Medien, Zeitgeschichte, Aktuelles, Nachrichten, Journalismus, News, Satire, Literatur, Politik, Soziales
12.18.2011
Wut und Enttäuschung
12.02.2011
Faschisierung
12.01.2011
Die bemerkenswerte Rede einer Griechin
Liebe Freundinnen und Freunde!
Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=11440
11.28.2011
Griechenland: Was wir wissen müssen!
Als Grund für die Proteste werden u. a. harte Sparmaßnahmen genannt, die die Regierung durchsetzen will, um Athen aus der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise zu bugsieren. Dazu gehören Gehalts- und Rentenkürzungen, sowie Entlassungen im weiteren öffentlichen Sektor. Dies soll über die Maßnahme einer so genannten Arbeitsreserve durchgesetzt werden. Bisher konnten öffentlich Angestellte praktisch nicht entlassen werden. (Griechenland Zeitung / eh)
11.21.2011
Kritzelbüchlein
11.20.2011
Trügerische Ruhe im Mediendschungel
Hoffen wir für die Demokratie, dass das griechische Volk und auch das italienische sich von ideologischen Drecksäcken wie Krauss sich nicht einschüchtern lässt.
11.17.2011
Verbotsverfahren gegen Thüringer Verfassungsschutz könnte an V-Leuten scheitern
Von V-Leuten durchsetzt: TLfV in Erfurt |
Unionskollege Volker Kauder hingegen äußerte gegenüber dem Postillon Zweifel, ob die vielen vom Verfassungsschutz bezahlten V-Leute im Verfassungsschutz überhaupt einen Nutzen hätten: "Abgesehen davon, dass wir jetzt ganz sicher wissen, dass der Fraktionsvorsitzende der Thüringer Linken Bodo Ramelow die Morde nicht verübt hat, hat uns die Überwachung durch den Verfassungsschutz keinen Schritt weitergebracht. Meinetwegen könnte man die V-Leute abziehen und den Laden verbieten."
Von rechts kann Kauder dafür allerdings keine Unterstützung erwarten. Denn selbst die unter Beobachtung stehende NPD spricht sich gegen ein Verbotsverfahren gegen den Verfassungsschutz aus. Bei einer internen Abstimmung votierten 80 Prozent aller NPD-Funktionäre für eine Beibehaltung des Dienstes – eigenen Aussagen zufolge "aus finanziellen Gründen".
11.12.2011
"Terrortrio" - alles sehr mysteriös
Das Duo Uwe B und Uwe M. hatte es verstanden sich zehn Jahre zu verbergen. Dazu müssen sie "hellwach" oder gut infomiert gewesen sein. Wieso begehen sie dann urplötzlich Selbstmord? Und wieso findet man in den Unterkünften des Trios die Schußwaffen mehrerer Mordanschläge? Damit man sie als Urheber einer ungeklärten Serie bezeichnen kann?
Auch Peter Mühlbauer stellt in seinem telepolis-Beitrag http://www.heise.de/tp/blogs/8/150823 ähnliche Fragen: "Konnten Uwe B. und Uwe M. überhaupt wissen, dass ihnen die Polizei auf der Spur war? Wie viele Schüsse "in Kopf und Herz" weisen ihre Körper auf? Wie konnte es sein, dass der Wohnwagen "explodierte", als sich die Polizisten näherten? Konnte Beate Z. so dumm sein, ihre Wohnung zum Zwecke der Beweisvernichtung in Brand zu stecken, obwohl sie wusste, dass Pistolen aus Metall sind? Und stellte sie sich der Polizei, weil sie Angst vor einem der Öffentlichkeit noch unbekannten Akteur hat, der ihr in der Freiheit gefährlicher werden kann als im Gefängnis?
Oder anders gefragt: Wer hat seine schützende Hand zurückgezogen?
11.11.2011
Zeitungsdeutsch
11.10.2011
Ach Gottchen, der Broder schon wieder
Nachtrag: Woher ich denn die Meinung habe, Broder sei ein "begnadeter Journalist" lautet die email-Anfrage eines Lesers. Na ja, weiß ich auch nicht. Also streichen bitte!
11.03.2011
Griechenland ist raus?
10.28.2011
Dürfen Polizisten noch mit Messer und Gabel essen?
10.14.2011
Welcom back to Feudalism
Käme jetzt die griechische Insolvenz, dann wäre die Dexia Pleite, zumindest aber von der Pleite bedroht. Dabei hätten es die Dexianer besser wissen können und müssen. Die Bank stand schon in der Finanzkrise 2008 vor dem Absturz und konnte nur mit 6,4 Milliarden Euro Steuergeldern gerettet werden.
