Wieso denken wir nur dann an Faschismus, wenn wir braune oder schwarze Uniformen, faschistische Symbole, Farben und Fahnen, dementsprechende "Neos" oder auch nur Kranzniederlegung (aus der anderen Perspektive betrachtet) vor dem entsprechenden Hintergrund sehen?
Könnte es nicht sein, dass die Faschisten längst wieder unter uns sind oder nie wirklich weg waren - jetzt noch ohne Uniformen, ohne offen diktatorisches Gehabe agierend? Der Gedanke ergreift mich immer wieder neu, seit Hartz IV und seit die 2008 offen ausgebrochenen Finanzkrise (Verwertungskrise) die Welt nach und nach zerrüttet. Vor allem wegen der Art und Weise, mit der die Politik versucht, der Krise Herr zu werden (Entzug der Existenzgrundlagen für Millionen Europäer), erinnert mich an Georgi Dimitroffs Faschismus-Definition aus dem Jahre 1935: Faschismus an der Macht sei „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals. Damit war gemeint, dass „bürgerliche Demokratie“ und Faschismus zwei verschiedene Ausprägungen des Kapitalismus seien, diese Herrschaftsformen also auf der gleichen ökonomischen Basis beruhen würden: In dem Moment, in dem der Kapitalismus bedroht sei - etwa durch eine drohende revolutionäre Bewegung, wie in den frühen 1920er Jahren in Italien oder während der Weltwirtschaftskrise"- wandele sich die bürgerliche Demokratie (teilweise auch nur als „pseudodemokratische Maske“ verstanden) zur faschistischen Diktatur, die auch mit brutalsten Mitteln die Kapitalverwertung aufrechterhalten würde."
Ich meine, vor allem Europa und vor allem Deutschland sind längst wieder auf dem Weg in Verhältnisse, die wir am Ende und zurecht wohl (adäquat zu neo-liberal) neo-faschistisch nennen werden.
Anmerkung: Im Internet kursiert das Verhaftungsprotokoll eines Frankfurter "occupy"-Aktivisten unter anderem mit Angaben zum Verhaftungsgrund. Der lautete: "antikapitalistisches Verhalten".
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