"Tokio/Washington (dpa) - Ein amerikanisches Atom-U-Boot ist in der Straße von Hormus am Eingang zum Persischen Golf mit einem japanischen Tanker kollidiert", meldeten dürr die meisten deutschen Medien am 9. Januar. "Niemand sei verletzt worden, und beide Fahrzeuge seien voll fahrbereit geblieben, zitierten US-Medien am Dienstag einen Pentagon-Sprecher. Bei der Kollision sei weder Radioaktivität noch Öl ausgetreten".
So weit, so gut. Die meisten Medien ließen es bei dieser Meldung bewenden. Eine der wenigen Ausnahme waren die "Lübecker Nachrichten". Sie meldeten unter anderem weiter: "Die Straße von Hormus ist eine Meerenge, die den Persischen Golf im Westen mit dem Golf von Oman, dem Arabischen Meer und dem Indischen Ozean verbindet. Das Atom-U-Boot ist Teil einer unter US- Befehl operierenden multinationalen Einsatzgruppe, die in den Gewässern patrouilliert". Ist das aber auch richtig? Oder gehörte das Unglücks-U-Boot "USS Newport News" vielleicht doch zu den Unterwassereinheiten, die mit anderen Navy- und internationalen Verbänden seit dem 30. Oktober ein großangelegtes Manöver im Persischen Golf, also direkt vor der iranischen Haustür, abhalten? Geübt wurde von den amerikanischen und weiteren internationalen Verbänden zur See das Abfangen und die Durchsuchung von Schiffen, die im Verdacht stehen, nuklearwaffenfähige Komponenten für atomare Anlagen an Bord zu haben, die für den Iran bestimmt sein könnten. (Angesichts der Tatsache, dass der Iran zielstrebig sein Atomprogramm weiter verfolgt und dafür auch auf die Lieferung technischer Anlagen und Komponenten angewiesen ist, könnte es durchaus auch sein, dass die Übung längst keine Übung mehr ist, sondern bereits fester Bestandteil der Kriegsvorbereitungen der USA gegen den Iran. So oder ähnlich sehen es nicht wenige politische Journalisten, so etwa Georg Schöfbänker, der regelmäßig für Telepolis zum Thema USA-Iran schreibt. Schöfbänker kam im Mai vergangenen Jahres zu folgenden Schlüssen: "Die Entscheidung, den Irak ohne jede sachliche Grundlage in Bezug auf Massenvernichtungswaffen anzugreifen, fiel spätestens definitiv im Juli 2002, neun Monate vor dem Beginn der militärischen Offensive. Die Anweisungen aus dem Pentagon an die militärischen Planer erfolgte am 12. September 2001, einen Tag nach 9/11. Die Entscheidung der Bush-Regierung Iran anzugreifen, dürfte vor kurzem gefallen sein. Ob dieser nächste völkerrechtswidrige Angriffskrieg der USA stattfinden wird, hängt nicht mehr vom Verhalten Irans ab. Selbst wenn Iran sein Nuklearprogramm vollständig einstellen würde, würde sich an der Haltung der Bush-Regierung wahrscheinlich nichts verändern".
Zumal - möchte man anfügen - es einen weiteren entschlossenen Mitspieler in dieser Sache gibt, Israel nämlich. Israel setzt mit seiner Ankündigung, den Iran auch allein und auch mit Kernwaffen anzugreifen, die USA unter erheblichen Druck. Und vielleicht muss man darum auch die Entscheidung Bushs, weitere zusätzliche 20 000 Soldaten nach dem Irak zu entsenden, als ein weitere Zeichen für die Vorbereitung eines Militärschlages der USA (wahrscheinlich im März/April 2007) gegen den Iran werten.
Nachtrag:
Inzwischen erhöhen die US-Amerikaner den propagandistischen Druck. Und es scheint immer wahrscheinlicher, dass im Frühjahr, präziser im April> die Amerikaner tatsächlich einen Militärschlag planen.