10.11.2011
"Irrsinn" oder bloß schräg?
8.28.2011
So ist das Leben!
Für die kreisrunde „Chance“ hat es nicht gereicht.
Ein paar Etagen höher sitzen Gott, Allah und Jahwe um einen wunderschönen Wolkentisch und schwatzen über – Gott und die Welt. Gott hat eine Fliegenklatsche auf den Knien. Die hat ein Loch im Zentrum und um das Loch steht gar nichts. Warum auch?
Dann kommt Pietschmann angesurrt. Ihm sind mittlerweile um die dürren Schultern zwei kümmerliche Flügel gewachsen. Er ist schwer angeschlagen von einem eben erlittenen Herzinfarkt. Er will auf dem Rand von Gottes Ambrosia-Becher landen, packt´ s nicht und fällt hinein in das göttliche Gesöff. Gott nimmt eine Engelsfeder, angelt Pietschmann raus, schnipst ihn auf den Tisch - und Peng.
So ist es halt, das Leben . . .
5.28.2011
Der gemeine Arschbackenfloh als Wirt
Wie auch immer, jetzt haben wir ein Problem. Ich vermute mal, noch schlimmer als das mit den Schafen seinerzeit, der Vogel- und der Schweinegrippe. Aber beunruhigen muss uns das nicht. Ich wette, in drei vier Wochen wird irgend so ein Pharmakonzern schon den rechten Impfstoff gegen den Erreger gefunden haben. Und dann geht die Kacke wieder von vorne los. Impfen, impfen impfen lassen!!!
5.17.2011
Kasperkopp hat Carla ge. . schwängert
(Hm, sehe gerade, ich schreibe immer Kasperkopp. heisst der nicht Sarkotzi in Wirklichkeit?)
DSK-Gebrauchsanweisung
Das Lesen der spinnerten Texte können wir uns aber sparen. Denn die hatten wir schon mal im Zusammenhang mit Julian Assange - der Methode nach und auch nach der Zeichensetzung in den Medien.
Bomben entsorgen, bitte!
Ja ja, so eine Bombe kann zwar rechtzeitig entschärft werden und dann doch im Bundeskanzleramt explodieren. Und deshalb ab mit dem Dreckszeug in den Teich. Bleibt eine Frage: Haben die in der Nähe von Dublin keine Dorfteiche? Denn - so tönen unsere Mainstreamer - da hat einer eine funktionsfähige im Gepäckfach eines Busses entsorgt. Wegen der Königin von England und deren Besuch in diesen Tagen da. Wers glaubt, der klaut auch!
Glaubhafter klingt das hier: Dissidenten in Polizeihaft genommen
Die erste Visite eines britischen Monarchen in Dublin seit 100 Jahren mobilisiert den größten Sicherheitseinsatz in der Geschichte der irischen Polizei. Dem Staatsbesuch der Königin, der bis zum Freitag dauert, folgt ein Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Irland, doch in der Lageeinschätzung der Polizei birgt der Besuch der
britischen Königin die größeren Risiken einer Störung oder eines Anschlages. Die irische Regierung bietet 8000 Polizisten und 2000 Soldaten zum Schutz der Besucherin auf, deren Empfang in Dublin in seiner politischen Bedeutung einem symbolischen Abschluss. Im nordirischen Derry nahm die Polizei am Wochenende die verurteilte IRA-Terroristin Marian Price in Gewahrsam; sie hatte vor 37 Jahren einen Bombenanschlag auf das Londoner Kriminalgericht Old Bailey verübt und war jüngst mit einem Aufruf der Terrorgruppe „Real-IRA“ in Verbindung gebracht worden, in dem der bevorstehende Besuch der Königin in Irland als „äußerste Beleidigung“ bezeichnet wurde. Auch andere Dissidenten wurden in Polizeihaft genommen. (Quelle: FAZ.NET 17.05.11 13:33)
5.12.2011
Kleines Lügchen gefällig?
So also sieht eine "komfortable letzte Bleibe" aus.
Aber das kennen wir ja schon von anderen Gelegenheiten. Erinnern wir uns nur an die "nahezu uneinehmbare" Bergfestung Tora Bora (Afghanistan 2001) mit all den Hightec-Anlagen darin, in die sich Osama bin Laden verschanzt haben sollte. In Wirklichkeit war es ein Höhlensystem mit unbefestigten Gängen ohne moderne Kommunikations- und Waffensysteme.
