3.21.2009

Durch die russische Hintertür in den Iran?

Eines muss man Obama lassen, er versteht das Spiel auf der Klaviatur der neuen Medien. Dafür stehen nicht nur der Auftritt in der Late-Night-Show von Star-Moderator Jay Leno, sondern auch seine Videobotschaft "an das iranische Volk".
"Seit beinahe drei Jahrzehnten sind die Beziehungen zwischen unseren Nationen gespannt", sagte Obama. "Aber an diesem Festtag erinnern wir uns an die gemeinsame Menschheit, die uns zusammenhält." Da das Norouz-Fest eine Gelegenheit für einen "Neubeginn" sei, wende er sich an die iranischen Führer über die Notwendigkeit mit seinen Worten über eine neue Ära des "ehrlichen Engagements", das "auf gegenseitigem Respekt aufbaut". Maßstab für die "Größe des iranischen Volkes und der iranischen Zivilisation" sei "nicht die Fähigkeit zur Zerstörung", sondern "die Fähigkeit zum Aufbauen und Neuschaffen", betonte Obama", zitieren die Mainstream-Medien aus der Botschaft.
Konterkariert wird diese Botschaft allerdings von einem "Unfall". "Ein amerikanisches Atom-U-Boot und ein Schiff der US-Marine sind nach amerikanischen Militärangaben in der Nacht zum Freitag in der persischen Golfregion zusammengestoßen. Den Angaben zufolge ereignete sich die Kollision in der dichtbefahrenen Straße von Hormus nahe dem Iran auf der einen und Dubai auf der anderen Seite der Meerenge während "Routineoperationen", berichtet der österreichische "Der Standard". Die Kollision bestätigt vor allem eins, daß der Iran seeseitig zumindest umstellt ist mit modernen Angriffswaffen.
Und es bestätigt, daß die Option der militärischen Lösung der Probleme zwischen den USA/Israel mit dem Iran noch lange nicht vom Tisch Obamas ist. Im Gegenteil: Gegenwärtig versuchen die USA auf diplomatischem Parkett Rußland für diese Option zu gewinnen. Wie die "Junge Welt" meldet, soll "Barack Obama seinem Kollegen Dmitri Medwedew vor drei Wochen einen geheimen Brief übergeben lassen (haben). Der US-Präsident signalisiere darin Bereitschaft, die Stationierung des Systems in der Tschechischen Republik und Polen »neu zu überdenken«, falls Rußland erfolgreich dazu beiträgt, Iran zum Verzicht auf die Uran-Anreicherung zu veranlassen". Ähnlich habe sich der alte und neue Verteidigungsminister der USA, Robert Gates geäußert. »Ich habe den Russen vor einem Jahr erklärt, daß es keine Notwendigkeit für Raketenanlagen (in Polen) gäbe, wenn es kein iranisches Raketenprogramm gäbe.« Und William Burns, Staatssekretär im US-Außenministerium, soll vor wenigen Wochen in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Interfax gesagt haben: »Wenn wir durch starke Diplomatie gemeinsam mit Rußland und unseren anderen Partnern die (iranische) Bedrohung verringern oder ausschalten könnten, so würde das selbstverständlich die Art beeinflussen, wie wir die Raketenabwehr betrachten.«
Russland soll sich beteiligen, zumindest aber stillhalten, wenn die Amerikaner (oder die Israelis) an die Eliminierung des iranischen Atomprogramms gehen wollten.

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