu gegoogelt - nach Übereinstimmungen in anderen Texten gesucht und sind dabei unter anderem auf Andrej H. gestoßen. Vor allem der Begriff "Gentrifikation", der die relative Verelendung von Wohnquartieren beschreibt, tauchte in Hs wissenschaftlichen Publikationen häufig auf. Daraus und aus der Tatsache, dass es wohl einen Kontakt Hs mit einem Mitglied der "mg" hatte, konstruierte die Bundesanwaltschaft den Vorwurf der "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" und der intellektuellen Führerschaft der "mg". H wurde verhaftet.
Was können wir aus dem Skandal für Schlüsse ziehen? Zwei meine ich. Erstens, die Bundesanwaltschaft muss unter gewaltigen Druck der Politik stehen. Schließlich hat die (die Politik) in den vergangenen Jahren die bürgerlichen Grundrechte drastisch eingeschränkt. Nun braucht sie a) für die Scheinlegitimierung der bereits erfolgten Grundrechtseinschränkungen schnellstens ein paar echte Terroristen. Und sie braucht sie b) für den kommenden weiteren Abbau grundrechtlich garantierter Bürgerrechte.
Zweitens: Seien Sie vorsichtig mit Begriffen (wie oben) in selbstverfertigten Dokumenten (Mail, Worddateien etc.), wenn man diese ergooglen kann. Oder wundern Sie sich dann wenigstens nicht, wenn es ganz früh an der Haustür klingelt und es nicht der Postmann ist.

10.23.2007

SPD: Tricksen, täuschen, wehklagen

"Ick werd wahrscheinlich diese Partei wählen - es ist so ein beruhjendes Jefiehl. Man tut wat for de Revolutzjon, aber man weeß janz jenau: mit diese Pachtei kommt se janz bestimmt nich", schrieb Tucholsky 1931 in "Ein älterer, aber leicht besoffener Herr" über die SPD vor den Reichstagswahlen. Die spöttische Bemerkung Tuchos kommt mir in Erinnerung, wenn Kurt Beck neuerdings wenigstens einmal täglich zum Rundumschlag gegen seine politischen Gegner inner- und außerhalb der Partei ausholt. Mal tobt er gegen die Gewerkschaft der Lokführer und deren angebliche Particular-Interessen, obwohl er zumindest wissen könnte, dass ein erfolgreicher Arbeitskampf der Lokführer Signalwirkung auch auf alle anderen Gewerkschaften haben könnte. Dass er sich strikt gegen den Arbeitskampf einer kleinen Partei wendet, zeigt, dass er genau deren Erfolg nicht haben will. Zeitlich früher stampfte er den Müntefering in die Tonne, weil der sich für die Fortsetzung der Agenda 2010 und sich gegen eine neuerliche Verlängerung der Auszahldauer des ALG I aussprach.
Für diese Attacken gibt es natürlich handfeste Gründe. Das Image der SPD stimmt schon länger nicht mehr, hat Beck erkannt. Seit 1990 bis heute hat die Partei fast 40 Prozent seiner Mitglieder verloren. 567 925 Parteimitglieder sind es noch. Und der Schwund hält an. "Jetzt läuft der Deutschen Sozialdemokratie auch noch der eigene Nachwuchs davon. Am Montag haben auf einen Schlag fünf Juso-Führungskräfte in Niedersachsen ihr SPD-Parteibuch abgegeben. Ihre neue politische Heimat sehen die Ausgetretenen in der Linkspartei.PDS, die am kommenden Wochenende ihre Fusion mit der WASG vollziehen wird. Als Gründe für ihren Schritt führten die Jungpolitiker die »perspektivische Fehlentwicklung« sowie »zunehmende Ideologie- und Utopielosigkeit« der Partei an" schrieb Ralf Wurzbacher am 12. Juni in "telepolis". Ähnlich verhält es sich mit den SPD-Wählern. Die Partei hat Millionen Wähler verloren und bekäme, wären am kommenden Wochenende Wahlen voraussichtlich nicht mehr als rund 24 Prozent der Stimmen.
Darum setzt er sich mit viel medialen Getöse für eine längere Zahldauer des Arbeitslosengeldes I für ältere Arbeitslose ein. Die Wiederentdeckung der sozialen Verantwortung durch diese Partei? Es ist nicht mehr als ein wahltaktisches Manöver. Die Angst vor der Linkspartei grassiert in der SPD und durch Becks Oberstübchen. So müssen es wohl auch viele Wähler sehen, denn Becks Vorstoß honorieren sie nicht. "Sogar die meisten Sozialdemokraten würden Merkel wählen: SPD-Chef Beck fällt in Sympathieumfragen ab, obwohl seine ALG-Forderung äußerst populär ist", meldet die "netzeitung".

Wenn der Polit-Kopp aber nun een Loch hat . . .

"Mit einem bürokratischen Trick will Mecklenburg-Vorpommern rechtsextreme NPD-Mitglieder aus Ehrenämtern fernhalten. Wer sich sich für eine Funktion wie Bürgermeister, Wehrführer oder Amtsvorsteher bewirbt, muss künftig schriftlich erklären, aktiv für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzustehen und keiner verfassungsfeindlichen Partei anzugehören. Das teilte gestern das Innenministerium in Schwerin mit", hieß es gestern in der "Sächsischen Zeitung". Na so was! Die NPD-Mitglieder, die es jemals betreffen sollte, könnten diese Erklärung mit gutem Gewissen unterschreiben, ist ihre Partei doch zugelassen und damit als demokratisch genug für dieses Land eingeschätzt. Und übrigens ihr Sandflöhe in MacVopo. Was heißt hier Wehrführer?

10.22.2007

Atze spricht über die Woche


Nee, so was! Die "taz" meldet diese Woche: "Affen töten Politiker". Wow, dachte ich. Sind Affen also doch die schlaueren Menschen? Aber wie so oft sind wir wieder nur einer Überschriften-Ente aufgesessen. Denn die Rhesusaffen, die angeblichen Täter, haben den indischen Politiker (stellvertretender Bürgermeister von Neu Dehli) natürlich nicht getötet, jedenfalls nicht im Sinne einer aktiven Handlung, wie die Totschlagzeile uns suggerieren will, sondern allenfalls passiv. Der Kern der wirklichen Geschichte: Eine Horde Affen hatte sich auf dem Balkon des Provinz-Politikers breit gemacht. Das hat den Mann natürlich gestört. Also wollte er sie verjagen und ist dabei vom seinem Balkon im ersten Stock gestürzt.
Eine andere Nachricht (arte am 22. Oktober, "Zukunft im Schatten") hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. So heißt es, der Kampf zur Senkung des Feinstaubs, der bisher ja ohnehin nur mit den Mitteln der Kfz.-Steuer geführt wird, ist gar nicht so gut. Richtig viele Dreckschleudern führen nämlich zu einer Verdunkelung der Atmosphäre und damit zu einer Abkühlung der globalen Temperatur. Senke man den Feinstaub-Ausstoß ohne gleichzeitig den Stickoxidausstoß zu vermindern, helle die Atmosphäre auf, die globale Temperatur steige erheblich. Die referierenden Wissenschaftler glauben, dass die Temperatur in den nächsten hundert Jahren so um zehn Grad höher liegen könnte. Und wo ist nun mein Problem? Nun ja, ich habe vor einer Woche meinen "Opel Frontera TD" verkauft, eine echte Dreckschleuder. Hätte ich den nicht eigentlich behalten müssen?
foto: Alle Rechte mdr/Junghans

