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3.07.2012
JournalisMus, Plakatiererei und Austräger
Moskau. Präsidentenwahlen. Putin will es wieder wissen. Und wird gewählt von reichlich 60 Prozent aller Wahlberechtigten. Das kann nicht sein! Jedenfalls nicht für die öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF. Darum haben sie Tom Buhrow und Marietta Slomka in die russische Hauptstadt geschickt (jedefalls sieht es so aus). Vor einer "Rote Platz-Pappwand" referieren sie über den Sowieso-Wahlbetrug. Buhrow begleitet eine "unabhängige Wahlbeobachterin" in ein Wahllokal. Die fotografiert, macht sich wichtig und Notizen. Ihr Urteil: "In diesem Wahllokal ist alles in Ordnung, das kann aber im nächsten Wahllokal ganz anders sein". Muss! Schnitt, über den Bildschirm flimmern Aufnahmen von zwei nebeneinanderstehenden Wahlautomaten, vor denen zwei Männer stehen mit dicken Bündeln von Wahlzetteln, mit denen sie die Wahlautomaten füttern.
Sowohl Buhrow als auch Slomka haben natürlich auch einen Gesprächspartner, einen russischen Schriftsteller, der sich ausführlich über die Nicht-Demokratie Russland und Nicht-Demokraten Putin und Medwedew auslassen darf. Gemessen natürlich an der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Deutschlands, einem Land, dass noch nicht einmal über eine Verfassung verfügt (Weshalb man eigentlich nicht vom Verfassungsschutz reden dürfte).
Man könnte also angesichts der Auftritte von Buhrow und Slomka nicht von Journalismus reden, allenfalls von Plakatmalerei für die politische Klasse hierzulande.
Es sieht nicht gut aus um den deutschen Journalismus. Das bestätigt sich mit einer Meldung vom Tage.
"meedia" meldet: Redakteure sollen Schwäbische Zeitung austragen Weil es der Schwäbischen Zeitung an Zustellern für ihr Blatt fehlt, hat sich das Unternehmen mit einer außergewöhnlichen Bitte an seine Redakteure gewandt: Sie sollen für zehn bis 15 Euro pro die Stunde Zeitungen austragen. Die Mitarbeiter reagieren nicht mit Begeisterung auf den Vorschlag. "Heute wenden wir uns mit einer ungewöhnlichen Bitte an Sie", heißt es in einem Schreiben an die Mitarbeiter, wie das Fachmagazin journalist meldet. "Wir bitten Sie, auf freiwilliger Basis und zeitlich befristet im Notfall als Zusteller einzuspringen." Und das höchstens einmal pro Jahr und dann längstens für zwei Wochen. "Wir haben erst gelacht und waren dann schockiert", sagte einer der Redakteure dem
journalist. Er und seine Kollegen seien ohnehin schon den ganzen Tag eingespannt. "Wenn wir auch noch Zeitungen austragen müssten, könnten wir gleich unsere Wohnung kündigen." Chefredakteur Hendrik Groth versteht die Aufregung nicht: "Offensichtlich ist da einiges verzerrt bei Ihnen angekommen. (...) Jedem ist es selbst überlassen, ob er mitmacht oder nicht."
Ja, wie soll man das denn wieder einordnen? Liberalisiert die "Schwäbische Zeitung" gerade den Berufsstand Zeitungsausträger?
so wie unter Federführung Deutschlands in Griechenland gerade ein paar "geschlossene" Berufe wie den der Taxi-Fahrer oder etwa den des Apothekers. Fürderhin wird es also möglich sein für Griechen in Not das Gewerbe zu wechseln. Sagen wir mal so, Giorgos hat bisher als Schumacher gearbeitet, was aber nichts einbringt. Dann kann er jetzt auch ne Apotheke aufmachen.
Bildquellen: Screenshots "tagesthemen" und "heute journal" vom 04,03.; Foto unten: "anti-ntp.net" Athen.
Und hier noch der Witz des Tages. Der Chef der (eigentlich bankrotten) "KfW"-Bank befürchtet eine Staatspleite Griechenlands.
Zur Erinerung ein Beitrag der Tagesschau vom 12.10.2008: "Die Finanzmarktkrise hat die staatliche KfW Bankengruppe gleich mehrfach in die Bredouille gebracht. Jüngst sorgte eine Panne für einen Skandal: Die KfW überwies 320 Millionen Euro an die US-Investmentbank Lehman Brothers, als diese schon in der Pleite steckte. Nach Angaben der KfW handelte es sich um ein seit Monaten verabredetes Währungsgeschäft – wegen der Zahlungsunfähigkeit der US-Bank habe die KfW aber keine Dollar mehr zurückerhalten. KfW-Chef Ulrich Schröder, der erst kurz zuvor dieses Amt angetreten hatte, räumte Fehler seiner Bank ein. Der Vorgang mache grundlegende Schwächen der staatlichen Bankengruppe deutlich. In der Folge sei mit Verlusten im laufenden Geschäftsjahr zu rechnen, sagte Schröder dem "Handelsblatt"."
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