2.24.2015

Professorin begeistert von "nano"

Göttingen.(adn) Niedersachsen setzt Akzente in der Geschlechterforschung. Die Landesregierung fördert vier Forschungsverbünde, die Fragestellungen der Geschlechterforschung aufgreifen. Die Projekte laufen an der TU Braunschweig und den Universitäten Göttingen, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg. Insgesamt stehen für die Vorhaben mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren rund 1,5 Millionen Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VW Stiftung zur Verfügung.
„Wir hatten eine große Resonanz auf die Ausschreibung. Das Interesse und die Qualität der Anträge bestätigen das hohe Niveau der Genderforschung in Niedersachsen", sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. Mit dem Programm „Geschlecht-Macht-Wissen" hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur eine Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen aufgegriffen. Das Land unterstützt demnach kooperative und in der Regel interdisziplinär angelegte Vorhaben, die Fragestellungen der Genderforschung aufgreifen. Gefördert werden Verbundvorhaben von drei bis fünf Professuren mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren und einer Gesamtfördersumme von bis zu 500 000 Euro. Einen der 20 eingereichten Anträge wurde von Frau Karla Schulzensohn gestellt und führte dazu, dass Frau Karla Schulzensohn nunmehr seit sechs Monaten durch Berufung in die Wissenschaft einen noch längeren Namen, den der einer Frau Professorin Karla Schulzensohn führt. Und sie leitet nunmehr das Forschungsprojekt "Geschlechter - Wissen - Macht - Körper, d.h. eine interdisziplinäre Verbundforschung zur geschlechtsbezogenen Körper- und Bewegungssozialisation unter Einbeziehung sozialer und ethnischer Kategorien. Wir trafen uns mit ihr zu einem Gespräch.

Frau Professorin Schulzensohn, die Beschreibung des Forschungsprojekts klingt ziemlich kompliziert. Können Sie aus diesen Proejektbeschreibung eine allgemeinverständliche Formulierungen machen?

Natürlich, gerne. Nehmen wir aus der Gesamtheit des Forschungsprojekt den Begriff "Körper" und verknüpfen  wir diesen Begriff mal mit einem Teilinhalt einer "nano"-Sendung auf 3sat vom 20.02.2015. Der Titel dieses Einzelbeitrags lautete "Warum frieren Frauen so schnell?" und ergänzen diese Frage - salopp gesagt - mit der Fragestellung "Welche Unterschiede gibt es zum `Mann´  und warum? Daraus leiten sich dann Fragen ab wie die, wieso Männer viel weniger frieren als Frauen (oder mehr)? Wie erforschen die zu erwartenden Unterschiede mit dem Ziel, diese im Sinne der Gleichstellung der Frau, wenn das also möglich ist, auszugleichen.

                               nano vom 20.02.: Die Wärmeabgabe bei Frauen (links) und
                              Männern. Deutlich sind die Unterschiede zu sehen. Warum ist
                              das so? Damit beschäftigte sich nur "nano", sondern auch  die
                              Universität Göttingen und Forschungsleiterin Schulzensohn.                                                  
                                                                                      Bildschirmfoto: D. Nachbar

Ja, aber ist das nicht biologisch bedingt. Frauen haben Östrogene im Körper, die die Abgabe von Wärme erheblich beeinflussen. Und Männer haben Testosteron drin, das wirkt auf die Muskeln und bestärkt die Erzeugung von Körperwärme?

Frau Professorin Schulzensohn: Ja, das ist wohl so. Aber was wir bis heute nicht wissen und was deshalb zu erforschen ist, ist die Frage danach, woher diese biologische Ungleichheit kommt. Und zweitens: Ist diese Ungleichheit mit unseren heutigen Mitteln ausgleichbar? Es ist ein sehr wichtiges Thema für die Genderforschung.

Entschuldigung. Aber ist es ihrer Ansicht nicht so, dass die genetische Entwicklung des Menschen zu diesen Unterschieden mit Östrogenen und auf der anderen Seite Testosteronen geführt hat. Frauen, die Kinder gebären, müssen in der Lage sein, Wärme an von ihr geborene Kinder abzugeben?

Frau Professorin Schulzensohn: Es gibt in der Natur auch gegenteilige Beispiele, beispielweise ein Urwaldtier. Da übergibt das Weibchen ihre besamten Eier an das männliche Tier und genau das bringt den Nachwuchs zur Welt. Übertragen auf die menschliche Gesellschaft hieße das, wenn es möglich wäre, durch biogenetische Veränderungen auch auf diesem Gebiet Frauen und Männer  gleichzustellen. Der Gewinn für die Frauen wäre enorm. Sie hätten, könnte man das verwirklichen, zum Beispiel mehr Zeit, sich mit mehr mit wissenschaftlicher Arbeit zu beschäftigen.

Frau Professorin Karl Schulzensohn, ich bedanken mich bei Ihnen auf das schmerzlichste für dieses ausnahmslose Gebäck - nein Gespräch.


N A C H R I C H T E N

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