Wahn und Wirklichkeit
5.05.2011
Kennzeichen für Hartz 4-Lottospieler
Das Landgericht Köln hat jetzt einen Widerspruch der Westdeutschen Lotterie (Reichsgau NRW) gegen das Verkaufsverbot von Sportwetten an Hartz 4- Empfänger abgewiesen. "Das Verkaufsverbot von Sportwetten an Hartz 4-Empfänger bedeutet nicht, dass nun jede Lottoannahmestelle ihre Kunden überprüfen muss", sagte ein Gerichtssprecher. Der Gesetzgeber arbeite bereits an einer eindeutigen Regelung des Problems. Ein erster Schritt sei, den Glücksspiel spielenden Hartz 4-Empfängern die staatliche Hilfe zunächst um monatlich 40 Euro zu kürzen. Hierbei handele es sich allerdings nur um eine Übergangsregelung. Für den Herbst 2011 sei die Einführung einer deutlichen Kennzeichnung eines jeden Hartz 4- Empfängers in Arbeit. Dieses Zeichen (siehe unten) habe der Empfänger staatlicher Hilfe künftig auf der linken Brustseite seiner Ausgehkleidung zu tragen.
Diese umfassende Neuregelung erübrige sowohl den Widerpruch von West-Lotto gegen das Urteil und auch die Beschwerde der einzelnen Lottoverkäufer gegen die bislang gültige Regel. (Foto: Krauskopf/Stern, Montage: leckfrosch)
4.28.2011
Über die Hintergründe und Hintermänner
John Pilger
David Camerons Begabung – Krieg und Rassismus für die Anderen und für uns
Der europäisch-amerikanische Überfall auf Libyen hat nichts damit zu tun, dass jemand beschützt werden soll, solcherlei Unsinn glauben nur unheilbar Naive. Er ist die Antwort des Westens auf die Volkserhebungen in strategisch wichtigen, ressourcenreichen Regionen der Erde und der Beginn eines Zermürbungskrieges gegen den neuen imperialen Konkurrenten China.
Präsident Obamas historische Rolle steht jetzt fest. Er ist der erste schwarze Präsident Amerikas, der in Afrika einmarschieren wird. Sein Angriff gegen Libyen wird vom Africa Command der Vereinigten Staaten von Amerika durchgeführt, das 2007 gegründet wurde, um die lukrativen natürlichen Ressourcen des Kontinents gegen die verarmten Völker Afrikas und den schnell wachsenden wirtschaftlichen Einfluss Chinas abzusichern. Libyen ist gemeinsam mit Angola und Nigeria Chinas hauptsächliche Erdölquelle. Während amerikanische, britische und französische Kriegsflugzeuge derzeit „böse“ und „gute“ Libyer in Brand setzen, ist die Evakuierung von 30 000 chinesischen Arbeitern im Gang, vielleicht für immer. Behauptungen von Politikern und Medien des Westens, dass ein „geistesgestörter und krimineller Oberst Gaddafi“ einen „Völkermord“ an seinem eigenen Volk plant, warten noch immer auf Beweise. Das weckt Erinnerungen an die betrügerischen Behauptungen, mit denen eine „humanitäre Intervention“ in den Kosovo, die endgültige Aufteilung Jugoslawiens und die Errichtung des größten Militärstützpunktes der Vereinigten Staaten von Amerika in Europa in die Wege geleitet wurden.
Auch die Einzelheiten klingen vertraut. Die libyschen „pro-Demokratie-Rebellen“ stehen laut Berichten unter dem Kommando von Colonel Khalifa Haftar, der gemäß einer Studie der Jamestown Foundation in den Vereinigten Staaten von Amerika 1988 die Libyan National Army ins Leben rief „mit kräftiger Unterstützung durch die Central Intelligence Agency“. In den letzten 20 Jahren lebte Colonel Haftar in der Nähe von Langley, Virginia, Heimat der CIA, die ihm auch ein Ausbildungslager zur Verfügung stellt. Die afghanischen Mujahedin, aus denen al-Qaeda hervorging, und der irakische Nationalkongress, der die Lügen von Bush/Blair über den Irak schriftlich ausarbeitete, wurden auf die selbe ehrenwerte Weise gefördert, im lauschigen Langley.
