Das CDU-Thema "DDR-Nostalgie" nahm am 11. September in der "SZ" (Sächsische Zeitung") Dresden ziemlichen Platz auf Seite 1 ein. "Die Geschichte der deutschen Teilung und der SED-Diktatur müssen zentraler Inhalt des Schulunterrichts in ganz Deutschland werden", heißt es in einem Papier, das der CDU-Bundesvorstand am Montag beschließen will, meldet die SZ. Die Meldung wird - ebenfalls auf Seite 1 - kommentiert von Politik-Redakteur Peter Heimann.
"Adenauer hat früher mal die DDR regiert, Kohl war Ossi und Honecker Bundeskanzler. Die Mauer wurde im Westen gebaut, die DDR war demokratisch legitimiert, und alle hatten Arbeit . . . ", fasst Heimann die Ergebnisse mehrere Studien zum Thema "DDR-Nostalgie" zusammen.
Also für mich sind die "erschröcklichen" Ergebnisse zunächst einmal ein Ausweis für ein vor sich hin oxidierendes Bildungssystems. Und dazu muss man ja nun wirklich keine Pisa-Spucke mehr vergeuden. Im Grund besagt der Befund doch nur, in diesem Lande wurde vor allem aus "Kostengründen" zielgerichtet ein Bildungssystem ruiniert, dass eben nur solche Ergebnisse hervorbringen kann.
Zweitens denke ich, weht die DDR-Nostalgie aus einer ganz anderen Ecke. Da fallen mir die Millionen gebrochener DDR-Biografien ein, die Millionen Arbeitslosen, die Hartz IV-Empfänger, die man einem kärglichen Lebensunterhalt aussetzt und nun auch noch dem Spott eines Soziologie-Professors. Da sind Erinnerungen an tatsächliche oder auch nur vermeintliche Errungenschaften, wie kostenlose Arztbesuche, kostenfreie Medikamente, die weitestgehend kostenfreie eigene Ausbildung oder die der Kinder, die sehr günstigen Nahverkehrstarife und was es nicht alles gab, tatsächlich für ein bißchen Nostalgie gut.
Will heißen: Tun wir was für die sozial Ausgegrenzten, dann tun wir viel für das Verschwinden der DDR-Nostalgie mit oder ohne Gänsefüßchen. Fangen wir doch beispielsweise einfach mit der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes an.
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