10.18.2007

Von hinten durchs Auge in die Brust

Report Mainz brachte gestern einen Bericht über die fortwährende Führung von Konten rechtsextremer Parteien und Vereinigungen durch eine ganze Reihe deutscher Banken. Das Thema stand 2002 schon mal auf der Tagesordnung. Damals hatten eine Vielzahl Banken zugesagt, Konten rechtsextremer Organisationen aufzulösen. Gemacht hat das nahezu keine Bank. Was mich bei Banken nun auch wieder nicht wundert, denn Geld stinkt bekanntlich nicht. Und, warum sollten die Banken das überhaupt tun? Weil die Politik fortwährend versagt, versuchen wir es "hinten rum"?
Nehmen wir das Beispiel sächsische NPD. Sie wird von so vielen "mündigen Bürgern" gewählt, dass sie den Sprung in das sächsische Parlament locker schaffte. Und der Staat mußte den Rechtsextremen eine Menge Wahlkampfkosten pro Wählerstimme rückerstatten. Wie soll das künftig gehen? Muss der NPD-Vorstand die Knete künftig bar beim Erstatter abholen und unter dem Kopfkissen bunkern? Oder wie ist es mit den Konten der "Deutsche Stimme Verlags GmbH" in Riesa, die das NPD-Parteiorgan herausgibt und einen florierenden braunen Versandhandel betreibt? Freilich sind Privatbanken nicht verpflichtet, Konten zu gewähren. Das haben sie in den vergangenen Jahren immer wieder mal an dem einen oder anderem Sozialhilfeempfänger demonstriert. Private dürfen kündigen, Sparkassen dagegen nach einem Urteil des Karlsruher Bundesgerichtshofes aus dem Jahre 2003 nicht. "Sparkassen dürfen Girokonten der NPD nicht kündigen, solange die rechtsextremistischen Partei nicht als verfassungswidrig verboten ist. (Aktenzeichen: Bundesgerichtshof XI ZR 403/01). Die Karlsruher Richter erklärten seinerzeit die Kündigung des NPD-Kontos durch die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig endgültig für unwirksam).
Und es bleibt eine offene Frage, ob das Vorhaben Kontokündigung bei Parteien und wirtschaftlichen Unternehmen überhaupt funktioniert? Für den Fall der Fälle können wir uns heute schon auf die Klagen und Prozesse der NPD und des Riesaer Verlages freuen und das politische Hickhack, das es parallell dazu geben wird.
Und die ganze Geschichte wird wohl so ausgehen, wie der Versuch der Politik, die NPD zu verbieten. Blamabel!

10.11.2007

Wir haben einen neuen Skandal?


Auf "telepolis" ging man am Tag nach dem Eklat
schon mal auf die Jagd nach dem Supernazi.
Die Ergebnisse sind überraschend.


Da haben wir doch wieder mal eine mediale Sau, die wir durch das Dorf treiben können. Kerner schmeisst die Eva Hermann aus seiner Talk-Runde mit zwei weiteren hysterischen Weibern und einem Clown. Und das nur, weil Hermann nicht das tut, was die Runde und vielleicht noch ein paar andere Gutmenschen von ihr erwarten. Sie soll ihre umstrittenen Äußerungen über die Kindererziehung im Dritten Reich korrigieren und sich entschuldigen.
Sie hat es nicht getan. Na und? Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, die soviel "Uneinsichtigkeit" durchaus verträgt. Andererseits hat die hysterische Diskussion um den Skandal bei Interessierten durchaus etwas Gutes. Sie lenkt von der Kernfrage der Eva Hermann ab, nämlich wie wir künftig unser Verhältnis zu Familien und zu Kindern gestalten wollen. Solange wir uns bloß mit dem Eklat beschäftigen, müssen wir uns keine ernsthaften Gedanken darüber machen, welche Rolle die Familie zukünftig in unserer Gesellschaft spielen soll. 750 000 neue Kinderbetreuungsplätze sind eben nicht die Lösung des Problems erodierende bundesdeutsche Gesellschaft, sondern nur ein Pflaster auf einer der schlimmsten gesellschaftlichen Wunden.
In früheren Epochen war Kinderreichtum ein "Privileg" der Unterschichten. Je mehr Kinder, um so besser die Aussicht der Eltern, in der Schar der Kinder einen halbwegs verlässlichen sozialen Anker zu haben. Je reicher die Gesellschaften wurden, um so schneller sanken die Geburtenraten. Der soziale Anker Familien wurde gegen die Kapitallebensversicherung eingetauscht, der soziale Zusammenhalt gegen die entgrenzte persönliche Freiheit oder Verantwortungslosigkeit. Die Gesellschaft wurde gesteuert atomisiert. Die Verteilungskämpfe der Zeit um Arbeit generell, um die Lebensarbeitszeit, die Rentenhöhe, die Versorgung von Alten und Kranken resultieren genau aus diesem Problem. No Childrens, no future!

Neulich im Mittagsmagazin

Im Mittagsmagazin der ARD ging es neulich um Steckrübchen in ihrer ganzen Vielfalt. Die Moderatorin des Beitrages erklärte, wer und was alles zu den Steckrübchen gehört. Die (Teltower) Rübchen etwa in weiss, orangefarbene, bis hin zu denen, die man als "rote Beete" kennt. Und dann sagte sie "also die gesamte geballte Buntheit". Bitte hä? Ich weiß zwar, was eine geballte Kraft ist, was eine geballte Buntheit ist, . . . Nee. Nach einer sprachlosen Minute dachte ich, dass es vielleicht gar nicht so schlimm sei. Vielleicht war es nur ein Ausrutscher bei der Suche nach Originalität. Oder eben das Mädchen hängt erkenntnistheoretisch dem Konstruktivismus an. Der besagt nämlich vereinfacht gesagt, dass es gar keine erkennbare Realität gebe, sondern nur eine Realität, die wir uns in unseren Köpfen schaffen. Wenn das so wäre, dann ist die Vielfalt der Farben bei den Rübchen gar nicht wirklich (also auch nicht bezeichenbar), sondern nur das im Kopfe zusammengebastelte Konstrukt, das wir dann geballte Buntheit nennen.

10.05.2007

Kuckuck ist Vogel des Jahres 2008

Der Kuckuck ist der Vogel des Jahres 2008, melden Naturschutzbund Nabu und der Landesbund für Vogelschutz Bayern. Zur Begründung heißt es: "In Deutschland gehe der Kuckuckbestand seit Mitte der 60er Jahre immer weiter zurück. In den vergangen zehn Jahren wurde ein Schwund um 20 bis 30 Prozent registriert. Am größten ist dieser in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und im Saarland. Im Spreewald und in den bayerischen Voralpen ist der Vogel noch am Häufigsten anzutreffen".
Ich vermute mal, daß dieser Rückgang natürliche Ursachen hat, beispielsweise in der Tatsache, dass im besagten Zeitraum immer mehr Kuckucke wegen der steigenden Verschuldung privater deutscher Haushalte in die Taschen deutsche Gerichtsvollzieher abwandern. Denn deren Verbrauch wächst exponenziell zur steigenden Verschuldung der steigenden Zahl überschuldeter deutscher Haushalte. Davon gab es laut Armut- und Reichtumsbericht der Bundesregierung im Jahre 2001 bereits über 3 Millionen. Die Zuwachsrate allein im ersten Halbjahr 2001 betrug 18 Prozent.
So gesehen ist es schön, daß nicht nur der Fleiß der deutschen Gerichtsvollzieher, sondern auch der Kuckucke, der Gerichtvollzieher unentbehrliche Helfer endlich mal gewürdigt wird.

Warum heißt das Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers Kuckuck?
Regelungen zum Umgang mit Schulden und Schuldnern gab es schon im alten Babylon. Das Gesetzbuch des Hammurabi (2200 v. Chr.) kennt bereits eine Vermögensvollstreckung bei Schuldnern. Im antiken Rom wurden Schuldner 60 Tage lang gefangen gesetzt und, wenn sie nicht ausgelöst wurden, indem jemand ihre Schulden bezahlte, getötet oder als Sklaven verkauft. Schuldtürme in alten Städten oder als Teil von Burganlagen zeugen vom Umgang mit Schuldnern im Mittelalter. Später, im 18. und 19. Jahrhundert tauchen Vollstrecker, Exekutoren und 1806 im Rheinland erstmals Gerichtsvollzieher auf, deren Aufgaben denen der heutigen Gerichtsvollzieher ähnlich waren. Das preußische Pfandsiegel zeigte damals den preußischen Reichsadler. Daher wurde es vom Volksmund Kuckuck und der Gerichtsvollzieher Kuckuckskleber genannt." (Quelle: mdr 1)

10.02.2007

Kleber bald registrierungspflichtig?