Zu Libyens weiteren „Rebellen”führern gehören Mustafa Abdul Jalil, Gaddafis Justizminister bis Februar, und General Abdel-Fattah Younes, Gaddafis Innenminister: beide mit respekteinflößender Reputation für die grausame Unterdrückung von abweichenden Meinungen. In Libyen gibt es Bürgerkrieg und Stammeskrieg, in denen auch die öffentliche Empörung über Gaddafis Umgang mit den Menschenrechten eine Rolle spielt. Allerdings ist es die Unabhängigkeit Libyens, nicht die Natur seines Regimes, die für den Westen unerträglich ist in einer Region von Vasallen, und an dieser Feindseligkeit hat sich kaum etwas geändert in den 42 Jahren, die vergangen sind, seit Gaddafi den feudalistischen König Idris stürzte, einen der verhassteren vom Westen unterstützten Tyrannen. Mit seinem Beduinenzirkus und bizarren Auftritten gab Gaddafi schon lange einen idealen „verrückten Hund“ ab, wegen dem jetzt tapfere Piloten der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und Frankreichs Stadtviertel in Tripoli bombardieren müssen, darunter eine Entbindungsklinik und ein kardiologisches Zentrum. In der letzten Bombardierungsaktion der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1986 schaffte man es, seine Adoptivtochter umzubringen.
Was die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich und Frankreich erreichen wollen ist das Gegenteil einer Volksbefreiung. Indem sie die Anstrengungen der wirklichen libyschen Demokraten und Nationalisten untergraben, ihr Land sowohl von einem Diktator als auch von denen zu befreien, die vom Ausland korrumpiert sind, ist es dem Lärm und der Raserei aus Washington, London und Paris gelungen, die Erinnerung an die Tage der Hoffnung in Tunis und Kairo im Januar abzuschwächen, und es wurden viele, die von Herzen dabei gewesen waren, von dem Ziel abgelenkt, nicht zuzulassen, dass ihre Erfolge still und heimlich gestohlen wurden. Am 23. März erließ das von den Vereinigten Staaten von Amerika gestützte ägyptische Militär eine Verordnung, durch die alle Streiks und Proteste verboten wurden. Darüber wurde im Westen kaum berichtet. Nachdem jetzt Gaddafi als Dämon etabliert ist, kann Israel, das wahre Krebsgeschwür, weitermachen mit seinem großflächigen Landraub und mit Vertreibungen. Facebook ist unter zionistischen Druck gekommen, eine Seite zu entfernen, die zu einem allumfassenden palästinensischen Aufstand – einer „Dritten Intifada“ – am 15. Mai aufruft.
Nichts von alledem sollte überraschen. Die Geschichte lässt nichts Geringeres vermuten als die Art von Machenschaft, die von zwei ranghöheren Diplomaten der Vereinten Nationen enthüllt wurde, die mit der Asia Times sprachen. Als sie wissen wollten, warum die UNO nicht eine Untersuchungskommission nach Libyen schickte, anstatt dieses Land anzugreifen, wurde ihnen gesagt, dass zwischen dem Weißen Haus und Saudiarabien ein Handel abgeschlossen worden sei. Eine „Koalition“ der Vereinigten Staaten von Amerika würde den aufsässigen Gaddafi „entfernen“, wenn die Saudis den Volksaufstand in Bahrain niederschlagen. Letzteres wurde erreicht, und der blutige König von Bahrain wird ein Gast bei der königlichen Hochzeit in London sein.
Die Verkörperung dieser Reaktion ist David Cameron, dessen einzige wirkliche Aufgabe darin bestand, als PR-Mann für den Aufkäufer von Anlagen der TV-Industrie Michael Green zu fungieren. Cameron tourte durch die Golfregion, um den vom Vereinigten Königreich erfundenen Diktaturen Waffen zu verkaufen, als sich die Menschen im Jemen gegen Abdullah Saleh erhoben; am 18. März ermordete Salehs Regime 52 Demonstranten. Cameron hatte dazu nichts bedeutsames zu sagen. Jemen ist „einer von uns,“ wie das Außenministerium ihrer Majestät gerne sagt. Im Februar offenbarte sich Cameron in einer Attacke gegen, wie er es nannte „staatlichen Multikulturalismus“ – die Tarnbezeichnung für Moslems. Er sagte: „Wir brauchen einen Haufen weniger von der Toleranz der letzten Jahre.“ Er bekam Beifall von Marine Le Pen, der Führerin von Frankreichs faschistischer Nationaler Front. „Das ist genau die Art von Stellungnahme, die uns 30 Jahre lang aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen hat,“ sagte sie der Financial Times. „Ich kann ihm nur gratulieren.“
Am Höhepunkt seiner Habgier produzierte das britische Empire David Cameron als Restposten. Im Gegensatz zu vielen der viktorianischen „Zivilisatoren“ kamen die heutigen Schreibtischkrieger in Westminster – wie etwa William Hague, Liam Fox und der tückische Nick Clegg – nie in Berührung mit dem Leiden und Blutvergießen, die, weit entfernt in kultureller und örtlicher Hinsicht, die Konsequenzen ihrer Äußerungen und Handlungen bilden. Mit ihrem schwächlich belanglosen, immer geringschätzigen Auftreten sind sie im Ausland die gleichen Feiglinge wie zuhause. Krieg und Rassismus und die Zerstörung von Großbritanniens hart erkämpfter sozialer Demokratie sind ihre Begabung. Denken Sie daran, wenn Sie demnächst mit Hunderttausenden auf die Straße gehen, weil Ihnen nichts anderes übrig bleibt.
