8.01.2014

Medienpropaganda rund um den Gazakrieg

Unter der Schlagzeile „Der neue, ganz alte Judenhass“ veröffentlichte die "Sächsische Zeitung" Dresden (31. Juli, S. 8) einen „aktuellen Beitrag“ zum Widerstand gegen den augenblicklichen israelischen Völkermord im Gazastreifen.
Eingeführt in den Beitrag des emeritierten Professors und Juden Michael Wolfsohn wird ganz offensichtlich mit einem vom zuständigen Redakteur entworfenen Text: „Bei Nazis, aber auch einigen Muslimen und Linken schlägt Israel-Kritik in Antisemitismus um. Diese merkwürdige Allianz hat historische Vorbilder im NS-Reich und in der DDR“. Hätte der/die textentwerfende Mann/Frau doch erst mal gründlich den Wolfsohn-Beitrag gelesen, dann hätte er/sie mitbekommen, dass er in seiner Einführung (letzte Zeile) die BRD vergessen hat.
Nun zum Text selbst. Detailliert listet auf mehr als 240 Textzeilen Wolfsohn auf, was es an Antisemitismus in der arabischen Welt und in Deutschland gegeben hat, wer die Verantwortung dafür trug, die Nazis und die Kommunisten nämlich und wie diese Haltung in der BRD und in der DDR seine Fortsetzung fand, in den vergangenen Jahren (nach der Wiedervereinigung) abflachte und nun urplötzlich wieder auflebe. Die Schuldigen: Nicht die Deutschen, aber die muslimischen Einwanderer zum Beispiel. Die momentane Ursache - der Völkermord im Gaza-Streifen – wird von Wolfsohn gar nicht erwähnt. Dafür eine weitere andere Ursache: „Es wird vom neuen Antisemitismus in Deutschland und nicht mehr so sehr vom Antisemitismus der Deutschen gesprochen. Aus gutem Grund, denn die unbestreitbaren Wort- und in Frankreich und Belgien kürzlich auch Mordattacken auf Juden - haben schon vor dem Gazakrieg dramatisch zugenommen, ohne dass eine breite Öffentlichkeit sich empört hätte. Hier und da Proteste. Mehr nicht.“
Herr Wolfsohn verschwendet tatsächlich kein einziges aufklärendes Wort zum Gazakrieg der Israelis.
Mein ganz persönliches Fazit: Wer so argumentiert, der hätte in der DDR eine durchaus gute Chance gehabt, Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda beim ZK der SED zu werden.

Apropos Gazakrieg:

IN BERLIN DEMONSTRIERTEN ISRAELIS UND PALÄSTINENSER GEMEINSAM GEGEN DEN KRIEG
Am frühen Mittwoch Abend versammelten sich ungefähr 280 Menschen am Heinrichplatz in Kreuzberg, um gegen den Krieg in Gaza zu protestieren. Offiziell war die Aktion als israelische Demonstration angemeldet worden, unter den Teilnehmern fanden sich aber auch Palästinenser, Türken, Afrikaner und einige deutsche Linke. Den Organisatoren ging es darum, „als israelische Staatsbürger Bedenken und Opposition zum Gaza-Angriff, aber auch der Angst und Sorge um ihre Familien in Israel zu äußern".
Obwohl es im Vorhinein Spekulationen um ein erhöhtes Polizeiaufgebot und pro-israelische Gegendemonstrationen wie zuletzt am Al-Quds-Tag gegeben hatte, blieb die Kundgebung vollkommen friedlich. Bevor der Zug sich in Richtung Kottbusser Tor in Bewegung setzte, gab es einige kurze Redebeiträge, in denen die Veranstalter vor allem die Haltung der deutschen Regierung anprangerten und den fehlenden Rückhalt bei den Parteien des linken Spektrums kritisierten.
Erst am Mittwochvormittag waren bei einem Angriff auf eine zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Schule der Uno-Hilfsorganisation UNRWA im Gazastreifen mindestens 15 Zivilisten ums Leben gekommen. Als wir mit einigen jüdischen und palästinensischen Teilnehmern der Demo sprachen, war jedoch von Hass, Rachegelüsten oder gar Antisemitismus nicht das Geringste zu spüren.“

Quelle: (Auszug aus einem Bericht auf Facebook, 31.07.2014)


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