Wer hat eigentlich die Geschichte mit den drei Terroristen mit den Wasserstoffperoxid-Behältern angeschoben? Das merkwürdige dabei war, das ganz am Anfang von drei Behältern die Rede war, später nur noch unbestimmt von Behältern. Gezeigt wurden aber in den Medien große Stapel solcher Fässer. Waren das die bewussten oder handelte es sich nur um "Illustrations-Objekte"? Ist mir genau genommen aber Wurscht. Hauptsache das BKK verhaftet nun nicht alle paar Wochen meine wasserstoffblonde Freundin. Und mich auch nicht, denn ich habe eine dunkle Sprengmeister-Geschichte. Ich war schon der Bomben-King am Ende der Grundschule. Anfangs habe ich mit Karbid Rüben aus dem Acker gesprengt. Das hatte mir damals Bauer Hummitzsch, ein alter Frontsoldat, in einem Schuppen auf seinem Hof beigebracht Dass ich dann seine Rüben aus dem Feld gesprengt habe hat er mir übrigens nie verziehen. Später bin ich dann umgestiegen von Karbid auf Unkrautex (Westdeutshe kennen es vielleicht unter dem Namen Unex). Das habe ich in Büchsen geschüttet und vorsichtig mit Kaliumpermanganat versetzt. Später hat das mörderisch gekracht.
Das alles ist mir eingefallen, als ich neulich etwas aus Hartplaste zu reparieren hatte. Der Kleber strömte einen "vertrauten Geruch" aus und als ich auf die Tube sah, konnte ich die Warnung nicht übersehen: Klebstoff ist peroxidbildend. Explosionsgefahr!". Wow, Sprengstoffkomponente aus der Tube.
Nö, ich werde mich mal wohl selbst anzeigen. Bloß, muss ich dazu erst noch zum Islam konvertieren?

9.23.2007

Neulich bei Schäubles unterm Bett (3)

Schäuble erklärt mittlerweile seinem Freund Jung, wozu Bin Laden im Keller gut ist. "Eigentlich ist er ja der Watschenaugust der Amis". Das soll heißen, erläutert er, dass immer, wenn der Patriot Act wieder mal verschärft werden soll, meist pünktlich eine Woche vor der neuen Verschärfungsdebatte, der Schrank aufgemacht werde, Bin Laden dürfe eine neue Terrordrohung speziell gegen die USA ausstoßen. Das Ganze werde als Video aufgezeichnet und den verängstigten Amerikanern vorgeführt. Na ja, dann bekomme Bin Laden noch einen Watschen von Doppel-U. und der Schrank werde wieder zugemacht. Bis zum nächsten Mal. "Ich darf das mit meinen ´Binni`nicht machen, hat Condoleeza gesagt. Deshalb ist er bei mir bloß Vorkoschter. Oder denkst du vielleicht, ich unterstützte den Terrorismus mit Essenspenden?" Jung feixt nach dem letzten Satz. "Ich wollte dich deswegen schon beim Blockwart melden. Aber der bist du ja selbst und auch noch der alleroberste!" Hu-uh, hu-uh, hu-uh.
"Dödel. Und so was hat es bis zum Minister geschafft", blafft Schäuble. "Was ich damit sagen will, ist das: Wir dürfen ´Binni`nicht verwenden, also müssen wir uns selbst anders helfen." Jung geht offensichtlich ein Licht auf. "Ähh, dann . . . ". Weiter kommt er nicht. Schäuble hat den Zeigefinger vor dem Mund: "Nischt hier". Im Rollstuhl brettern sie nach oben und an den Ehefrauen vorbei in das Schäubl´sche Schlafzimmer. Dort schaltet Schäuble zuerst einen Videoplayer ein. "Die Amis haben den Bin Laden hier eingebaut. Die Wanzen werden sie nicht wieder mitgenommen haben, verstehscht!" Es läuft ein Porno in einer Endlosschleife mit Liebesschwüre und Lustgestöhn, laut und alles andere Geräusch überdeckend. "Mir müschen den Amis den Daumen zeigen. Und vor allem müschen wir beide eben selbst den ´Binni`spielen. Mit anderen Worten, ich spiele den Bin und du den Laden." "Oh schön, als erstes schmeiss ich ein Flugzeug auf das Kanzleramt in Bonn", ist Jung Feuer und Flamme. Schäuble stützt, wie wir das aus Pressekonferenzen kennen, nachdenklich sein spitzes Kinn in die Daumenbeuge. Kann ein einzelner Mensch so blöd sein, denkt er sich. "Hascht noch einen Bruder?" "Wie, nein", ist Jung irritiert.
Schäuble holt weit aus. "Also, ich beschreibe zum Beispiel auf einer Pressekonferenz einen nächsten möglichen Anschlag und sage, eine voll besetzte 747 fliegt auf ein ebenfalls voll besetztes Fußball-Stadion zu, unter dem zu allem Unglück auch noch ein riesiges Erdgaslager versteckt ist. So was macht Angst." Und was habe ich damit zu tun, fragt Jung. "Du muscht die Leute umgehend wieder von der Angst befreien, die ich ihnen eingejagt habe", grinst Wolfi. Und wie, will Jung wissen. "Soll ich dir es in den Block diktieren. Du - Bin - sagst einfach, dass du so ein anfliegendes Flugzeug einfach wirscht abschiesse lassen. Das sagst du aber erscht dann, wenn ich - Laden - gesagt habe, dass ich potenzielle Terroristen - also die potenziellen Piloten - erst abhören, dann ihre Computer ausspionieren, dann vorbeugend erschießen und dann verhaften lasse."
Jung, der gerne was von dem Porno gesehen hätte, vedrehte sich in seiner Sitzposition - und fiel vom Bett. Darunter sah er das ganze gutbürgerliche Elend: Einen Meineid, einen Stecken voller Dreck, ein paar achtlos unters Bett geschobene Wanzen und ein paar Ordner mit den Aufschriften "Abh-Prot. J. Franz Josef"

9.22.2007

Neulich bei Schäubles unterm Bett (2)

"Ich zeig dir mal das Haus", meint Schäuble zu Jung, rast aber zunächst in das Speisezimmer. Eine Tafel ist gedeckt, etwas üppiger als sonst, denn sonst ist Frau Schäuble ja für die Welthungerhilfe tätig. Kurz vor der Tafel geht Schäuble in die Eisen. Aber er hat Pech. Er schiebt den Teppich vor sich her und die Tafel, die drauf steht und prallt mit dem ganzen Gesumms gegen die Wand. Hinter der Gardine, die er auch erwischt hat, ist ein tiefes Seufzen zu hören. Es ist einer von den zehn, die sonst an der Decke kleben. "Hm, zur falschen Zeit am falschen Ort" merkt Schäuble an, packt sich ein Tablett auf die Knie und nimmt von allem, was auf dem Tisch durcheinander gekullert ist, eine Probe. Dann wirft er den Rückwärtsgang ein, dreht fast auf der Stelle. "Spring rein, Franzl", ruft er, knallt den Vorwärtsgang rein und jagt über eine Rampe abwärts in Richtung Keller. Und wieder hat er zuviel Tempo drauf. In einer Linkskurve überfährt er den mit der Bazooka. "Schiit", sagt Schäuble und zu Jung gewandt: "Mach den beiden mal ein schönes Militärbegräbnis auf unserem schönen neuen Soldatenfriedhof".
Hinter einer Tür ist ein großer Raum, in dem großen Raum ein großer Schrank mit einer großen Tür. Mit qietschenden Reifen stoppt Schäuble vor der Schranktür und tippt einen Geheimcode in ein Geheimcodeschloss, worauf sich die Tür langsam öffnet. Das Ganze ist gemacht wie ein Triptichon. Links und rechts auf den Türflügeln sitzen jeweils zwölf arabische Jungfrauen und in der Mitte lungert ein bärtiger Mann. Jung schreit auf vor Entsetzen: "Luftangrrriiif!" Der Mann im Schrank ist Bin Laden. "Der ist bloß virtuell" beruhigt Schäuble seinen Freund. "Habe ich von Codoleeza Rice. Die hat, glaub ich, ein Dutzend von dem in ihrem Schrank im Weißen Haus".
Bin Laden soll das das Zeug vom Tablett aufessen, will aber die Schweinshaxe nicht. "bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt" droht Schäuble. "Binni, friss oder ich lösch dich", droht er weiter. Als Bin Laden beginnt, auf der Haxe rumzukauen, zucken plötzlich Blitzlichter von überall her. Hinter spanischen Wänden hervor stürmt eine Horde kumpaner Pressefotografen. Den Rest kann man sich ausmalen: "Bin Laden bei einer Schweinehaxe! - Sieht so ein Muslim-Vorbild aus?" (Stern), "Bin Laden sprengt Schwein in die Luft und grillt sich Haxe mit Flammenwerfer" (BILD) wird morgen in den Blättern stehen. Und im Fernsehen wird Susanne " Trompete vom Lerchenberg" Conrad die Muslime bedauern: Stellen Sie sich mal vor, liebe Zuschauer. Bin Laden galt den Muslimen bislang als ihr Zeigefinger in der Nase der aufgeklärten westlichen Welt. Was mögen sie nun denken, angesichts der unfassbaren Tatsache, dass ihr Anführer sie möglicherweise über Jahre mit Schweinefleisch betrogen hat. Einer der es genau weiß, ist unser Schweine- und Terrorismusexperte Hubertus Schleim. Herr Schleim . . .

