Unter der
Schlagzeile „Der neue, ganz alte Judenhass“ veröffentlichte die "Sächsische Zeitung" Dresden (31. Juli, S. 8) einen „aktuellen
Beitrag“ zum Widerstand gegen den augenblicklichen israelischen
Völkermord im Gazastreifen.
Eingeführt in den
Beitrag des emeritierten Professors und Juden Michael Wolfsohn wird
ganz offensichtlich mit einem vom zuständigen Redakteur entworfenen
Text: „Bei Nazis, aber auch einigen Muslimen und Linken schlägt
Israel-Kritik in Antisemitismus um. Diese merkwürdige Allianz hat
historische Vorbilder im NS-Reich und in der DDR“. Hätte der/die
textentwerfende Mann/Frau doch erst mal gründlich den
Wolfsohn-Beitrag gelesen, dann hätte er/sie mitbekommen, dass er in
seiner Einführung (letzte Zeile) die BRD vergessen hat.
Nun zum Text selbst.
Detailliert listet auf mehr als 240 Textzeilen Wolfsohn auf, was es
an Antisemitismus in der arabischen Welt und in Deutschland gegeben
hat, wer die Verantwortung dafür trug, die Nazis und die
Kommunisten nämlich und wie diese Haltung in der BRD und in der DDR
seine Fortsetzung fand, in den vergangenen Jahren (nach der
Wiedervereinigung) abflachte und nun urplötzlich wieder auflebe. Die
Schuldigen: Nicht die Deutschen, aber die muslimischen Einwanderer
zum Beispiel. Die momentane Ursache - der Völkermord im
Gaza-Streifen – wird von Wolfsohn gar nicht erwähnt. Dafür eine
weitere andere Ursache: „Es wird vom neuen Antisemitismus in
Deutschland und nicht mehr so sehr vom Antisemitismus der
Deutschen gesprochen. Aus gutem Grund, denn die unbestreitbaren Wort-
und in Frankreich und Belgien kürzlich auch Mordattacken auf Juden -
haben schon vor dem Gazakrieg dramatisch zugenommen, ohne dass
eine breite Öffentlichkeit sich empört hätte. Hier und da
Proteste. Mehr nicht.“
Herr Wolfsohn
verschwendet tatsächlich kein einziges aufklärendes Wort zum Gazakrieg
der Israelis.
Mein ganz
persönliches Fazit: Wer so argumentiert, der hätte in der DDR eine
durchaus gute Chance gehabt, Leiter der Abteilung Agitation und
Propaganda beim ZK der SED zu werden.
Apropos
Gazakrieg:
„IN
BERLIN DEMONSTRIERTEN ISRAELIS UND PALÄSTINENSER GEMEINSAM GEGEN DEN
KRIEG
Am
frühen Mittwoch Abend versammelten sich ungefähr 280 Menschen am
Heinrichplatz in Kreuzberg, um gegen den Krieg in Gaza zu
protestieren. Offiziell war die Aktion als israelische Demonstration
angemeldet worden, unter den Teilnehmern fanden sich aber auch
Palästinenser, Türken, Afrikaner und einige deutsche Linke. Den
Organisatoren ging
es darum, „als israelische Staatsbürger Bedenken und Opposition
zum Gaza-Angriff, aber auch der Angst und Sorge um ihre Familien in
Israel zu äußern".
Obwohl
es im Vorhinein Spekulationen um ein erhöhtes Polizeiaufgebot und
pro-israelische Gegendemonstrationen wie zuletzt am Al-Quds-Tag
gegeben
hatte, blieb die Kundgebung vollkommen friedlich. Bevor der Zug sich
in Richtung Kottbusser Tor in Bewegung setzte, gab es einige kurze
Redebeiträge, in denen die Veranstalter vor allem die Haltung der
deutschen Regierung anprangerten und den fehlenden Rückhalt bei den
Parteien des linken Spektrums kritisierten.
Erst
am Mittwochvormittag waren bei einem Angriff auf eine zur
Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Schule der
Uno-Hilfsorganisation UNRWA im Gazastreifen mindestens 15 Zivilisten
ums
Leben gekommen. Als wir mit einigen jüdischen und palästinensischen
Teilnehmern der Demo sprachen, war jedoch von Hass, Rachegelüsten
oder gar Antisemitismus nicht das Geringste zu spüren.“