3.21.2007

Rechtsextreme bei Bund und/oder Polizei?

An einer Berliner Polizeischule hat es vor ein paar Tagen einen so genannten antisemitischen Vorfall gegeben. Schüler einer Klasse angehender Polizisten hatten in einer Unterrichtsstunde zum nationalsozialistischen Regime erklärt, sie wollten nicht dauernd an den Holocaust erinnert werden. Zudem sollen Bemerkungen gefallen sein, dass Juden reiche Leute seien.
Letzteres ist natürlich Blödsinn. Sonst hätten nicht gerade 150.000 israelische Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an einem Generalstreik teilgenommen, mit dem sie erzwingen wollten, dass ihnen der Staat endlich die seit einem halben Jahr vorenthaltenen Löhne und Gehälter auszahlt.
Und wenn die jungen Polizisten meinen, sie möchten nicht mehr an den Holocaust erinnert werden, dann sind sie zwar auch in dieser Meinung reichlich bescheuert, aber immerhin in guter Gesellschaft. So sind nach der 2005er Rechtsextremismus-Studie der Universität Bielefeld es fast zwei Drittel aller Deutschen leid, immer wieder von Verbrechen der Deutschen an den Juden zu hören oder ärgern sich darüber, dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen der Nazideutschen an den Juden vorgehalten werden. 65 Prozent der Deutschen denken im Sinne dieser Schlussstrichmentalität.
Dumm ist nur, dass die, die so denken Polizeischüler und folglich kaum geeignet sind für den Job, für den sie die Schule besuchen. Aber das dürfte eigentlich auch für den längerdienenden Bundeswehrangehörigen gelten, über den ich unter der Überschrift "Das Kreuz mit dem Hakenkreuz" (17.03.20079) schrieb. Oder doch nicht? "Die Frankfurter Polizei hat dem TV-Moderator möglicherweise rechtsextremistische Leibwächter zur Seite gestellt. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, stieß das hessische Landeskriminalamt im Zuge von Korruptionsermittlungen bei der Polizei auf den Verdacht. Auf einem Computer eines Leibwächters wurde demnach das verbotene Horst-Wessel-Lied gefunden. Auf einem Foto soll außerdem ein Personenschützer stolz in SS-Uniform posieren. Der Frankfurter Polizeisprecher Manfred Feist bestätigte, dass der Verdacht der Polizei bekannt und die Staatsanwaltschaft bereits eingebunden sei. "Rechtslastige Tendenzen werden bei der hessischen Polizei überhaupt nicht geduldet", betonte er". Das schrieb der "Stern" dieser Tage. Brecht würde sagen: Es ist fruchtbar noch der Schoss, aus dem das kroch.

Foto-Quelle: unbekannt

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