Neulich bei Schäubles unterm Bett (1)

Behutsam senkt sich der Schleier der Dämmerung über Deutschland. Auch über Gengenbach, wo Schäubles wohnen. Und dort wie überall gehen die ersten Lichter an. "Gleich komm Jungs", ruft Wolfgang Schäuble. "Ischweiß, ichschweiß, ischt alles fertik", antwortet Ingeborg aus der Küche.
Und wie zur Bestätigung klingelt es an der Haustür. 20 der 30 GSG-9-Beamten gehen sofort in den Zimmern visavi der Diele in Stellung. Aus einer Tür ragt eine Bazooka. Der Mann dahinter wird von Schäuble zurechtgewiesen. "Machen Sie das absichtlich? Ich werde mir gleich mal ihren Computer vornehmen lassen. Wo bleibt denn da die Geheimhaltung!" Die restlichen zehn Beamten kleben in ihren schwarzen Kampfanzügen gut getarnt an der weißen Zimmerdecke.
Herr und Frau Jung treten in die Diele. Obwohl die DNA stimmt, kommt Frau Jung nicht am Iris-Scanner vorbei. Das Gerät erkennt die Iris der guten Frau nicht und damit sei es "nicht Frau Jung", meldet der Scanner mit blecherner Automatenstimme. In den Zimmern gegenüber der Diele hört man, wie die Schlösser von automatischen Waffen gespannt werden. Der mit der Bazooka nestelt eine Handgranate vom Gürtel. Schäuble kriegt´s mit und flüstert dem Mann etwas zu, was wie "Hindukusch" klingt. Franz-Josef Jung guckt seiner Frau in die Augen. Die haben gelbe Pupillen mit dem Extesy-Zeichen drauf. Er zischt nur "Blöde Kuh." Nachdem das Missverständnis also geklärt ist, fallen die zehn GSGneuner von der Decke und marschieren mit den anderen 20 laut "schwarzbraun bin auch ich, bin auch ich" singend ab, wahrscheinlich in ihr Geheimquartier.
Schäuble fährt seinen Gästen in seinem neuen atomgetriebenen, gepanzerten Rollstuhl entgegen. "Wow", sagt Jung gelb vor Neid. Schäuble wiegelt ab: "Ist ein Geschenk vom russischen Innenminister Nurgalijew", sagt er. "Schröder hat mir den mitgebracht, einen Uran-Gutschein für die nächsten tausend Jahre inklusive. Habe gehört, die Rollstühle hier werden in irgendeinem Gulag aus einem Stück gefeilt. Sieht vielleicht deshalb ein bissel aus wie Lenins Panzerauto von 1917 hä-äh hä-äh hä-äh!"
Dann gibt es einen Begrüßungstrunk, 80prozentigen Kuba-Rum aus Sto-Gramm-Gläsern. Frau Jung braucht was zum Nachspülen und nestelt aus ihrer Handtasche irgendeine Halbliterflasche. Von der Stubendecke fallen zehn GSGneuner und werfen Frau Jung zu Boden. Fünf fesseln sie (einer grapscht bloß), die anderen fünf bringen die Flasche nach draussen und der mit der Bazooka zerschiesst das Ding. Bumm. Darauf trinken die vier noch einen Rum.

9.13.2007

Oh Freude . . .

Na, da ,mach ich mir doch mal keine Arbeit vor lauter Freude, sondern zitier hier mal aus der "taz" >schnipp<


"Versuchter Betrug
Freiheitsstrafe für Abmahnanwalt

Der Anwalt Gravenreuth gilt als Verursacher des Abmahn-Unwesens. Auch mit der taz hatte er sich angelegt. Nun wurde er verurteilt.
Berlin taz Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat gestern den berüchtigten Münchner Abmahnanwalt Günter Freiherr von Gravenreuth wegen versuchten Betruges zum Nachteil der taz zu sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mann hatte die taz im Mai letzten Jahres abgemahnt, weil er angeblich unbestellt eine Bestätigungs-E-Mail für den taz-Newsletter erhalten hatte. Die taz hielt das "double-opt-in"-Verfahren für zulässig (dem Besteller wird eine Bestätigungs-E-Mail geschickt, den Newsletter erhält er fortan nur dann, wenn er die E-Mail zurücksendet: das Verfahren wird auch von Behörden, Ministerien, ja sogar von Gerichten verwendet).
Das Landgericht Berlin erwirkte indes auf Antrag Gravenreuths eine einstweilige Verfügung gegen die taz. Zugunsten von Gravenreuth wurde ein zu erstattender Betrag von 663,71 Euro festgesetzt, den die taz am 30. Juni 2006 zahlte.
Gleichwohl pfändete Gravenreuth am 13. Juli 2006 die Domain der taz (www.taz.de) und behauptete, auf den Kostenfestsetzungsbeschluss noch keine Zahlung erhalten zu habe.
Trotz Widerspruchs der taz versuchte er fortan, die Domain zu verwerten, und publizierte zu diesem Zweck die Pfändung der Domain sogar auf seiner Homepage. An der von Gravenreuth geplanten Versteigerung der Domain hinderte ihn erst im Oktober 2006 eine einstweilige Verfügung, die das Landgericht zugunsten der taz erließ. Das gegen die taz ausgesprochene Verbot, die Newsletter mit "double-opt-in"-Verfahren anzubieten, ist auf deren Widerspruch hin mittlerweile aufgehoben. Der Newsletter kann also noch online bestellt werden.
Die taz ließ durch ihren Anwalt Jony Eisenberg Strafanzeige wegen versuchten Betruges erstatten: Gravenreuth habe wahrheitswidrig dem Vollstreckungsgericht gegenüber behauptet, dass noch nicht gezahlt worden sei. Eine Durchsuchung der Kanzlei im Januar 2007 förderte ein Telefax-Schreiben der taz an Gravenreuth zu Tage, dessen Eingang er bis dahin bestritten hatte. Das Amtsgericht Tiergarten glaubte ihm gestern nicht, dass er wegen "Chaos" in seinem Büro und mangelnder Rechtskenntnis nicht gewusst habe, dass ihm das Geld nicht mehr zustand. Er hatte sich damit verteidigt, angenommen zu haben, noch weitere Forderungen gegen die taz gehabt zu haben, auf die er die Zahlung verbucht habe. Das Gericht hielt eine Geldstrafe wegen einer früheren Verurteilung im Jahre 2000 wegen Urkundenfälschung in 60 Fällen nicht mehr für ausreichend.
Die Freiheitsstrafe setzte es nicht zur Bewährung aus: "Nur weil die taz einen Anwalt hatte, der Ihnen in den Arm gefallen ist, haben Sie die Domain nicht verwertet. Die Allgemeinheit muss vor Ihnen geschützt werden."
Sie sähe - so die Richterin Nissing - keinen Anhaltspunkt dafür, dass sich der Angeklagte zukünftig an die Rechtsordnung halten werde. Im Januar ist Gravenreuth bereits zu einer Haftstrafe auf Bewährung -wenn auch nicht rechtskräftig - verurteilt worden, weil er Mandantengelder nicht ausgezahlt hat. In der Hauptverhandlung kam zur Sprache, dass es wegen eines ähnlichen Deliktes eine weitere Anklage in München gibt."