Übersetzung, erschienen auf der vorzüglichen Internetseite antikrieg.com. Zum Originalartikel vom 9. April 2011.
T:I:S, 14. April 2011
4.06.2011
Im Zweifel: Freispruch für Eric W.
Im Oktober vergangenen Jahres wurde Eric W. aus Oderwitz vom Zittauer Amtsgericht wegen vorsätzlichem schweren Eingriffs in den Straßenverkehr in Tateinheit mit Nötigung für schuldig befunden. Am 22. Januar 2010 sollen er und ein Freund in einem 270 PS-Geländewagen auf einen privaten Parkplatz an der Kammbaude Oybin gefahren sein, um dort die Leistungsfähigkeit des Wagens auf Schnee zu testen. Eric W. soll bei der Testfahrt am Steuer gesessen haben. Dann aber wurden die „Autotester“ von einem Zeugen gestört . Der soll sie mit entsprechenden Gesten zum Anhalten aufgefordert haben, um sie zur Rede zu stellen. Dieser Aufforderung – so der Zeuge - sei der Beschuldigte zunächst nachgekommen, habe dann aber plötzlich Gas gegeben und sei mit dem Fahrzeug auf ihn zugefahren. Er habe sich mit einem Sprung zur Seite vor dem Zusammenprall mit dem Geländewagen retten müssen.
Der verhandelnde Zittauer Amtsrichter erkannte Eric W. schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe in Höhe von 60 Tagessätzen a 35 Euro sowie Führerscheinentzug. Zudem verhängte das Amtsgericht eine Sperrfrist von sechs Monaten für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. Gegen das Urteil legte der Angeklagte, vertreten durch seinen Anwalt, Berufung ein. Die Berufung wurde am vergangenen Dienstag vor dem Landgericht Görlitz verhandelt und endete mit einer faustdicken Überraschung, dem nämlich bedingungslosen Freispruch des Beschuldigten. Uwe Böcker , Richter am Landgericht Görlitz, begründete die Aufhebung des Urteils des Zittauer Amtsgerichts mit drei wesentlichen Argumenten. Es gebe für die Beurteilung des Vorfalls keinen einzigen Sachbeweis, mit dem belegt werden könne, dass der Beschuldigte den Zeugen habe tatsächlich umfahren wollen. Das Zittauer Urteil stütze sich demnach ausschließlich auf die Aussagen der Zeugen beider Seiten und diese seien durch die Bank widersprüchlich. Schon allein aus dieser Tatsache, sehe er sich gezwungen, nach dem Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ zu entscheiden. Drittens berief sich Uwe Böcker auf ein noch vom Amtsgericht Zittau in Auftrag gegebenes technisches Gutachten. In dem Gutachten hatte ein Sachverständiger berechnet, welche Wegstrecke ein mit Vollgas startender Geländewagen zurücklegt bis zu dem Punkt, wo der Zeuge sich nach eigenen Angaben befunden haben will und wie viel Reaktionszeit der Zeuge dann für seinen „Rettungssprung“ zur Seite gehabt haben müsste. Fazit des Gutachtens: Der Zeuge hätte sich nicht aus der Gefahrenzone in Sicherheit bringen können. Richter Böcker sinngemäß: Auch dieses Ergebnis wecke Zweifel am vorgeworfenen Tathergang.
Das Urteil des Amtsgerichts Zittau wurde aufgehoben, die Kosten des Verfahrens gehen zu Lasten der Staatskasse, dem Freigesprochenen steht für die Zeit des Fahrerlaubnisentzuges eine Entschädigung zu.
Meine Schlussfolgerung aus dem Freispruch mangels Beweisen ist, dass ich mich das nächste Mal wohl werde umfahren lassen müssen, damit ich auch einen Sachbeweis vorlegen kann“, kommentierte der Zeuge den Freispruch. (jz)