Der BBC-Fernsehmoderator Jeremy Clarkson hat in der Sendung »The One Show« gefordert, die Streikenden zu erschießen: »Ich würde sie nach draußen bringen und dann vor ihren Familien hinrichten.« Wie könnten es die Staatsangestellten wagen, trotz ihrer sicherer Pensionen die Arbeit niederzulegen, »während der Rest von uns für seinen Lebensunterhalt arbeiten muß«, wetterte Clarkson, dessen Vermögen auf mehrere Millionen Pfund geschätzt wird. Quelle: http://www.jungewelt.de/2011/12-02/029.php
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12.02.2011
12.01.2011
Die bemerkenswerte Rede einer Griechin
Rede von Nadia Valavani auf der Kundgebung
“Gegen die Diktatur der Finanzmärkte” der Linken
am 18. November 2011 in Frankfurt
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Genossinnen und Genossen!
Eure Einladung, bei Euch auf der Kundgebung der Partei DIE LINKE hier in Frankfurt zu sprechen, ist eine große Ehre für mich.
Wir danken Euch für Eure Solidarität, weil Ihr dem deutschen Volk mutig die ganze Wahrheit sagt: dass das griechische Volk nicht kollektiv für die Krise verantwortlich ist. Die Krise hat Griechenland nicht erfasst, weil die Griechen – ebenso wenig wie die Arbeitnehmer von Island, Portugal, Irland und der anderen europäischen Staaten – faul und korrupt sind. Korrupt sind die Griechen, die von Siemens und internationalen Rüstungskonzernen Schmiergelder angenommen haben, um überteuerte digitale Tele-Verbindungen und nutzlose Waffensysteme zu kaufen. Korrupt sind auch diejenigen in Deutschland, die
Schmiergelder vergeben haben. Wir danken der LINKEN dafür, dass sie die Deutschen darüber aufgeklärt hat, was die Troika und die griechische Regierung dem griechischen Volk verheimlichen wollen: Kein einziger Euro von den 65 Milliarden, die Griechenland bis heute von der Troika als teures Darlehen bekommen hat, ist für Löhne oder die Subvention von Renten ausgezahlt worden. Alles ist den Banken zugeflossen, als Zinsen für
Darlehen, deren Kapital schon bis zu 10 Mal bezahlt worden ist. Die Krise in Griechenland und in den anderen sogenannten “infizierten” Ländern ist eine systemische Krise.
Liebe Freunde und Genossen!
Meine Heimat ist heute in der schwierigsten Lage seit der Zeit der Nazi-Besetzung und des
Bürgerkrieges. Ein unfähiges und korruptes politisches System hat die Spekulation und das
Schmarotzertum in jeder Weise verstärkt, indem es die neoliberalen Anweisungen des europäischen und internationalen Finanzkapitals wortwörtlich befolgt hat. Die früher exportfähige griechische Landwirtschaft wurde verwüstet, die kleine industrielle Basis des Landes zersetzt. Stattdessen wurden die griechischen Reeder von jeder Steuerlast befreit; es wurde ein prinzipienloses touristisches Entwicklungsmodell begünstigt, das total von den großen deutschen und europäischen Reiseveranstaltern abhängig ist. Dieses politische System hat die Arbeitnehmer schutzlos in den Mahlstrom der großen strukturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen kapitalistischen Krise geführt. Unter der verheerenden Leitung von Papandreou hat dieses politische System den Angriff der
Märkte gegen Griechenland, dem schwächsten Glied in der Euroz!ne, erleichtert und dabei geholfen, einen Spekulantensturm ausbrechen zu lassen. Deshalb wurde der Internationale Währungsfond nach Griechenland und Europa gerufen: um zu garantieren, dass die Banken ihre Zinsen weiterhin einnehmen können – unbeschadet der Trümmer, die sie hinterlassen.