9.09.2007

Atze spricht über die Woche

Na, war das eine Woche? Pavarotti ist gestorben oder anders, singt nicht mehr. Alle 456 Sender meines Digitalrecivers haben darüber berichtet, sogar Uschi-TV. Mangels SängerInnen und Zeit wurde das Requiem kurz von zwei üppigen Blondinen gestöhnt. Dann hieß es, Pavarotti sei von der Frau vom Checkpoint Charlie breit getreten worden, aber das kann auch ein Hörfehler gewesen sein, denn Pavarotti konnte man einfach nicht breit latschen. Breit quetschen schon, theoretisch mit einer Dampfwalze beispielsweise. Die würde dem guten Mann von den Füßen her in Richtung Kopf fahren. Dem Mann würden die Augen rausquellen. Und der Walzenfahrer würde fragen: "Was glotztn so? Noch keene Walze gesehn? Soviel zur Theorie.
Und jetzt zur Praxis: Drei Fast-Attentäter sind, weil die Antiterrorgesetze endlich weiter verschärft werden müssen, zeitnah zur nächsten Diskussionsrunde festgenommen worden. Zwei der Terroristen sind deutsche Konvertiten. Jetzt wird diskutiert, was mit den übrigen deutschen Konvertiten werden soll. Schäuble meint, vorsorglich erschießen. Darum müsse erst mal die Altersgrenze für den Waffenkauf gesenkt und gleichzeitig der Verkauf von Schreckschuß-Pistolen verboten werden. Der Mann hat nicht mehr alle Schindeln am Dach. Der lässt mal schnell solche Sätze ab wie: "Die Unschuldsvermutung heißt im Kern, dass wir lieber zehn Schuldige nicht bestrafen, als einen Unschuldigen bestrafen. Der Grundsatz kann nicht für die Gefahrenabwehr gelten. Wäre es richtig zu sagen: Lieber lasse ich zehn Anschläge passieren, als dass ich jemanden, der vielleicht keinen Anschlag begehen will, daran zu hindern versuche?"
Herr Schäuble möchte also gerne jemanden, der vielleicht keinen Anschlag begehen will, daran hindern. Jaaaa, iss ja gut Herr Schäuble!
Heißt Unschuldsvermutung wirklich "zehn Schuldige nicht" zu bestrafen? Bemühen wir mal Wikipedia (Herr Schäuble, das können Sie übrigens auch machen, wenn Sie was nicht wissen). "Die Unschuldsvermutung erfordert, dass der Beschuldigte eines Strafverfahrens bis zum rechtskräftigen Beweis des Gegenteils als unschuldig gilt und so behandelt wird. Das gilt sowohl für das Strafverfahren und die daran beteiligten Organe, als auch für die Medien, die über das Strafverfahren berichten". Die Unschuldsvermutung ist Bestandteil des Rechtsstaatsprinzips (Art. 20 GG).
Kurz und knapp und nicht mehr und nicht weniger: „Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig“. Weil wir gerade dabei sind, der Tagesspiegel" schrieb am 3. September über einen Beitrag zu diesem Thema: "Schäuble im Tollhaus". Und wieder Wikipedia: Ein Tollhaus ist der Vorläufer des Irrenhauses. Meist wurden die Geisteskranken oder geistig Behinderten unter schlechtesten Bedingungen untergebracht. Sie erhielten nur unzureichend Nahrung und Wasser, waren angekettet, wurden geschlagen und gequält und von der Bevölkerung verachtet. (Verfettung von mir).
Und noch was erfreuliches zum Schluss. Konstantin Wecker wurde 60. Herzlichen Glückwunsch. Darüber berichteten von meinen 456 Satelitensendern außer dem Bayrischen Rundfunk/Drittes keiner. Und was Lustiges. In den nächsten Tagen beginnt im US-Kongress die Irak-Debatte. Und was passiert? Bin Laden ist wieder da. Mit einem Video.

9.05.2007

Bis zum Untergang


Neuer Briefkasten von neuer Zustellfirma. Bitte die Bemerkungen aufmerksam durchlesen und darüber nachdenken, was werden könnte, wenn jetzt immer neue Post-Dienstleister auf den Markt drängen. Können wir uns dann merken, wann wir in welchen Kasten Briefe einwerfen können?
Und dann das Neuste aus München. Das Finanzamt hat einer Imbissbuden-Betreiberin einen Vorsteuerbescheid zukommen lassen. Die gute Frau, die Sandwiches und ähnliches verkauft, soll nach dem Willen des Finanzamtes 2,3 Milliarden Euro Vorsteuer entrichten. Darüber hat sich die gute Frau natürlich beschwert. Aber das Finanzamt blieb hart nach dem Motto: Finanzbeamte irren sich nie. Da hat sie einen Steuerprüfer eingeschaltet. Dessen Gebühren richten sich nach dem Wert der zu prüfenden Angelegenheit. Das wären für den Mann rund 15 Mio Euro. Da diese Gebühren auf jedem Fall von der Schuldnerin zu zahlen wären, wurde die Frau unsicher und übergab den Fall an ein Anwaltsbüro. Die kassieren aber auch nach dem Streitwert. Jetzt verlangt das Anwaltsbüro im Falle eines Schuldspruchs gegen das Finanzamt von denen reichlich 500.000 Euro.
Gute Nacht

8.29.2007

Was ist, wenn . . . ?

Noch ist Urlaubssaison und die Touristen stapfen hordenweise durch das Gebirge. Am Waldrand entdecken die beiden vielleicht zehn- bzw. zwölfjährigen Plagen einer vierköpfigen Familie einen Ameisenhaufen. Und was machen sie? Sie stochern mit großen Knüppeln in diesem Ameisenbau herum und freuen sich fast geisteskrank über das Gewimmel von Roten Waldameisen, die sich - verständlicherweise - nur zu gern auf den Feind stürzen möchten. Mein Nachbar trieb es im Frühsommer noch ärger. Als der sein Grundstück wieder mal ein Stück aufhübschen wollte, hat er einen solchen Ameisenbau gleich mit einem Schiebeschild planiert und anschließend an dieser Stelle aus Feuerfestbeton eine Schale für ein Lagerfeuer gegossen. Beide Geschichten verführen mich zum Nachdenken.

Mal angenommen, die Welt, wie wir sie kennen, sei tatsächlich eine Schöpfung, also das Ergebnis eines bewußten, Millionen von Jahre andauernden Akts. Dann lässt das doch nur den Schluss zu, dass der/die Schöpfer einfach nach der Versuch-Irrtum-Methode "schöpfen". Ich stelle mir vor, der/die Schöpfer reisen durch das unendliche All, kommen alle paar hundertausende von Jahren an der Erde vorbei und sehen nach, was aus dem auf der Erde Geschaffenen so geworden ist. Das letzte Mal waren er/sie wohl hier, als die Sauriere noch lebten. Und sie sahen, die Erde wurde zunehmen öde und leer. Die von ihnen geschaffenen bis dato größten Lebewesen frassen alles auf, was da wuchs und kreuchte. Und auch in den jungen Ozeanen wurde es leer. Die Shonisaurus und all die anderen Ichtyiosauriere fraßen die Meere leer. Der Vielfalt der Schöpfung auf der Erde drohte die Einfalt der Reptilien. Und so nahm/nahmen der/die Schöpfer ihre riesige Schippe und ihren nicht weniger gewaltigen Handfeger und kehrten die Sauriere aus. Und sie müssen sich wohl vorgenommen haben, demnächst was weniger gefrässiges auf die Erde zu bringen, etwas, was würde denken können und damit in der Lage wäre, die Folgen allen künftigen Handelns erkennen zu können. Und bei nächster Gelegenheit schufen sie den Menschen.

Was wird passieren, wenn sie wieder hier vorbei kommen? Werden sie sagen "und alles ward gut" oder wieder nach Besen und Schaufel greifen? Denn, ist der Mensch wirklich eine Erfolgsgeschichte?

8.20.2007

Deutsch für Gastronomen (4) u. andere


Die landläufige Abkürzung für Kilogramm ist Kg oder kg. Wie man Kugeln abkürzt, weiß ich nicht, aber wo man hinkommt, wenn man es sich einfach macht und Kg verwendet. Denn dann kann man einen Angebotstext (Foto) auch so lesen: Zwei Kilogramm Eis mit frischen Früchten und Joghurt. Wenigstens haben sie das Angebot richtig benannt "Fitnessbecher". Denn fit muss man wohl sein, bei zwei Kg Eis.
"Wenn die Sprache nicht stimmt, treffen die Worte nicht", soll Konfuzius einmal gesagt haben. Und der Mann hat recht. So überschreibt die ARD ein Meldung von heute (ARD-Online) mit den Worten "Spielwarenriese ruft Kinderkleidung aus China zurück". Oha, denke ich, liefern nicht nur die Chinesen Waren minderer Qualität nach Europa, sondern passiert das jetzt auch schon umgekehrt? Mitnichten. Was der Nachrichten-Redakteur gemeint hat ist, dass in China produzierte Ware aus dem Handel in den USA und Europa zurückgerufen wird. Kurz: Der Mann/Die Frau hat gepfuscht. Ich gehe mal davon aus, dass die ARD ihn/sie umgehend zurückrufen wird.

