9.04.2012

Sind wir noch bei Trost?

Ich kaue es nochmal durch: Leonie wird drei Jahre alt. Zum Geburtstag wünscht sie (?)  sich Löcher in die Ohrläppchen für Ringe, sagen die Eltern. Sie erteilen die Erlaubnis dazu. Die Inhaberin eines Tattoo-Studios macht die Löcher. Ergebnis: Leonie sei vom Ohrlochstechen drei Tage regelrecht traumatisiert gewesen. Andere Folgen hat das Ohrlochstechen nicht, keine Infektion, nichts anderes. Die Eltern verklagen die Tattoo-Studio-Chefin trotzdem auf Schadenersatz. Der Richter am AG Lichtenberg (Berlin) bekommt eine gütliche Einigung zustande. Das Studio zahlt 70 Euro Sch. . . . ? Ja wofür eigentlich?  Jedenfalls brandet - angefeuert von den Mainstream-Medien - eine Diskussion über Körperverletzung auf, die man gleich auch noch mit der Bescheidungsdiskussion verknüpft. Für die Gutmenschen ist klar, die Tattoo-Chefin hat Körperverletzung begangen.
Geht´s noch? Der Richter hätte die Eltern zu mindestens je einem halben Jahr Haft verurteilen sollen, wegen Vernachlässigung ihrer Aufsichts- und Fürsorgepflicht.
Am Amtsgericht Bautzen verhandelt eine Richterin gegen einen "Verkehrsünder". Der ist Spätabends mit 107 Stundenkilometern durch eine Ortschaft gebrettert. Nun droht ihm Fahrerlaubnisentzug. Das würde aber den Verlust seines Arbeitsplatzes bedeuten, jammert der Mann vor Gericht rum. Die Richterin lässt ihm die Fahrerlaubnis und verurteilt ihm zu einer Geldstrafe. Gehts noch?
Der Mann hat gewusst, dass er bei 107 kmh in einer geschlossenen Ortschaft alles auf Spiel setzen kann, beispielsweise auch das Leben von Menschen, die er vorsätzlich gefährdet.
Im Landkreis Görlitz macht sich ein junger Mann mit dem Mofa auf, sich Pizza zu holen. Einhändig, weil er die andere Hand für den/die Pizzakartons braucht, fährt er zurück nach Hause, kommt - beinahe logischweise - zum Sturz und verletzt ich schwer. Die regionale Zeitung berichtet darüber und muss sich nun einem schriftlichen Shitstorm (Leserbriefe) ausgesetzt. Bei den Gutmenschen regiert das Mitleid. "Der arme Junge, die böse Redaktion".
Ich wundere mich nicht, dass der Alkoholkonsum in diesem Land wächst.

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