Im Frühling letzten Jahres wurde klar, dass Griechenland zwar die Grundbedürfnisse seiner Bevölkerung weiterhin befriedigen, aber nicht !gleichzeitig seine Zinsen zahlen kann. Was hat die griechische Regierung draufhin getan? Sie hat bei der Troika "uflucht gesucht und das extrem neoliberale Memorandum mit der Europäischen Kommission, der Europäischen "entralbank und dem Internationalen Währungsfond akzeptiert, statt die Auszahlung der Darlehen auszusetzen, um in einer Wiederverhandlung eine drastische Streichung der mehrfach bezahlten griechischen Staatsschulden zu erreichen und wirtschaftliche Entwicklungsmaßnahmen zugunsten der Arbeitnehmer einzuleiten. Trotz
des vollen Misserfolgs des Memorandums, besser gesagt des Abkommens, wurde Griechenland im letzten Juli von der Troika das „Mittelfristige Programm“ – bis 2015 – auferlegt. Dieses Programm führt zur totalen Plünderung des staatlichen Reichtums durch ein riesiges Privatisierungsprogramm, mit dem eigentlich alles bis auf die nationalen Wälder und die Akropolis in den Ausverkauf kommt – und das als Voraussetzung für einen “Haircut” der griechischen Schuldscheine, der ganz fiktiv als ein Schuldenschnitt von 50% dargestellt wird.
Mit dem Memorandum und dem mittelfristigen Programm hat das Land seine nationale Unabhängigkeit verloren. Die Demokratie wurde zunichte gemacht, die Verfassung des Landes wird jeden Tag verletzt.
Die Wirtschaft wird planvoll zerstört. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich im letzten Jahr um 14% verringert. Das griechische Volk wird systematisch in die Verelendung getrieben. In den letzten zwei Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt. Bis Ende des Jahres werden wir mehr als eine Million offiziell gemeldete Arbeitslose haben – das ist eine Arbeitslosenquote von 21 %. Das größte Verbrechen aber wird gegen die Jugend begangen: 43 % der griechischen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren sind arbeitslos. Es geht nicht mehr nur um eine “verlorene” Generation – es geht um einen echten gesellschaftlichen Völkermord. Hier und heute findet in Griechenland ein gigantisches gesellschaftliches Experiment statt. Wir sind zu Versuchstieren gemacht worden, um beispiellose Maßnahmen auszuprobieren und Schlussfolgerungen zu ziehen, bevor die gleichen Maßnahmen den anderen europäischen Ländern auferlegt werden. In nur
18 Monaten ist das 20. Jahrhundert im Bereich der Arbeitsrechte ganz abgeschafft worden. Am 27.November werden, gegen die Verfassung, die ersten 30000 Entlassungen im öffentlichen Dienst stattfinden. Die Gehälter im öffentlichen Dienst wurden um 40% und im privaten Bereich um mehr als 10% verringert. Das neue, noch nie dagewesene Verbot, gewerkschaftliche Tarifverträge abzuschließen, das bis 2015 gelten soll, führt unter Verletzung der Verfassung und der internationalen Arbeitsverträge zur Einschränkung der Gewerkschaftsbewegung und zur Aufkündigung der bestehenden Gewerkschaftsverträge. Die Troika kommt ihrem Ziel, den griechischen Mindestlohn zu ‘‘balkanisieren“, immer näher. Die Löhne würden dann für eine Vollzeitarbeit auf 350 bis 450 Euro pro Monat fallen,
während die Preise in Griechenland so hoch wie in Deutschland sind. Die 400.000 Geschäfte, die schließen mussten, zeigen, wie rasch die mittleren Schichten schwinden. Immer denselben Menschen, den Arbeitnehmern und Rentnern, werden immer neue Steuern aufgebürdet. Die Selbstmorde haben sich in letztem Jahr mehr als verdoppelt. Das öffentliche Schulsystem und das nationale Gesundheitssystem lösen sich auf. Hunger ist inzwischen ein ernstzunehmendes Problem in Griechenland.
Liebe Genossen und Freunde!
Seit dem Frühjahr 2010 demonstrieren fast jeden Tag Tausende von Menschen in ganz Griechenland, um ihren politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Vom 25. Mai bis Anfang Juli wurde der Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament in Athen von Bürgern besetzt. Dort endete auch der zweitägige Generalstreik vom 19. und 20. Oktober dieses Jahres, der vierte zweitägige Generalstreik in der Geschichte Griechenlands seit 1918. Gleichzeitig demonstrierten eine halbe Million Menschen auf den Straßen der griechischen Städte. Der 28. Oktober ist der griechische Nationalfeiertag. An diesem Tag feiert das griechische Volk seinen Widerstand gegen die faschistische Regierung Mussolinis, der es am 28. Oktober 1940 den verlangten freien Durchmarsch der italienischen Armee durch das Land verweigerte. Aus Wut und Verzweiflung
machten die Griechen dieses historische Nein in diesem Jahr zu einem Nein gegen die Politik der Troika: Überall im ganzen Land wurden die Ehrengäste von den Tribünen in den Städten, auch den kleinsten, vertrieben, und statt der Armee demonstrierten Schüler vor den Veteranen des antifaschistischen Widerstands. In Thessaloniki fand deshalb die Armeeparade nicht statt, und der Präsident der Republik zog sich von den Feierlichkeiten zurück. Es war unter dem Eindruck dieser Ereignisse, dass Papandreou die Volksabstimmung vorschlug, um so einen letzten Versuch zu machen, das griechische Volk zu erpressen. Die Reaktionen von Merkel, Sarkosy und Olli Rehn auf diesen Vorschlag machten restlos klar, dass die europäische Elite nichts mehr fürchtet als die Artikulation des Volkswillens – egal, in welcher Form. SYRIZA, die KPG und die anderen Kräfte der griechischen Linken verlangen, dass das griechische Volk durch die Wahlen seinen Willen zum Ausdruck bringen kann. Trotz verschiedener Standpunkte über die Eurozone ist das gemeinsame Motto der Linken “Die Krise soll von denen bezahlt werden, die sie hervorgerufen haben, die Banken und das Kapital!” und “Keine Opfer für den Euro!”