8.10.2007

Waffenlieferungen an Terroristen: War es doch nicht der Iran?

"Na ja, die Amerikaner", schießt es einem durch den Kopf, wenn man folgende Meldung lesen muß: "Das Pentagon weiß nicht, wo 190.000 AK-47-Sturmgewehre und Pistolen abgeblieben sind, die es in den Jahren 2004 und 2005 an die von US-Besatzern ausgebildeten neuen irakischen »Sicherheitskräfte« geliefert hat. Gleiches gilt für 215.000 schußsicheren Westen, von denen sich nur noch 80.000 im Arsenal der irakischen Armee befinden". Laut einem Bericht habe das US-Militär im Irak keine Ahnung, was mit etwa 30 Prozent der Waffen und Ausrüstungen passiert ist, die im fraglichen Zeitraum an die neue irakische Armee und andere Sondereinheiten verteilt worden sind.
Und da behauptet die amerikanische Regierung immer wider, der Iran sei es, der die Terroristen im Irak mit Waffen versorge. Aber vielleicht ist ja gerade das der Clou an der Geschichte. Man lässt private Waffenhändler in Serbien und Bosnien zwischen 2004 und 2005 über 350.000 Kalaschnikov und andere Waffen aufkaufen und dann "verschwinden", um den Iranern danach die "Waffenversorgung" unterjubeln zu könnnen.

8.05.2007

Abstürzende Polizisten, gefälschte Videos und der Scheintod


Machen wir mal einen Wochenrückblick. Da lese ich in meiner Fernsehzeitschrift in der Ankündigung eines Films: ". . . ein Erdbeben erschüttert ein russisches Atomkraftwerk. Ingenieur Williams soll den Zustand des Reaktors überprüfen". Na ja, hätte der das mal lieber dem Ingenieur Ignatjew überlassen und hätte Williams sich mal lieber um die desolate Brücke über den Mississippi im US-Bundesstaat Minnesota gekümmert.
In Deutschland haben wir ganz andere Probleme. Die Brandenburger Polizei könnte in nächster Zeit mit Gyrokoptern ausgestattet werden. Das bestätigte der Polizeisprecher in einem Interview der ARD. Also: Gyrokopter (Ein- und Zweisitzer) sind fliegende Plastikbadewannen mit einem oder zwei Sitzen, einem Fahrwerk, einem Antriebspropeller mit Antriebsmotor und einem passiven Rotor (siehe Foto). Solch ein Gefährt kann bis zu 180 kmh schnell sein. Im Polizeieinsatz ist das Luftgefährt zur Aufklärung von Straftaten gedacht. Anders als in einem normalen Hubschrauber könnten die Beamten unmittelbar nach unten sehen, salbaderte der Polizeisprecher bei einer "Trockenübung, also im Stand auf festem Boden) über die angeblichen Vorteile des Gyrokopters. Und ließ noch ein paar andere Dummheiten ab. Ich möchte dagegen halten: "Beim Rollen mit schnell drehendem Rotor ist Vorsicht geboten. Generell rollt man nicht mit gezogenem Knüppel, sondern stellt die Rotorebene flach und ggf. leicht gegen seitlichen Wind, so lange der Rotor dreht, sofern man nicht gezielt den Rotor beschleunigen will. Besonders beim Einlenken in Kurven ist voll gedrückt zu halten, da die Räder, bedingt durch den Auftrieb des Rotors, weniger fest auf dem Boden stehen, mithin bereits deutlich geringere Kurvenbeschleunigung bereits das Gerät kippen lässt. Hält man dabei den Knüppel fest, oder ist er bereits im Anschlag, steuert man automatisch auch den Rotor mit in die Kipprichtung. Starker Wind kann den Copter ebenfalls seitlich umwerfen, sofern man die Rotorebene nicht horizontal hält, bzw. leicht gegen den Wind geneigt". Ich freue mich schon jetzt auf den neuen Song "Abstürzende Polizisten".
Aber davon haben wir ja mehr als genug, jedenfalls in Berlin. Dort ließ man im Auftrag eines privaten Immobilienspekulanten 600 Polizisten hübsch martialisch aufmarschieren, um ein angeblich besetztes Haus zu überprüfen. In dem Haus waren 31 Personen anwesend. Schöne deutsche Verhältnisse.
War sonst noch was? Ach ja, amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine amerikanische Firma im Auftrag der CIA jede Menge der topaktuellen Bin-Laden-Videos gefälscht, zumindest daran herummanipuliert hat. Na ja, hat mich schon immer gewundert, woher Bin Laden gewusst hat, dass in den USA gerade mal wieder ein Gesetz verschärft werden soll und dass er sich aus diesem aktuellen Anlasse wieder mal zu Wort melden müsste.
Und noch was. Karsai, der afghanische Pudel des US-Präsidenten, hat hat die 21 Südkoreaner zumindest schon mal für scheintod erklärt. Er würde ja gerne das Geiseldrama um die Südkoreaner beenden, aber er könne sich halt nicht von Terroristen erpressen lassen. Schöne Aussichten, liebe Südkoreaner. Und immer schön aufschreiben, was der Pudel sagt, damit ihr ihm danken könnt, wenn eure Leute nicht mehr nur schein-, sondern ganz tot sind.
Also insgesamt war es wieder eine schöne Woche, gelle?

7.26.2007

Die Heuchler gehen um

Die deutschen Heuchler gehn um. Insbesondere seit Ostern der 17jährige Marco W. aus Uelzen von der türkischen Polizei festgenommen und in U-Haft festgesetzt wurde wegen des Verdachts des sexuellen Mißbrauchs einer 13jährigen (minderjährigen) Engländerin. Die Mutter der 13jährigen hatte Anzeige erstattet. Nun "bunkert" Mario W. in einer Zelle mit 30 anderen Untersuchungshäftlingen, also unter den "normalen" türkischen Bedingungen. Das ruft in Deutschland die Politik und die Mainstream-Medien auf den Plan und damit die üblichen Heuchler.
Obwohl es in diesem Fall - außer im Zusammenhang mit den bescheidenen Haftbedingungen - keinerlei Anlaß gibt, der Türkei rechtsstaatliche Mißstände vorzuwerfen, lassen diverse deutsche Politiker die unverhoffte Chance nicht entgehen, der Türkei in diesem Zusammenhang wieder einmal zu zeigen, was eine deutsche Harke ist. Die "Märkische Allgemeine" vom 28. Juni 2007 hat drei Politiker-Meinungen publik gemacht: "Heute noch wolle er sich an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan wenden, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Wulff gestern, damit dieser sich der Sache annehme. Der Fall mache deutlich, wie stark die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Ländern seien. Es sollte hoffentlich kein größerer Konflikt zwischen der Türkei und Deutschland werden." Ist der Umkehrschluss aus dem Wulff´schen Ausführungen nicht der, das wenn Erdogan sich nicht der Sache annimmt, die Unabhängigkeit der Gerichte auf die eine oder andere Weise außer Kraft setzt, es doch zu einem größeren Konflikt kommen könnte?
Die "MA" weiter: "Einen solchen (Konflikt) möchte Volker Kauder gar nicht mehr ausschließen. Angesichts ausstehender Justizreformen in der Türkei warnte der Unionsfraktionschef vor den Folgen für die EU-Beitrittsverhandlungen des Landes. `Ich kann der türkischen Regierung nur zurufen: Wenn ihr den jungen Mann nicht freilasst, dann ist der Weg der Türkei nach Europa noch meilenweit´". Und die "MA" zitiert auch den Parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen Volker Beck mit den Worten: "In einem Rechtsstaat müsse ein solch absurdes Verfahren mit einem Freispruch enden". Wie lautet wohl bei diesem Zitat der Umkehrschluss?
An Überheblichkeit sind deutsche Politiker kaum zu überbieten. Aber auch nicht an Heuchelei. Dazu zurück zum Kern der Geschichte: Marco W. gibt zu, mit der 13jährigen Britin, also einer Minderjährigen einvernehmlichem Sex gehabt zu haben. Nach türkischem Recht gilt Marcos Tat als sexueller Mißbrauch und ist strafbewährt. Anders in Deutschland. Nach deutschem Recht wäre die Tat nicht strafbar gewesen. Mit dem deutschen Kadi hätte W. zu tun bekommen, wenn er zur Tatzeit schon 18 Jahre alt gewesen wäre und bei der Tat eine Zwangslage der 13jährigen ausgenutzt oder Geld gezahlt hätte.
Aber: Die gleichen deutschen Politiker, die sich im Zusammenhang mit dem "türkischen Fall" so aufregen, sind nahezu gleichzeitig mit einem Gesetzentwurf beschäftigt, bei dem es um den besseren Schutz von Kindern vor Kinderpornografie und sexuellen Ausbeutung geht. Ein pikanter Vorschlag in diesem Gesetz hat zum Inhalt, dass nicht nur der sexuelle Mißbrauch Minderjähriger strafbewährt sein soll, sondern auch der Mißbrauch 16- und 17jähriger Jugendlicher. Und zwar auch dann, wenn die Täter (wie Marco W.) selber noch Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren sind. Welche Heuchelei der deutschen Politik, sich über die Rechtsnormen in der Türkei zu beschweren.
Apropos, am 8. August geht die Gerichtsverhandlung gegen Marco W. weiter. Wollen wir auf die nächsten Heuchler wetten? Wetten Sie lieber nicht. Denn dann ist in Deutschland parlamentarische Sommerpause und dann kommen zu den üblichen Heuchlern auch noch die politischen Hinterbänkler auf die dümmsten Gedanken.

