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4.30.2012
Zu wenig Verehrer höhrer Wesen im Osten
"Die christliche Diaspora ist mitten in Europa: Nirgendwo sonst auf der Welt glauben so wenige Menschen an einen Gott wie in Ostdeutschland. Nach den Ostdeutschen sind die Tschechen (unsere direkten Nachbarn hier im Dreilländereck) die zweitgrößten Zweifler an der Existenz eines Gottes. Wie eine aktuelle Vergleichsstudie der Universität Chicago in christlich geprägten Ländern weiter herausgefunden hat, ist der Atheismus in vielen Ländern auf dem Vormarsch. In den neuen Bundesländern glauben nur 13 Prozent der Ostdeutschen an die Existenz eines Gottes", berichtet meine Tageszeitung. Ja und? Ist doch gut so! Und ich muss hier aus gutem Grunde Robert Menasse zitieren: "Die Aufklärung begannn mit zwei Feuerwerken auf diesem dunklen Firmament der Menschheitsgeschichte: mit der Entwicklung einer philosophischen Ethik, die an die >Stelle des Schicksals die Vernunft setzte und schließlich zu den Menschenrechten führte, und mit der systematischen Religionskritik, die das Menschengamachte in die Hände der Menschen zurücklegte. Als Gott unbewiesen in seinem Blute schwamm, war auch das Schicksal tot, eines natürlichen Todes gestorben.. . . Das wurde überhaupt die geistige Grundlage der Moderne: das Denken in Alternativen." Und wo stehen wir heute? Wenn Angela Merkel, einst unter anderem FDJ-Sekretärin, irgendeine neue Strategie zu verkünden hat - sei es nun ein neues Sparprogramm oder im Kampf gegen den Terror - dann benutzt sie vielfach das Argument von der "Alternativlosigkeit" dieser Entwicklung. Alternativlosigkeit = Schicksal = Freiheitsberaubung im religiösen Sinne.
"In Ostdeutschland bewegen sich die jungen Leute in Sachen Gottesferne weitgehend auf demselben Niveau wie ihre Eltern. Die Annahme, dass sich mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur DDR deren Atheismus abschwäche, war falsch. Die Tageszeitung „Die Welt“ zitierte dazu den Erfurter Theologieprofessor Eberhard Tiefensee. Der sagte während eines Kolloquiums „Deutsche Einheit und katholische Kirche“: „Wenn Ostdeutschland nun Missionsland ist, dann trifft christliche Verkündigung erstmalig nicht auf andere Religionen, sondern auf ein stabiles areligiöses Milieu.“ Dieses Milieu habe sich als hochresistent für Missionsbewegungen aller Art erwiesen. Erforderlich sei ein langer Atem" schreibt meine Zeitung weiter. So so, wir sind also jetzt Missionsgebiet? Vielleicht könnte Theologieprofessor Tiefensee erst mal die Menschen hier fragen, ob sie überhaupt missioniert - also mit den Keimen eines überkommenen Weltbildes infiziert - werden wollen.
Aber es stimmt, es wird schon missioniert, beispielsweise mittels meiner Tageszeitung, die bis 1992 über ein eigenes Redaktionsstatut verfügte und im Kopf die vielversprechende Zeile "Überparteiisch - Unabhängig - Kritisch" trug. Beides ging verloren, als die Zeitung einem Großkonzern zugeschlagen wurde. Heute tummeln sich Pfarrer(innen) auf den Seiten, die nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein" uns Gottensgedanken nahebringen, uns missionieren dürfen. Das geht dann etwa so: div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"> Daran mag glauben wer will. Schließlich ist Religion Privatsache. Ach ja, und was ist das denn da? "Dass Gott uns leidenschaftlich liebt. So sehr, dass er am Kreuz für uns stirbt. . . ". Na gut, ich bin Atheist. Ich kenne mich da nicht so aus. bin aber trotzdem überzeugt, dass Gottes Sohn am Kreuze starb.
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