7.15.2009

Die Piraten, die Reiseveranstalter und die deutschen Reedereien

"Die Piratenüberfälle haben sich in der ersten Jahreshälfte 2009 im Vergleich zum Vorjahr weltweit mehr als verdoppelt. Ihre Zahl stieg von 114 auf 240, teilte das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) mit. Genau wie im letzten Quartalsbericht ist die Zunahme nahezu vollständig auf die gestiegenen "Piraterieaktivitäten" im Golf von Aden (86 Fälle) und vor der Ostküste Somalias (44 Vorfällen) zurückzuführen, heißt es in dem Bericht" meldet am heutigen 15. Juli die "tagesschau". Womit wir a) bei der griechischen Mythologie angekommen sind, uns aber dabei - so schön das Thema sein könnte - nicht lange aufhalten, sondern b) weiter gehen wollen zur nach der jungfräulichen Jägerin benannten EU-Militäraktion "Atalanta".
Diese Aktion hat bisher zumindest zu einem Erfolg geführt: Die Piraten haben die militärische Herausforderung der EU angenommen, wechseln vielleicht mal die Schauplätze, intensivieren ansonsten aber ihre Angriffe nur. Also vergesst Atalanta (jungfräuliche Jägerin? Wie blöd muss man sein, ein militärisches Vorhaben so zu benennen?) Zweitens gibt es viel effizientere Methoden, die Piraterie auszumerzen. Jedenfalls wenn man der Internetsite < www.somalicruises.com> glaubt. Die wirbt (siehe Screenshot) nämlich für Kreuzfahrten der besonderen Art in den Gewässern vor Somalia und anderswo zur Piratenjagd. Der Veranstalter sorgt auch für die zum Gelingen der Jagd notwendigen Ausrüstung. Gegen eine Leihgebühr können an Bord auch schwere Waffen ausgeliehen werden (sofern man nicht selbst über solche verfügt).
Zur Beruhigung. Die Internetsite ist ein Fake, a Hoax, ein schlechter Scherz. Andererseits ist es durchaus denkbar, daß irgend jemand die Idee aufgreift und verwirklicht nach dem Motto "wenn´s Geld bringt?!
Die deutschen Reeder verfahren doch so schon seit Jahren. 3500 Schiffe im Besitz deutscher Reeder oder Reedereien sind auf den Weltmeeren unter irgendeiner Billiglohn-Flagge unterwegs. 500 wollen die Reeder in der nächsten Zeit wieder "einflaggen", aber nur unter der Bedingung, daß die Bundesrepublik die Kostenlast für die Reederein drastisch verringert (um mindestens zwei Drittel soll es durch Änderungen des Steuerrechts etc. gehen) und sich der Bund bereiterklärt, den Rest zu subventionieren. Das ist das Lumpenpack von Reedern und Piraten auf See ja unter sich.

Keine Kommentare: