4.06.2008

Besucher aus der Paralellwelt

Zur Orientierung: Ich wohne im Dreiländereck Tschechien/Deutschland/Polen. Die Grenze, die uns bis zum 21. Dezember vergangenen Jahres "trennte", wurde mit viel Pomp an jenem 21. Dezember weit nach Osten verschoben. Wir Tschechen, Deutschen und Polen sind jetzt "Schengen-Binnenländer", die Grenzen sind offen. Genau davor haben sich die Grenzbewohner auf deutscher Seite gefürchtet. Zwar gab es schon immer Grenzkriminalität, befürchtet wurde aber im Zuge des Wegfalls der Kontrollen, die Öffnung der übrigen Grenze und angesichts eines deutlichen Wohlstandsgefälles einen deutlichen Anstieg bei Autodiebstählen, Einbrüchen in Wohnhäuser, bei Ladendiebstählen etc.
Die Befürchtungen seien nicht eingetroffen, respektive "unbegründet". Das sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ("The Lord of the Terror") am Dienstag (1. April) bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Polen und Tschechien in Zittau. Die polizeiliche Statistik sagt aber etwas anderes aus: Wurden im Januar/Februar 2007 in Görlitz zwei Autos geklaut, waren es in den zwei Monaten seit Schengen-Grenzöffnung 33 Fahrzeuge. Ähnlich sieht es bei allen anderen Eigentumsdelikten aus. In den regionalen Zeitungen vergeht kein Tag ohne mindestens zwei Meldungen über Diebstähle und Einbrüche. Befürchtungen unbegründet? In der nächsten Zeit, genau Daten werden nicht genannt, soll in Sachsen die Zahl der Grenzschutzbeamten von insgesamt rund 10 000 auf 3 000 reduziert werden. Danke.
Aber es kommt noch schlimmer. Sachsens Innenminister Albrecht "Weissnix" Buttolo treibt es auf die Spitze. Als er vor reichlich einer Woche hier weilte und sich die Sorgen der Grenzbewohner anhörte, da gab er einen wirklich guten Rat: Lassen Sie in den Städten und Gemeinden einfach nachts die Straßenbeleuchtung brennen. Das helfe Einbrecher und Diebe abzuschrecken.

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