6.17.2015

Wählen bei Lidl oder bei Facebook

Bei uns (im kommunalen Bereich) laufen gegenwärtig Bürgermeisterwahlen. Was auffällt, sind die selten hohe Zahl von Kandidaturen. Allein in Zittau bewarben sich sieben zumeist Mittelständler (Kleinunternehmer).  Das macht stutzig. Was zweitens noch auffiel, war die durchweg geringe Wahlbeteilung. In Zittau kamen nur 39,9 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne. Und drittens, es gab noch nie einen so geistig schmuddeligen Wahlkampf. Da stellten die kandidierenden Kleinkriminellen dieses Wirtschafssystems (eben die Mittelständler)  Plakate auf oder ließen sie aufstellen, mit denen die vermutlich stärksten Gegenkandidaten verunglimpft wurden - am Wahltag. Oder: Es gab Postwurfsendungen mit Karikaturen, auf denen der amtierende und wieder antredende Bürgermeister gezeigt wurde als ein Mann der viele andere (Bürger) an Fäden führte. "Wählt mich und ich werde euch wieder tanzen lassen", stand unter der Karikatur.
Das kritisierte auch die "Sächsische Zeitung":  "In den besten Gemeinden sind nicht einmal zwei von drei Einwohnern an die Urne gegangen; in den schlechtesten nicht einmal 40 Prozent. Da scheint auch die Brisanz einiger Wahlkonstellationen keine Rolle gespielt zu haben. In Zittau zum Beispiel haben sich die sieben Kandidaten einen heißen Wahlkampf geliefert und manchen Schlag unter die Gürtellinie gegen Mitbewerber und ihre vermeintlichen Anhänger ausgeteilt. Bei ganzen Bevölkerungsgruppen gab es seit Tagen kein anderes Thema mehr. Trotzdem sind nur 39,5 Prozent an die Urne gegangen". Und zieht daraus den Schluss: "Da das von Wahl zu Wahl schlimmer wird, ist es Zeit, Umzudenken. Wenn die Bürger ihr 1989 hart erkämpftes Recht auf freie Wahlen nicht mehr wahrnehmen wollen, müssen sie gezwungen werden". Die Überschrift über dem Kommentar lautet: Wahlpflicht gehört ins Gesetzbuch!
Und es gab auch eine anderer Denkrichtung, nämlich die Wahlbeteiligung durch Vereinfachung der Wahlen zu verbessern. Die Rede war davon, das Briefwahlrecht zu vereinfachen. Oder Wahlurnen der Einfachheit halber auch in Supermärkten aufzustellen und weitere ähnlich Empfehlungen.
Nun da habe ich auch noch einen: Kommunalwahlen könnten wir doch auch über Facebook machen. ;.)))

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