Der Chef der neuen griechischen Regierung !– mit Ministern aus allen Parteien, die das Memorandum unterstützen: PASOK, Nea Dimokratia und die rechtsextreme, fremdenfeindliche und antisemitische Partei LAOS – ist ein internationaler Bankier aus den ersten Reihen der Finanzkapitalistischen Internationale, bis vor kurzem Einwohner des Bankenviertels hier in Frankfurt. Die Mission dieser Regierung ist es, die Beschlüsse der Gipfelkonferenz der Europäischen Union vom 26. Oktober umzusetzen. Mit der Durchführung dieser Beschlüsse wird das griechische Volk spätestens bis 2021 in
die absolute Verelendung geführt; das öffentliche Vermögen des Landes wird von den Banken und den internationalen Konzernen geplündert. Unser Volk verliert alles wegen nichts – denn auf dem geplanten Weg werden die griechischen Schulden im Jahre 2020 auf dem Stand von 2009 sein – also so hoch wie zu Beginn dieses Abenteuers.
Das wirkliche Ziel ist aber ein anderes: Der Ausnahmefall Griechenland soll die Regel für alle europäischen Länder werden. Das Finanzkapital ist dabei, einen neuen Typus der Kapitalakkumulation zu entwickeln, der sogar am Boden des Fasses kratzt. Die vielschichtige systemische Krise zeigt auf die eindrucksvollste Weise, dass die Ökonomien der entwickelten kapitalistischen Länder nicht mehr überleben können, ohne dafür das Einkommen, die Arbeitsbedingungen und den Lebensstandard ihrer Völker stark einzuschränken. Als die Bankiers das Schuldennetz über die Länder und die Völker warfen, wussten sie sehr genau, wer ihr nächstes Opfer sein würde: die Demokratie. Wie Thukydides in der Grabrede von Perikles schrieb: “…und diese Regierungsform heißt, weil sie nicht auf die Vorteile der wenigen, sondern der vielen zielt, Demokratie…” Heute wird die Demokratie zunichte gemacht, weil die Mehrheit von einer Minderheit zu deren Vorteil beherrscht wird – es herrscht die Diktatur der Finanzmärkte. Es ist kein Zufall, dass
Brüssel, Berlin, Paris und Athen allein bei dem Gedanken, dass es in Griechenland zur Bekundung des demokratischen Willens des Volkes kommen könnte, förmlich krank werden. Bertolt Brechts Vorschlag, “Es wäre doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes”, scheint wie für die Troika gemacht.
Liebe Genossen und Freunde!
In Griechenland kämpfen wir für das Überleben und die Menschenwürde unseres Volkes. Wir kämpfen für die Entmachtung der neuen Regierung, um die Ketten der alten und neuen Memoranden zu brechen.
Wir kämpfen für die Wiederherstellung einer umfassenden, größtmöglichen demokratischen
Rechtmäßigkeit. Wir wollen keine Raten und keine Darlehen, wir brauchen keine Retter, wir wollen nicht von anderen mit Gewalt gerettet werden. Wir wollen nicht, dass die Vertreter der Banken uns vor den Bankern retten. Wir wollen uns selbst retten, gestützt nur auf unsere Kämpfe und ebenso auf die Kämpfe und die Solidarität der Arbeitnehmer und der europäischen Völker. Gestützt auf eure Kämpfe, auf eure Solidarität.