6.27.2007

Ich bleibe ein Nörgler

Monatelang haben mir die Medien einzureden versucht, dass die telekom einfach Sch.. sei in Sachen Service. Das hatte ich zwar nie so empfunden und war bei der Firma geblieben. Jetzt wollte ich einen früher gebuchten aber nie wirklich gebrauchten "Shop" wieder loswerden. Ging problemlos. Der Anschluss Servicecenter ist kostenlos, der Mann freundlich und zuvorkommend. Am nächten Tag schriftlich Bestätigung der Kündigung per Mail. Also, wie gesagt, ratzfatz ein Problem erledigt. Am gleichen Tag habe ich ein anderes Problem mit mobilcom lösen wollen. Die Servicenummer angerufen für 12 Cent pro Minute. Eine Automatenstimme teilte mit mit, dass sich die Servicerufnummer geändert habe auf 0900 xxx und die Gesprächsminute 15 Cent koste. Ich habe sieben Mal hintereinander über den Tag verteilt, das Servicecenter zu ereichen versucht. Dauernd besetzt. Und das Problem immer noch nicht gelöst.

6.16.2007

"Scanner", "Toucher", Trickbetrüger

Irgendwann geht ja jeder von uns mal einkaufen. Eine regelrechte Horror-Picture-Show erlebe ich immer wieder in der Obst- und Gemüseabteilung meines Marktes. Da steht einer mit einem Netz Kartoffeln in der Hand, dreht den Beutel in Augenhöhe, bis er jede einzelne Kartoffel "gescannt" hat. Dann läßt er den Beutel mehr oder weniger sanft in den Kollie zurückfallen, greift sich den nächsten Beutel und scannt wieder. Dann tatscht (von touch) er die Äpfel an, die Birnen, die Bananen "röntgt" er, bei den Weintrauben kostet er ein paar aus einem Foliepack mit Fix-Preis und bescheisst so den, der später nichtsahnend den Beutel Trauben kauft, dafür den vollen Preis zahlt, aber weniger Trauben drin hat als angegeben, weil einige "Koster" aus eben dem selben Beutel genascht haben.
Ich kennen den Haus-Detektiv. Der geht mit mir eine Runde und macht mich auf ein paar Dinge aufmerksam. In der Presse-Gasse stehen ein paar Kunden und lesen Illustrierte. "Die kaufen sie nicht, die lesen sie bloß. Manche reißen in einem Augenblick, da sie sich unbeobachtet wähnen, drei Seiten mit einem sie interessierenden Artikel raus, legen die Zeitschrift wieder ins Regal und ziehen von dannen, "aufgeklärt" und mit 4,00 eingesparten Euro in der Tasche."
In der Kassenzone diskutiert eine Kundin mit der Kassiererin. Sie hat ein Lebensmittel "entdeckt", bei der das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) rum ist. Dafür bekommt sie von der Kassiererin oder spätestens aber an der Rezeption einen Gutschein über 2,50 Euro. Das ist Usus in dem Markt, in dem ich gewöhnlich einkaufe. Der Detektiv schmunzelt und erzählt die Geschichte eines älteren Ehepaares. "Regelmäßig alle vier Wochen haben die einen Einkauf mit solchen Gutscheinen bezahlt. Nach einer Weile hat mich das stutzig gemacht. So viele überlagerte Ware kann es doch in einem gut geführtem Markt eigentlich gar nicht geben, habe ich gedacht und auf die alten Leutchen ein Auge geworfen." Es habe lange gedauert, bis er hinter das System gekommen sei. Das habe folgendermaßen funktioniert. Die Alten hätten über die Woche immer wieder mal Dinge eingekauft, bei denen das MHD schon knapp dran war. Die Waren, Lebensmittel versteht sich, haben sie zu Hause in den Kühlschrank geworfen und dann gewartet, bis das Datum überschritten war. Dann sind sie mit den überlagerten Lebensmitteln an die Kasse bzw. an der Rezeption aufgetaucht und haben sie reklamiert, Gutscheine dafür bekommen, die gesammelt und dann nach vier Wochen eben, die Gutscheine bei nächsten größeren Einkauf eingelöst. Zudem hätten sie ja jedes Mal die überlagerte Ware getauscht bekommen, anstandslos. Ein bisschen kriminelle Energie hatte sich für die beiden Rentner, durchaus wohlhabende übrigens, gelohnt. (Fortsetzung folgt)

6.11.2007

Kermit spricht


Kermit der Frosch sprach am Ende des Super-Gipfels: "Die G8-Staaten haben die Halbierung des CO2-Ausstoßes bis zum Jahre 2050 ernsthaft in Erwägung gezogen. Also sprach ich zu meiner Finanzbeamtin: Nix mit Steuererhöhung wegen fehlendem Rußfilter. Denn ich habe bis 2050 ernsthaft in Erwägung gezogen, meinen stinkenden Opel "Frontera" nicht nur zu halbieren, sondern ganz zu beseitigen. Oder eben der Rost.

6.01.2007

Über Langsamkeit

"Wenn de den Koarle nach´m Tode schickst, biste in fuffzehn Joarhn noch ne geschtorben".

5.31.2007

Die ARD und die Krokodilstränen

Ach diese Krokodilstränen, die bei der ARD geweint werden wegen des Fernsehsenders RTCV. Die venzolanische Regierung (bei der ARD "Chavez", damit das Böse ein Gesicht bekommt) hat die Sendelizenz, die jetzt auslief, nicht erneuert. Dabei hatte die Regierung immer betont, RCTV könne für seinen Sendebetrieb jede andere Möglichkeit nutzen (Kabelnetz, über Satellit und im Internet).

