2.03.2012

Ägypten im Winter-Chaos

Die "Sächsische Zeitung" vom 3. Februar kommentiert auf Seite 1 und unter der Überschrift "Böser Verdacht" die Katastrophe im Fußball-Stadion von Port Said und mutmaßt, der agyptische Militärrat könne hinter dem Ganzen stecken. Ich kann weder dem Kommentar noch dem geäußerten Verdacht etwas abgewinnen. Nützte ein solche opferreiche Fan-Auseinandersetzung dem Militärrat tatsächlich? Warum sollte der Militärrat so etwas einfädeln, hat er doch seit Beginn der agyptischen Aufstände sein Ziel erreicht, möglichst viele der Mubarak-Strukturen zu erhalten. Meiner Meinung gibt es in Ägypten oder außerhalb jede Menge interessierte Gruppen, die mit den Ergebnissen des "ägyptischen Frühlings" nicht so recht zufrieden sind. Die Muslimbrüder sitzen im Sattel der parlamentarischen Macht, der Militärrat konserviert die alten Machtstrukturen. Das ist niederschmetternd für die im Ergebnis der "Revolution" zu kurz gekommenen. Sie könnten den Wunsch haben, das ägyptische Volk ein weiteres Mal zu missbrauchen. Kurz und knapp: Findet die, denen die Katastrophe von Port Said am meisten nutzt.

1.31.2012

Iraner freuen sich, 20 Jahre fast angriffsbereit zu sein

Iran feiert, seit 20 Jahren kurz vor Fertigstellung von Atombombe zu stehen

MONTAG, 30. JANUAR 2012
Teheran (dpo) - Mit einer pompösen Parade feierte der Iran heute den Umstand, dass das Land seit nunmehr 20 Jahren kurz davor steht, eigene Atomwaffen zu entwickeln. Damit ist das Land länger als jedes andere in der Welt beinahe eine Atommacht.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erntete bei einer Kundgebung in Teheran tosenden Applaus: "Seit genau 20 Jahren schon verbreiten wir Angst und Schrecken, weil sich die Welt davor fürchtet, dass wir innerhalb kürzester Zeit im Besitz von Atomwaffen sein werden. Wir freuen uns deshalb, dass das Pentagon erst gestern wieder bestätigt hat, dass wir in nur einem Jahr soweit sein könnten!"
Seriöse Berichte, dass der Iran innerhalb weniger Jahre eine Atombombe erforscht haben könnte, reichen tatsächlich bis in das Jahr 1992 zurück. 1993 war man sich sogar kurzzeitig sicher, dass der Iran bereits über ein Atomwaffenarsenal verfügt. 1995 hieß es dann wieder, die Mullahs bräuchten noch fünf Jahre. Ab 1996 stellten dann im jährlichen Wechsel die CIA, das Pentagon und der IAEA fest, dass der Iran innerhalb von Zeiträumen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren eigene Atomwaffen bauen und einsetzen kann.

Lässt sein Atomprogramm feiern: Ahmadinedschad
Ahmadinedschad lobte die 20-jährige Erfolgsgeschichte des erfolglosen iranischen Atomprogramms, durch das der Iran das einzige Land mit dem Drohpotenzial einer Atommacht sei, ohne auch nur eine funktionsfähige Rakete besitzen zu müssen. Er bedauerte zugleich andere Schurkenstaaten wie Pakistan oder Nordkorea, die den Fehler gemacht hätten, ihre Atomwaffen fertigzustellen. Seitdem würde sich niemand mehr für die beiden Staaten interessieren.
"Nur wer kurz davor steht, Atomwaffen zu erforschen, wird ernst genommen", so Ahmadinedschad.
Am Ende der Feierlichkeiten des 20-jährigen Jubiläums versprach Ahmadinedschad seinem jubelnden Volk, man werde auch die nächsten 20 Jahre fieberhaft daran forschen, immer nur wenige Jahre von der Fertigstellung von Atomwaffen entfernt zu sein.

Original: http://www.der-postillon.com/2012/01/iran-feiert-seit-20-jahren-kurz-vor.html?