3.13.2011

Libyen und die NFSL

Momentan überschattet die japanische Katastrophe alle anderen weltpolitischen Ereignisse. Auch Libyen ist so unserer Aufmerksamkeit entrückt. Dort scheinen die Gaddafisten auf dem Vormarsch auf Benghasi. Es sieht nicht sehr rosig aus um die Volksbewegung. Da nützt es auch nichts, dass Sarkozy sich als entschiedener Verteidiger des "Libyschen Volksaufstandes" geriert, indem er die NFSL (»National Front for the Salvation of Libya«/gegründet am 7. Oktober 1981 in Karthoum) als legitimen Vertreter des Volksaufstandes anerkannt hat.
Das brachte mich auf die Frage, wer und was ist die NFSL eigentlich? Bei Wikipedia findet man einige Einträge auf der englischsprachige Ausgabe. Dort kann man nachlesen:

Die Orientierung der NFSL ist interessant. Augenfällig wurde das jetzt beim "Volksaufstand". Auf BBC konnte man am 22. Febbruar sehen, wie Menschen in Bengasi die grüne Fahne der Republik herunterrissen und durch die Fahne des 1969 gestürzten Monarchen, König Idris ersetzten. Idris war - wie in den vergangenen 30 Jahren in Ägypten Mubarak - eine willfährige Marionette der USA und Englands. Gadaffi hatte Idris davongejagt. "Über viele Jahre war Ghaddafi Verbündeter von Ländern und Bewegungen, die den Imperialismus bekämpften. Als er in einem Militärputsch 1969 die Macht übernahm, nationalisierte er das libysche Öl und investierte einen Großteil des Geldes in die Entwicklung der libyschen Wirtschaft. Die Lebensbedingungen der Menschen verbesserten sich dramatisch. Deshalb waren die Imperialisten entschlossen, Libyen zu zermürben." (1) Ein wichtiges Instrument dabei war laut Wikipedia-Text die NFSL



Weil die Aktion scheiterte "bombardierte die US-Luftwaffe 1986 Tripoli und Bengasi und tötete 60 Menschen, darunter auch Ghaddafis kleine Tochter – aber das wird von den Konzernmedien gern verschwiegen. Die USA und die UNO verhängten verheerende Sanktionen, um die libysche Wirtschaft zu ruinieren. Nachdem die USA im Jahr 2003 den Irak überfallen und mit massiven Bombardements – die sie triumphierend »Schockmethode« nannten – große Teile von Bagdad dem Erdboden gleich gemacht hatten, versuchte Ghaddafi, die Gefahr einer weiteren Aggression gegen Libyen abzuwehren, indem er den Imperialisten gegenüber große politische und wirtschaftliche Zugeständnisse machte. Er öffnete die Wirtschaft für ausländische Banken und Konzerne; er akzeptierte die Forderungen des IWF nach »Strukturanpassungen«, privatisierte viele Staatsbetriebe und reduzierte staatliche Subventionen für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Benzin. Das libysche Volk leidet unter den gleichen hohen Preisen und der Arbeitslosigkeit als Folge der weltweiten kapitalistischen Wirtschaftskrise, die auch ein Grund für die Rebellionen in anderen Ländern ist". (1)
Es mögen jene sich nach der Öffnung Libyens für den "Weltmarkt" rapide verschlechternden Lebensumstände gewesen sein, die es der NFSL erleichterten, sich an die Spitze einer Volksbewegung gegen Gaddafi setzen zu können.



(1) in "Libyen und der Imperialismus, Sara Flounders, International Action Center, New York,)

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