9.23.2007

Neulich bei Schäubles unterm Bett (3)

Schäuble erklärt mittlerweile seinem Freund Jung, wozu Bin Laden im Keller gut ist. "Eigentlich ist er ja der Watschenaugust der Amis". Das soll heißen, erläutert er, dass immer, wenn der Patriot Act wieder mal verschärft werden soll, meist pünktlich eine Woche vor der neuen Verschärfungsdebatte, der Schrank aufgemacht werde, Bin Laden dürfe eine neue Terrordrohung speziell gegen die USA ausstoßen. Das Ganze werde als Video aufgezeichnet und den verängstigten Amerikanern vorgeführt. Na ja, dann bekomme Bin Laden noch einen Watschen von Doppel-U. und der Schrank werde wieder zugemacht. Bis zum nächsten Mal. "Ich darf das mit meinen ´Binni`nicht machen, hat Condoleeza gesagt. Deshalb ist er bei mir bloß Vorkoschter. Oder denkst du vielleicht, ich unterstützte den Terrorismus mit Essenspenden?" Jung feixt nach dem letzten Satz. "Ich wollte dich deswegen schon beim Blockwart melden. Aber der bist du ja selbst und auch noch der alleroberste!" Hu-uh, hu-uh, hu-uh.
"Dödel. Und so was hat es bis zum Minister geschafft", blafft Schäuble. "Was ich damit sagen will, ist das: Wir dürfen ´Binni`nicht verwenden, also müssen wir uns selbst anders helfen." Jung geht offensichtlich ein Licht auf. "Ähh, dann . . . ". Weiter kommt er nicht. Schäuble hat den Zeigefinger vor dem Mund: "Nischt hier". Im Rollstuhl brettern sie nach oben und an den Ehefrauen vorbei in das Schäubl´sche Schlafzimmer. Dort schaltet Schäuble zuerst einen Videoplayer ein. "Die Amis haben den Bin Laden hier eingebaut. Die Wanzen werden sie nicht wieder mitgenommen haben, verstehscht!" Es läuft ein Porno in einer Endlosschleife mit Liebesschwüre und Lustgestöhn, laut und alles andere Geräusch überdeckend. "Mir müschen den Amis den Daumen zeigen. Und vor allem müschen wir beide eben selbst den ´Binni`spielen. Mit anderen Worten, ich spiele den Bin und du den Laden." "Oh schön, als erstes schmeiss ich ein Flugzeug auf das Kanzleramt in Bonn", ist Jung Feuer und Flamme. Schäuble stützt, wie wir das aus Pressekonferenzen kennen, nachdenklich sein spitzes Kinn in die Daumenbeuge. Kann ein einzelner Mensch so blöd sein, denkt er sich. "Hascht noch einen Bruder?" "Wie, nein", ist Jung irritiert.
Schäuble holt weit aus. "Also, ich beschreibe zum Beispiel auf einer Pressekonferenz einen nächsten möglichen Anschlag und sage, eine voll besetzte 747 fliegt auf ein ebenfalls voll besetztes Fußball-Stadion zu, unter dem zu allem Unglück auch noch ein riesiges Erdgaslager versteckt ist. So was macht Angst." Und was habe ich damit zu tun, fragt Jung. "Du muscht die Leute umgehend wieder von der Angst befreien, die ich ihnen eingejagt habe", grinst Wolfi. Und wie, will Jung wissen. "Soll ich dir es in den Block diktieren. Du - Bin - sagst einfach, dass du so ein anfliegendes Flugzeug einfach wirscht abschiesse lassen. Das sagst du aber erscht dann, wenn ich - Laden - gesagt habe, dass ich potenzielle Terroristen - also die potenziellen Piloten - erst abhören, dann ihre Computer ausspionieren, dann vorbeugend erschießen und dann verhaften lasse."
Jung, der gerne was von dem Porno gesehen hätte, vedrehte sich in seiner Sitzposition - und fiel vom Bett. Darunter sah er das ganze gutbürgerliche Elend: Einen Meineid, einen Stecken voller Dreck, ein paar achtlos unters Bett geschobene Wanzen und ein paar Ordner mit den Aufschriften "Abh-Prot. J. Franz Josef"