Da veröffentlicht
die FAZ am 14. Mai einen Beitrag von Stefan Locke über den Osten
Deutschlands, genauer über die Bundesländer die an den Grenzen zu
Polen (und Tschechien) liegen. Er führt ein in seinen Beitrag mit
den Worten: „Einbruch und Diebbstahl nehmen an Deutschlands
Ostgrenze weiter zu. Doch die Polizei zieht sich schleichend zurück.
Anwohner laufen selbst Streife. Und ein CDU-Mann stellt gleich das
ganze Schengen-Abkommen in Frage“.
Dazu beschreibt er
als Beispiel den Überfall polnischer Diebe auf eine Autowerkstatt in
Rothenburg (Landkreis Görlitz) Sie haben die Werkstatt
aufgebrochen, teilweise zerstört und geklaut, was sich für sie
lohnte. Die Schäden durch Diebstähle liegt allein bei 10.000 Euro,
die Zerstörungsschäden sind noch nicht ganz ermittelt. Eine Umfrage
der Handwerkskammer Sachsens habe ergeben, das die Schäden durch
Kriminalität im Landkreis Görlitz doppelt so hoch so sind wie in
benachbarten (deutschen) Regionen.
Nur einen Tag später
findet man in der Sächsischen Zeitung Zittau (gehört zum Landkreis
Görlitz) weitere beeindruckende Beispiele: „Diesmal schießt der
Dieb“. In Ostritz klauen junge Polen Kupferrohre, die sie einfach
aus einem Leitungssystem geschnitten haben und versuchen über die
einzige Brücke in der Nähe mit dem Diebesgut nach Polen zu
flüchten. Der Bestohlene versucht, die drei jungen Männer auf der
Brücke zu stoppen. Es gelingt ihn aber nicht, weil einer von dreien
auf ihn schießt, aber – Gott sei Dank – verfehlt. An vielen
Stellen der deutsch-polnischen und der deutsch-tschechischen Grenzen
sind in den vergangenen Jahren Brücken abgerissen worden. Das geht
aber in Ostritz nicht, denn der Bahnhof der Ostritzer liegt auf der
polnischen Seite und die Brücke ist der Zugang zum Bahnhof.
Nächster Fall in
der Ausgabe vom 15.05: „Mit Drogen und Waffen unterwegs“.
Marihuana, ein Drogenbesteck, vier Tütchen mit einer weißen
kristallinen Substanz, eine Luftdruckwaffe samt Munition, alles das
finden Beamte der Bundespolizei bei einem Tschechen der aus Polen
nach Deutschland einreist, um nach Tschechien zu kommen.
Zurück zur
Ostritzer Brücke. Thomas Christmann, Redakteur der Lokalausgabe der
„SZ“ kommentiert das Ganze: „ . . . Jedoch dient die Brücke
den Dieben als einziger trockener Transport- und Fluchtweg. Und den
nutzen sie seit längerem regelmäßig. Schon länger haben einige
Bürger genug von den Einbrüchen und Diebstählen, bewachen als
Initative „Sicheres Ostritz“ den Übergang auf deutscher Seite. .
.“.
Die Ostritzer
Initiative kann sehr wohl Einzelfälle verhindern, nicht aber die
allgemeine Entwicklung: Sachsen Kriminalstatistik weist für 2014
abermals eine wachsende Zahl von Straftaten im Grenzbereich auf.
Allein an der Grenze zu Polen stieg die Zahl der Fälle im Vergleich
mit 2013 um rund elf Prozent.
Und weiter heißt es
im FAZ-Beitrag: „Und die Polizei? „Sie ist viel weniger zu sehen
als früher“, sagt Bernd Seidel, der überfallene Werkstattbesitzer
aus Rothenburg. „Früher, das war vor 2004, als es noch
Grenzkontrollen gab und Bundesgrenzschutz und Zoll noch Streife
fuhren. Das alles gibt es heute nicht mehr“. Eine Anfrage des
Bundestagsabgeordneten Andre Hahn von der Linkspartei brachte dazu
Klarheit.
Von den 2526 Stellen, welche die Bundespolizei vor ihrer
Neuorganisation 2008 in Sachsen hatte, sind heute 1448 übrig. Hinzu
kommt, das allein in Sachsen 67 Beamtenstellen nicht besetzt sind und
wohl auch nicht besetzt werden, denn der Staat will weiter sparen.
Sachsens
Innenminister Ulkig hält einerseits nix von solchen
Bürgerinitiativen wie „Sicheres Ostritz“. Der Staat allein habe
das Gewaltmonopol. Er meint, die jüngsten Polizeiverträge mit der
Tschechischen und der Polnischen Republik brächten mehr Sicherheit.
Demnach (nach den Verträgen) dürfen Polizisten nun mutmaßliche
Täter über die Grenze hinweg verfolgen und festnehmen. Bis Oktober
diesen Jahres will Ulkig 30 zusätzliche Beamte an die Grenze
verlegen. Die „SZ“ Dresden schreibt dazu: „Der jahrelang von
der CDU und ihrem Innenminister Markus Ulb(k)ig betriebene
Personalabbau verschärfe (hingegen) die Situation“ in der
Oberlausitz zusätzlich. Hinzu kommt der Aufwand, den der Freistaat
mit Pegida betreibt. Wie eine kleine Anfrage der Linken in Sachsen
Landtag ergab, wurden bei den Aufmärschen von Pegida in Dresden,
Leipzig und Chemnitz von Oktober bis April 39.870 Polizisten
eingesetzt. Polizisten, die in der Auseinandersetzung mit der
Kriminalität in den Grenzregionen natürlich nicht zur Verfügung
standen und stehen.
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