Zum Lesen bitte auf denn Text klicken

Das wies der Sender vor dem "Abschalten" erst mal kategorisch zurück. Natürlich. Denn hätte es sonst überhaupt "Proteste" gegeben? Die aber will man, denn Marcel Granier, der Programmverantwortliche bei RCTV, meint, es gehe darum, "diese Diktatur aufzuhalten, um den Wandel hin zum Totalitarismus zu erschweren, damit wir nicht Schrecken erleben müssen wie Länder wie Kuba, Simbabwe, wie Weißrussland, Nordkorea oder Deutschland unter den Nazis, die zerstört wurden durch solchen verrückten Totalitarismus." Wie meint er das bloß? Alle unter den Nazis oder nur Weißrussland, Nordkorea oder Deutschland unter den Nazis?). Dabei kommen die (organisierten?) Protest zur rechten Zeit.
Ich meine, der Anlass war nichtig, hatte mit Beschränkung der Pressefreiheit nur sehr entfernt zu tun. Es hat dagegen sehr wohl etwas damit zu tun, die Entwicklung in Venezuela hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit und Unabhängigkeit vor allem von den USA auszubremsen. Und in diese globalisierte Strategie passt diese Nachricht: "Am Donnerstag nachmittag verabschiedete das Europäische Parlament mit nur 43 Stimmen in einem fast leeren Plenarsaal eine Resolution, in der Venezuela »daran erinnert« wird, dass es »die Meinungsfreiheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit achten« müsse. Die Mahnung zielt auf die Entscheidung der venezolanischen Regierung, die am Sonntag auslaufende Sendelizenz des privaten Fernsehkanals RCTV nicht zu verlängern. 22 Abgeordnete stimmten gegen die von der postfranquistischen (also postfaschistischen) spanischen Partido Popular initiierte Vorlage".
Zurück zu RCTV. Welche Verdienst bei der Wahrung der Presse- und Meinungsfreiheit erwarb sich der Sender überhaupt? Radio Caracas Television erzielte mit seinen Shows (darunter solche wie "Wer wird Millionär" oder die Casting-Show "Berühmt"), seinen Zeichentrickfilmen und vor allem mit seinen Telenovelas die weitaus höchsten Einschaltquoten landesweit. Ja und dann erwarb er sich - ebenfalls unter dem Programmdirektor Marcel Granier - noch Verdienste bei der "Verteidigung der venezolanischen Demokratie" im Jahre 2000. Da schaltete sich Radio Caracas Television aktiv in den Staatsstreich gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Hugo Chavez ein. Wenig demokratisch gab der Sender den Putschisten eine Plattform für Aufrufe, feierte den angeblichen Rücktritt Chávez' und die Amtseinführung des Neuen, des damaligen Arbeitgeber-Vorsitzenden. Als Chávez, von Teilen des venezolanischen Volkes zurückgeholt ins Amt, wieder im Präsidentenpalast war, sendete Radio Caracas Televison den für die Demokratieentwicklung wichtigen Film "Pretty Woman" mit Julia Roberts. Über die politischen Ereignisse im Land berichtete RCTV nicht.
Darum müssen jetzt auch wieder kochtopfschlagende Ober- und Mittelschichtweiber auf die Straße und "wütende Studenten". Ach ja, in Deutschland kommen zu denen die Sonderkommandos zwecks Beschlagnahme von Computern und zur Abnahme von Geruchsproben. Das hat Chavez offensichtlich noch nicht in Betracht gezogen.

5.22.2007

Deutsch für Gastronomen (3)


Das Hotel "....." in 02796 Jonsdorf hat seit ewig einen guten Ruf. Nur mit der Programmierung der Kellnerkassen scheint es mächtig zu hapern. Oder es ist halt eben doch wieder die Rechtschreibreform!

5.19.2007

Grenzgeschichten

Am 28. Mai 1956 treffen sich nahe Oybin an der CSSR/DDR-Grenze zwei Grenzstreifen. Die deutschen und tschechischen Grenzer plauschen miteinander, tauschen Zigaretten. Dann gehen sie auseinander. Einer der tschechischen Grenzer wirft sich im Weggehen seine MPi über die Schulter. Dabei lösen sich drei Schüsse aus der Waffe, treffen einen der Deutschen in den Oberschenkel. (Der Tscheche wird später verurteilt wegen fahrlässigen Umgang mit einer Waffe). Der deutsche Grenzer kommt ins Krankenhaus. Nach dem Krankenhausaufenthalt bekommt er Genesungsurlaub im sächsischen Königsstein. Dort unternimmt er, um wieder fit zu werden, oft längere Fahrradtouren. Bei einer dieser Touren gerät er in ein Gewitter. An einer Elbbrücke stürzt der Sturm einen Starkstrommast auf das Brückengeländer. Der beurlaubte Grenze kommt in den Windböen mit dem Fahrrad ins Straucheln, greift haltsuchend nach dem Geländer und bekommt einen tödlichen Stromschlag.

5.16.2007

Die ARD, da schau her . . .


Da schau her, die ARD! Da macht sie Online-Umfragen zu allen möglichen Themen und bittet die User, "zu melden", wenn denen bekannt sei oder werde, dass bestimmte Interessengruppen durch gezieltes Voting die Umfrageergebnisse beeinflussen oder präziser gesagt zu verfälschen versuchen. Vermutlich meint die ARD damit Ergebnisse wie die auf die Frage "befürworten Sie die Einführung flächendeckender Mindestlöhne?" Wenn dann 90 Prozent der Umfrageteilnehmer diese Frage mit Ja beantworten, ist das womöglich unangenehm, weil eigentlich diametral entgegengesetzt den eigenen Argumentationen in den Nachrichten oder den allseits beliebten Talks. Man muss im Net immer damit rechnen, dass "bestimmte interessierte Gruppen" sich bevorzugt auf sie am stärksten tangierende Umfragen stürzen, in ihrem Sinne beantworten und womöglich auch beeinflussen möchten. So isser halt, der interessengeleitete Mensch! Nehmen wir mal an, die ARD fragte online "Sind sie dafür, die Mehrwertsteuer für Tiernahrung von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen? Das Ergebnis wäre vorhersehbar. Die Masse der nichthaustierbesitzenden User würden die Umfrage a priori ingnorieren, die haustierbesitzenden User würden sich empört gegen dieses Ansinnen wenden und möglicherweise versuchen ihren Gleichgesinntenkreis dafür zu mobilisieren, gegen das hinter der Frage steckende Ansinnen zu stimmen (sehr zur Freude der Tierfuttermafia).
Zu dieser Einsicht hätte die ARD aber auch selbst kommen können. Sie weiss es ja sogar. Wenn die Anstalt dennoch die User zur Denunziation aufruft, stellt sie sich selbst ein nicht unerwartetes Armutszeugnis aus. Denn sie müsste auch wissen, dass solche Umfragen einen Wert gleich Null haben.

5.14.2007

Russland ist stur, der Westen ist was?


Es kriselt zwischen Russland und den USA meldet ein Hermann Krause (ARD) aus Moskau am Tag als US-Außenministerin Rice nach Moskau kam. Er untertreibt, denn es kriselt auch zwischen Russland und der EU oder präziser: Es kriselt zwischen Russland und dem Westen generell. Es kriselt so sehr, dass der deutsche Außenminister Steinmeier sich nach Moskau aufmachen musste, die Wogen zu glätten, die sogar den EU - Russland-Gipfel gefährden könnten. Die Probleme bestehen, argumentiert man, in einer gewissen russischen Halsstarrigkeit und in einem überaus starken Misstrauen gegenüber dem Westen. Das mag stimmen und ist ein altbekanntes Phänomen.
Schon Sir Alexander Cadogan, ehemals hochrangiger Mitarbeiter des britischen Außenministeriums, ereiferte sich gegen Ende des Weltkriegs II: Die Russen "sind von einem fast krankhaften Misstrauen beherrscht", weshalb man im Umgang mit ihnen "unendliche Geduld" aufbringen müsse, "als würden wir glauben, dass sie vernünftige menschliche Wesen seien". Fast im gleichen Moment (1944), als die Sowjet-Russen die Hauptlast des Krieges gegen das faschistische Deutschland trugen, planten die Briten - nachdem die USA die Sowjetunion als nächsten Gegner ausgemacht hatten - unter dem Codenamen "Unthinkable", den Überfall auf die Sowjetunion nach Ende des Krieges. Aufbieten wollte sie nach diesen Plänen hunderttausende britische und amerikanische Soldaten sowie 100.000 wiederbewaffnete Deutsche. Von nordwestlichen Stützpunkten aus, war die Fortsetzung des erprobten Luft-Terrorkrieges nunmehr gegen sowjetische Städte geplant.
Und heute? Condoleeca Rice werde Themen ansprechen, die in Moskau nicht gerne gehört werden, schwanzwedelt Krause. Welche Themen könnten denn das sein? Aktuell sind es a) der geplante Aufbau des US-Raketenschirms in Polen und Tschechien. Natürlich misstraut Russland dem Wort Amerikas, dass es nicht um eine Bedrohung Russlands gehe, sondern um die potenzielle Abwehr möglicher Atomraketenangriffe aus dem Iran und Nordkorea. (über die Begründung hat schon die halbe Welt gelacht). Nicht Russlands Misstrauen ist lächerlich, wie Rice immer wieder süffisant betont, lächerlich sind die USA und Rice mit ihren Begründungen. Russland hat gute Gründe misstrauisch zu sein. Wegen der wortbrüchigen Ausdehnung der Nato nach Osteuropa beispielsweise. In den Verhandlungen über den Rückzug der Sowjetarmee/Russischen Armee aus Ostdeutschland hatte Clinton Russland eben dies zugesichert als Gegenleistung. Wo steht die Nato heute?
Die Amerikaner dürften selbst wissen (ich meine hier nicht jeden Amerikaner, sondern lediglich die politischen Eliten), dass sie versuchen Russland und der Weltöffentlichkeit einen rethorischen Bären aufzubinden, der geeignet ist, die tatsächlichen Absichten zu verhüllen.