2.09.2009

Übern Fuß aus dem Amt? Armer Michel!

Bundeswirtschaftsminister - nennen wir ihn ruhig mal so - Michael Glos hört auf. Er sei jetzt 64 und wolle zur nächsten Legislaturperiode nicht mehr als Minister zur Verfügung stehen. Klang plausibel und menschlich ebenso verständlich wie seinerzeit die Begründung Münteferings, sich auf die Pflege seiner erkrankten Frau konzentrieren zu wollen und darum seiner Partei nicht mehr zur Verfügung zu stehen.
Der Mainstream überschlägt sich seit dem 8. Februar wegen des Glos´schen Rücktrittsangebotes förmlich. Der wollte nie Wirtschaftsminister werden, hieß es. Und, der hätte es auch gar nicht gekonnt. Rätselhaft auf jeden Fall blieb, warum der Konnte-nicht-Minister sein Rücktrittsangebot nicht seiner Chefin unterbreitete, der Bundeskanzlerin also, sondern dem bayrischen Landesfürsten Seeehofer. Denn das wäre der rechte Weg gewesen. So aber stiftete Glos Verwirrung. Vielleicht war es auch gar nicht so gemeint, sondern eher als Versuchsballon und die Gründe dafür lagen auf einer ganz anderen Ebene.
Wie wär es damit? Ich zitiere telepolis vom 09.02.2009: Am Dienstag kam es in der Berliner Charlottenstraße zu einem Streit zwischen Wirtschaftsminister Michael Glos, der es offenbar eilig hatte, und einem Verkehrspolizisten, der von seinem Auftrag, die Straße zu sperren, keine Ausnahme machen wollte. Dabei soll Glos dem Beamten ein "Ende der Karriere" angedroht haben. Anschließend kam es zu einem Unfall, an dem nach Angaben der Berliner Polizei sowohl der Wagen des Ministers als auch der Polizist beteiligt waren. Letzterer musste sich darauf hin wegen einer leichten Verletzung am Fuß in einem Krankenhaus behandeln lassen. Glos, der seinen Dienstwagen von einem Chauffeur steuern ließ, dementierte die Drohung gegen den Polizisten über einen Sprecher seines Ministeriums, entschuldigte sich aber brieflich bei dem Unfallopfer. Das nahm die Entschuldigung zwar an, aber Eberhard Schönberg, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, forderte trotzdem eine genaue Untersuchung des Vorfalls, nach dessen Aufklärung Glos möglicherweise ein Rücktritt "nahegelegt" werden müsse.Gestern dann bot der Wirtschaftsminister tatsächlich seinen Rücktritt an, den er mit dem baldigen Erreichen seines 65. Lebensjahres begründete.

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