Unter den Bürgern und den linken Kräften in unserem Land gewinnt die Idee von einer großen, breiten Front von politischen und gesellschaftlichen Kräften, die die jetzige Situation grundlegend verändern könnte, mehr und mehr und mehr an Boden. Wir lehnen das Abkommen vom 26. Oktober ab. Wir kämpfen für eine Pause in der Darlehenrückzahlung und das drastische Abschreiben der griechischen Staatschulden. Wir müssen die Banken und die Unternehmen mit strategischer Bedeutung vergesellschaften bzw. verstaatlichen, um die Voraussetzungen für eine völlig neue Entwicklung der griechischen Wirtschaft zu schaffen: eine umwelt- und menschenfreundliche, den Charakteristika und Möglichkeiten Griechenlands angemessene Entwicklung. Für diese Entwicklung braucht Griechenland
dringend die internationale Unterstützung Europas und der ganzen Welt!.
Liebe Freundinnen und Freunde!
Liebe Freundinnen und Freunde!
Schaut uns heute genau an: Das ist die Zukunft, die sie für alle bereit halten. Die Glocken läuten nicht nur für die Griechen. Sie läuten für alle.
Lasst uns zusammen für eine grundsätzlich andere, friedliche und befreiende Zukunft für die
arbeitenden Menschen, für alle Völker Europas und der ganzen Welt kämpfen.
Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=11440
Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=11440
11.28.2011
Griechenland: Was wir wissen müssen!
Natürlich sind die Griechen faul. Wissen wir ja aus den Nachrichten, die abends im Fernsehen kommen und am nächsten Tag in den Zeitungen stehen. Wissen wir wirklich, was Dank Angela Merkel, der Stellevertreterin des deutschen Kapitals, diesem geplagten Land und vor allem den Mennschen angetan wird? Ich habe heute eine kleine Zeitungschau gemacht:
1.
Um bis zu 35 % sollen nun die Gehälter und Zulagen von Angestellten
in Betrieben der öffentlichen Hand (DEKO) gekürzt werden. Betroffen
sind etwa 51.000 Festangestellte und Beschäftigte mit Zeitverträgen
in insgesamt 14 DEKO-Betrieben, darunter die Griechische Post (ELTA),
die Wasserwerke (EYDAP), die Häfen in Piräus und Thessaloniki,
Hellenic Petroleum (ELPE), die Elektrizitätsgesellschaft DEI, des
Wettspielunternehmens OPAP und die Bank von Attika (Trapeza
Attikis).
Diese Kürzungen gelten rückwirkend ab dem 1. November.
In einer ersten Phase werden dem Rotstift 25 % der Bezüge zum Opfer
fallen. Weitere 5 % sollen im November 2012 gekürzt werden und die
restlichen 5 % im November 2013. Ziel ist es, dass der
Brutto-Durchschnittslohn in jedem dieser Betriebe bei 1.900 Euro
liegt. Bei jenen Angestellten, deren Löhne bereits auf dem jetzigen
Niveau liegen oder darunter, kommt es zu keinen oder nur zu kleineren
Gehaltskürzungen. Bei den Lohnkürzungen sind auch alle weiteren
Zuschläge mit einbezogen. Diese Regelungen gelten bis zum Jahre
2015; beinhaltet sind sie in dem mit der Troika unterzeichneten
„Mittelfristigen Programm“. Von den vereinbarten Mindestlöhnen
sind lediglich die Vorstände der Betriebe ausgeschlossen. Hier sind
Gehälter von bis zu 5.856 Euro möglich. In Ausnahmefällen kann
sich dieses Salär aber auch verdoppeln, vorausgesetzt, dass dies
zuvor vom Finanzministerium genehmigt wurde. (Griechenland Zeitung /
eh.)
2.
Für etwa 16.000 Staatsdiener tritt ab dem heutigen Montag die so
genannte „Arbeitsreserve“ in Kraft. 4.000 von ihnen werden ab
sofort pensioniert. Die restlichen 12.000 werden in eine Art
„Vorpensionierungsstatus“ bis Ende 2013 versetzt. Sie erhalten in
dieser Zeit weiterhin 60 % ihres bisherigen Gehaltes. Betroffen sind
überwiegend Arbeitnehmer, die über 55 Jahre alt sind und die
bereits 35 Jahre Arbeitserfahrung gesammelt haben, wodurch sie kurz
vor der Rente stehen. Sie werden aus der Arbeitsreserve heraus in
Pension gehen. Weitere 12.000 Staatdiener sollen ab dem 1. Januar
2012 in die Arbeitsreserve geschickt werden. Ziel dieser Maßnahme
ist es, die Zahl der öffentlich Angestellten zu reduzieren. Zudem
soll überzähliges Personal auf andere Posten der öffentlichen Hand
versetzt werden, wo Personalmangel herrscht. Die Durchführung dieser
Maßnahmen sind eine Voraussetzung dafür, dass Athen einen zweiten
Kredit in Höhe von 109 Mrd. Euro erhalten kann.
