Laut Staatsanwaltschaft soll der 25jährige am 13. Dezember 2013 in der Ebersbacher „Netto“-Filiale einen Kasten Leergut und Pfandflaschen gestohlen haben. Diese habe er in den Pfandautomaten gegeben und mit dem Bon eine Packung Zigaretten bezahlen wollen. Als eine Lagerarbeiterin hinzukam, schnappte er sich die Zigaretten und floh. Das sei nicht wahr, entgegnete der Mann jetzt vor Gericht. Kasten und Flaschen habe er mitgebracht. Das zusätzlich zum erzielten Pfand noch fehlende Geld habe er hingelegt.
Nur drei Tage später kam es zu einem Zusammenstoß mit dem Hausmeister des Mehrfamilienhauses an der Ebersbacher Sachsenstraße, in dem der Täter damals wohnte. Der Hausmeister sagte als Zeuge, er habe die Stromzähler ablesen wollen und musste sich Zugang verschaffen, indem er einige Fahrräder beiseite schob. Da erschien der Angeklagte, beschimpfte ihn, griff ihn schließlich tätlich an. Erst durch das Eingreifen von zwei Beschäftigten des Internationalen Bundes und der herbeigerufenen Polizei konnte er gestoppt werden. Auch das leugnete der Angeklagte. Es vergingen zwei Tage, da ereignete sich bei „Kik“ in Ebersbach der nächste Zwischenfall. Eine 65jährige Zeugin berichtete, sie sei aus der Filiale gekommen und zu ihrem alten Fahrrad gegangen. Da stand der auf dem Bordstein sitzende Angeklagte auf und schrie sie an, sie habe das Fahrrad geklaut. Das gehöre in Wahrheit seiner Oma. Da sie es nicht hergeben wollte, warf er ihre Tasche zu Boden und trampelte darauf herum. Schließlich trat er gegen das Vorderrad und verbeulte es stark. Inzwischen hatte jemand die Polizei gerufen, die schließlich die alte Dame mit dem lädierten Gefährt nach Hause brachte.
Der letzte Fall passierte am 28. Dezember 2013 an der Hauptstraße in_Neugersdorf nahe des Edeka-Marktes. Eine vierköpfige Familie befand sich auf dem Heimweg, als vor ihnen auf der Fahrbahn ein junger Mann stand. Der Vater am Steuer fuhr langsam um ihn herum, da spürten und hörten sie Schläge oder Tritte gegen den Wagen. Der Sohn stieg aus, um nachzusehen, wurde sofort vom rasenden Angeklagten attackiert, beschimpft und tätlich angegriffen. Ebenso erging es dem ausgestiegenen Vater und der dazukommenden Mutter. Die trug sogar ernsthafte gesundheitliche Schäden davon. Ein Polizeibeamter, der in Zivil einkaufen gehen wollte, beobachtete alles und rief sofort seine uniformierten Kollegen zum Tatort. Da hatte der Rasende bereits drei Menschen verletzt und am BMW einen Schaden von rund dreitausend Euro angerichtet. Auch dazu schwieg der Beschuldigte oder leugnete das Geschehen.
All diese Taten waren letztlich auf damaligen Drogenkonsum des Mannes zurückzuführen. Nach eigenen Aussagen hatte er seit 2012 täglich mindestens ein halbes Gramm Crystal konsumiert. Unmittelbar nach diesen im Zustand völligen Wahns begangenen Taten brachte ihn seine Tante in eine Einrichtung nach Mecklenburg-Vorpommern zur Entwöhnung. Und es gelang ihm wohl tatsächlich dem Teufelskreis zu entkommen. Das wirkte sich zu seinen Gunsten auf den weiteren Prozessverlauf aus. Sowohl Staatsanwalt als auch der Vorsitzende Richter gingen von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Außerdem wurde die Verfolgung der Taten im Punkt eins bis drei eingestellt. Im verbleibenden Punkt sahen Staatsanwalt und Gericht die Schuld des Angeklagten als erwiesen an. Die Ausschreitungen gegen die Familie und ihren Pkw erfolgten überfallartig. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten, ausgesetzt zur Bewährung auf drei Jahre. Die Therapie muss er fortsetzen.
Dieser Bericht ist wenig tröstlich und kaum beruhigend. Leute, die Crystal konsumierten, gelten fortan als krank und kaum heilbar. Das wissen auch beispielweise etwas mehr als 300 Bürger des Nachbardorfs Olbersdorf. In unmittelbarer Nähe ihrer Häuser und Wohnungen will eine Zittauer "Gutmensch"-Organisation ein Pflegeheim für Crystal-Abhängige errichten lassen. Die Anwohner protestieren dagegen, haben Unterschriften gesammelt und bei der Gemeindeverwaltung eingereicht. Ob das was bringt? Wenn nicht, wissen sie ja nun, was ihnen droht.
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