3.03.2012

Sehschwäche oder "Gladio" ante Portas?

Nachdem wir medial wochenlang mit der Terrorzelle von Zwickau "bombardiert" wurden - selbst die rechtsextreme Katze des "Zwickauer Terrortrios" war vielen Medien eine Aufmachung wert - messen wir jetz schon wieder mal mit unterschiedlichen Maßstäben:

Polizei findet Waffen in der rechten Szene
München. Nach einer Großrazzia wegen illegaler Waffen in Ostbayern und im Großraum Trier ermittelt die Kripo auch gegen Verdächtige aus der Neonazi-Szene. Bei vier Personen aus rechtsextremen Kreisen seien neben NS-Propagandamaterial auch illegale Waffen bis hin zu Kriegswaffen sichergestellt worden, teilte das bayerische Innenministerium gestern mit. Am Dienstag hatten 1500 Polizisten bei der Razzia knapp 200 Schusswaffen entdeckt. Gegen sechs Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen. (dpa/sz)


In völliger Verkennung der Schwere des Ereignisses in Bayern, war das beispielsweise der "Sächsischen Zeitung" Dresden diese knappe 15zeilige Meldung (auf Seite 2, linke Spalte, mitte) wert.

Unterfüttern wir die knappen Zeilen zunächst mit ein paar weiteren Fakten. Die Ermittler förderten bei ihrer konzertierten Aktion »Unglaubliches« zu Tage: Maschinenpistolen, Maschinengewehre, eine Abschußvorrichtung für Panzerfäuste – Gerätschaften, die teilweise unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Neben 200 Waffen konnten auch Tausende Schuß Munition sichergestellt werden. Doch nicht nur Waffen und Betäubungsmittel, sondern auch neofaschistisches Propagandamaterial und
Hakenkreuzarmbinden fielen den Ermittlern in die Hände. Die Beschuldigten, die ersten Medienberichten zufolge aus
dem Umfeld örtlicher Motorradgangs stammen sollen, verfügen über Verbindungen ins militant rechte Milieu Bayerns. Elf Personen wurden festgenommen, fünf Männer und eine Frau sind in Haft. (Ausrüsten und aufmunitionieren hätte man mit der gefunden Zahl Waffen eine Einheit so groß wie eine Panzergrenadier-Kompanie.) Zur Großrazzia soll die »Lebensbeichte« eines Waffenhändlers geführt haben, der nach Informationen des Bayerischen Rundfunks bereits im Dezember vergangenen Jahres verhaftet wurde und gegenüber den Ermittlern ausgepackt und seine Kunden der letzten Jahre verraten haben soll. (Vermutlich wegen eines Strafmilderungsangebotes)
Das erinnert mich an die unsägliche "Gladio"-Geschichte, die 1952 publik wurde. Ich zitiere aus "Wikipedia":
"Bereits 1952 wurde in Westdeutschland eine Organisation aufgedeckt, die heute als frühe Form des deutschen Gladio-Zweigs angesehen wird.[15] Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Hans Otto wollte aus der rechtsgerichteten Organisation Bund Deutscher Jugend (BDJ) aussteigen und sagte im September 1952 vor der Kriminalpolizei aus. Er gab an, dass eine Unterorganisation des BDJ, der so genannte Technische Dienst (TD), Waffenlager angelegt und für den Fall einer sowjetischen Invasion Guerillatechniken trainiert habe. Viele der Angehörigen des BDJ waren Veteranen der Wehrmacht und der Waffen-SS. Der TD wurde laut Ottos Aussagen maßgeblich von der CIA finanziert.[15] Bei einer durch örtliche deutsche Polizeieinheiten in den Räumlichkeiten des BDJ durchgeführten Razzia wurde öffentlich, dass die USA die Organisation mit einer monatlichen Summe von 50.000 DM finanziert sowie mit Waffen, Munition und Sprengstoff beliefert hatten. Im Odenwald fand man ein Waffenlager mit Maschinengewehren, Granaten, leichten Artilleriegeschützen und Sprengstoff.[6]"


Nun stehen einige Fragen im Raum. Gibt es deutschlandweit mögicherweise noch andere Waffenlager? Haben die deutschen Geheimdienste wie im Falle der NSU erneut versagt? Ist das angeblich ostdeutsche Problem mit dem Rechtsextremismus nicht doch vielleicht ein gesamtdeutsches Problem?

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