Ist das eine nette Geschichte. Auf dem Leipziger Flughafen steht eine Maschine, die Waffen aus Deutschland - ich vermute mal, da sind immer noch NVA-Kalschnikovs übrig - zu den Peschmerka (Kurden) fliegen soll (Leute, die wir vor 30 Jahren ohne mit der Wimper zu zucken erledigt hätten, so es damals schon erlaubt erlaubt gewesen wäre), aber die holländische Maschine funktioniert nicht, ist defekt, kann nicht starten. Sofort beginnt eine öffentlich Diskussion in den Medien. "Ja ja, wir haben ja soviel Technik-Mängel im Heer, der Marine und der Lufwaffe. Am Eurofighter wurde ein Konstruktionsfehler entdeckt, der die Lebenszeit der Maschine glatt halbiert. Die U-Boote, die unsere Marine hat (und die Griechen, ebenfalls für mehrere Milliarden), die sich, wenn sie abtauchen sollen, nach links neigen und ins Trudeln geraten. Panzer funktionieren auch nicht richtig und Feldküchen zum Eierkochen sowieso nicht.
Ist das so? Dann hätten wir ja zig Milliarden Schadenersatz aus der Rüstungsindustrie zu erwarten. Oder wenn es andersrum läuft, dann eben einen neuen Solibeitrag für die notleidende Bundeswehr. Denn irgendwer muss die Scheisse doch bezahlen.
Oder ist alles wieder bloß eine weitere Propaganda-Show, auftragsgenmäß ausgeführt von den Medien zur Irreführung der Leser, Hörer und Zuschauer? Denn heute vermeldet in einer triumphierenden Tonart die Deutsche Propaganda Agentur (dpa) das hier:
"Die Drohne kehrt zurück.
Berlin. Die Skandaldrohne "Euro Hawk" steht möglicherweise vor einem Comeback. Nach Medienberichten erwägt das Verteidigungsministerium, dieses unbemannte Aufklärungsflugzeug wieder zu Testzwecken fliegen zu lassen - als Konsequenz aus einem Rüstungsgutachten externer Experten - das Ressort-Chefin Ursula von der Laien am Montag vorlegt. Insgesamtwerden darin rund 140 Probleme und Risiken bei den größten Rüstungsprojekten der Bundeswehr aufgelistet." (1)
Was hat das mit der Buwe-Mängelliste zu tun?
Lesen wir mal nach in der Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung vom 16.05.2013 zunächst im Kommentar von Christoph Hackmann:
"Beim Drohnenprojekt Euro Hawk ist nicht nur einiges, sondern erschreckend viel schiefgegangen, verpulvert wurden Hunderte Millionen Euro. Vor allem aber wusste man im Ministerium seit 2011 von der Gefahr des Scheiterns. Falls diese Informationen nicht bis zu de Maizière vorgedrungen wären, hätte er sein Haus nicht im Griff. Das wäre ein Führungsversagen. Falls er (wovon auszugehen ist) informiert war, hätte er zumindest das Parlament informieren, wenn nicht gar das Projekt deutlich früher stoppen müssen. Wer weiß, was man so gespart hätte?
Im Bundestag hat er am Donnerstag über die Bundeswehrreform geredet: Man wolle "eine Fehlerkultur auf allen Ebenen" ermöglichen, "damit wir aus Fehlern lernen. Also auch an der Spitze. De Maizière darf zum Thema Euro Hawk jetzt nicht mehr seinen Staatssekretär vorschicken. Er muss erklären, was er wann gewusst hat. Und wie er, der Staatsdiener, Verantwortung zu übernehmen gedenkt".
Und zur Ursache: Als ein Problem nennt die FAZ, dass der Euro Hawk nicht über ein System verfüge, das automatisch vor einer Kollision im Luftraum warnt und ein autonomes Ausweichmanöver ohne ein Eingreifen vom Boden aus ermögliche. Ein solches System sei für den Betrieb im zivil kontrollierten Luftraum Deutschlands und von 190 weiteren Ländern, die Mitglieder der Internationalen Zivilluftfahrt- Organisation (ICAO) seien, vorgeschrieben. Selbst eine Zulassung für militärische Sperrgebiete könne schwierig werden, steht in dem Bericht unter Berufung auf Experten der Luftwaffe und des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik
und Nutzung.
Bisher verfügt die Bundeswehr über einen Prototypen des Euro Hawk. Insgesamt waren für die Entwicklung, den Bau des Prototypen sowie die Beschaffung der vier weiteren Drohnen ursprünglich Kosten von 1,2 Milliarden Euro veranschlagt worden. Die Drohne kann in bis zu 20 Kilometern Höhe eine Distanz von mehreren tausend Kilometern zurücklegen.
Geschäftspartner bei der Drohnenbeschaffung ist der amerikanische Konzern Northrop Grumman, der die Drohne Global Hawk herstellt und eine Variante als "Euro Hawk" liefern will. Ein weiterer Geschäftspartner Bundesverteidigungsministeriums ist der US-Geheimdienst NSA, der die Euro Hawks mit Aufklärungstechnik ausstatten will und sicherlich im Gegenzug auf Aufklärungsdaten war, zum Beispiel auf diese hier:
Von der Leyen verteidigt mögliche neue Auslandseinsätze
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen hat die möglichen neuen Einsätze in der Ukraine und im Irak verteidigt. Die derzeitigen Krisen erforderten, dass Deutschland Verantwortung übernehme, sagte die CDU-Politikerin am Abend im ARD-Fernsehen. Das könne man auch leisten. Nach ihren Worten prüft die Bundesregierung gemeinsam mit Frankreich, Drohnen in die Ost-Ukraine zu schicken, um den brüchigen Waffenstillstand zu überwachen.
(1) "Sächsische Zeitung"vom 06.09.2014, Seite 1
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