Als Zeichen des
Protestes gegen die damit verbundenen Sparmaßnahmen findet am
Donnerstag dieser Woche ein 24-stündiger Generalstreik statt. Daran
beteiligen sich die beiden größten Gewerkschaften des Landes ADEDY
(Öffentlicher Dienst) und GSEE (Privatwirtschaft). (Text:
Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
3. Die
Verzweiflung muss bei einigen Griechen groß sein. Viele Menschen
infizieren sich offenbar absichtlich mit dem tödlichen HI-Virus, um
vom Staat höhere Sozialhilfe
zu kassieren. Das berichtet Focus
online.
Das Medienportal beruft sich dabei
auf Ärzte und Seuchenexperten in Athen. Demnach sei die Zahl der
HIVInfektionen Bewusst
mit HIV infizieren in
Griechenland sprunghaft angestiegen.
Wie
der Klinikdirektor des Athener Rot-Kreuz-Krankenhauses gegenüber
Focus
online
sagt,
hätten sich ihm mehrere Patienten offenbart und ihre finanzielle Not
als
Grund
gehabt, sich bewusst mit Aids anzustecken. HIV- Positive erhalten in
Griechenland
offenbar zusätzlich zu ihren Medikamenten lebenslang 700 Euro im
Monat´.
Griechenland:
Dramatischer Anstieg der Patientenzahlen
Unterdessen
vermeldete die Hilfsorganisation «Ärzte der Welt», die in
Griechenland
vier
Anlaufstellen für Menschen ohne Zugang zur Gesundheitsversorgung
unterhält,
einen
dramatischen Anstieg der Patientenzahlen. Die kostenlosen
medizinischen
und
psychosozialen Hilfsangebote würden nun auch vermehrt von
griechischen
Staatsbürgern
aufgesucht. Ursprünglich waren die Anlaufstellen für Flüchtlinge
und
Asylsuchende
gedacht. «Die
Anzahl griechischer Staatsbürger unter unseren Patienten ist auf 30
Prozent gestiegen»,
erklärte Nikitas Kanakis, Präsident der griechischen Abteilung von «Ärzte
der Welt».
Darunter seien schwangere Frauen, die
Vorsorgeuntersuchungen erhielten,
Kinder, die Impfungen benötigten, Menschen, die kein Einkommen mehr hätten
oder auch Beamte, deren Gehälter drastisch gekürzt worden seien.
Immer mehr
Menschen würden auch um Lebensmittel bitten, berichteten Mitarbeiter
der Hilfsorganisation
der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Der
griechische Nachrichtensender Vima 99.5 startete Anfang der Woche
eine Lebensmittel-Kampagne
für Bedürftige. An seine Hörer appellierte der Sender, beim
Einkauf
im Supermarkt «auch an die mittellosen Mitbürger zu denken und auch
für sie
etwas einzukaufen». «Auch ein Paket Nudeln genügt», hieß es in
dem Aufruf. dpa/AZ
Noch geben die griechischen Bürger nicht auf:
4. Die zwei größten Gewerkschaften des Landes ADEDY (Öffentlicher Dienst) und GSEE (Privatwirtschaft) haben für den kommenden Donnerstag, den 1. Dezember, zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen. Um 11.00 Uhr findet ein Protestmarsch Richtung Parlament statt. Treffpunkt ist der Pedion tou Areos-Platz, an der Ecke Patission und Alexandras Avenue.
Um 11.00 Uhr findet zudem eine separate Kundgebung am Athener Omonia-Platz statt. Dort treffen sich Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME. Als Grund für die Proteste werden u. a. harte Sparmaßnahmen genannt, die die Regierung durchsetzen will, um Athen aus der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise zu bugsieren. Dazu gehören Gehalts- und Rentenkürzungen, sowie Entlassungen im weiteren öffentlichen Sektor. Dies soll über die Maßnahme einer so genannten Arbeitsreserve durchgesetzt werden. Bisher konnten öffentlich Angestellte praktisch nicht entlassen werden. (Griechenland Zeitung / eh)
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