Es war eine der sogenannten netten Zufälle. Beim Googeln habe ich eine alte Freundin wiedergefunden. Vor mehr als zwei Dutzend Jahren haben wir uns - warum auch immer - aus den Augen verloren. Ich habe mich über den Zufalls(Fund) gefreut und ihr eine Mail geschrieben. Sie hat mir prompt geantwortet, dass auch sie sich freue. Und weiter schrieb sie, dass wir unbedingt mal miteinander telefonieren sollten. Da fiel es mir wieder ein: Sie hat damals herrliche Briefe geschrieben. Die Briefe dufteten, die Schriftbild war einnehmend, der Stil leichthändig - und man konnte den Brief auch schon mal unters Kopfkissen legen. Klar dauerte die postalische Kommunikation länger als das billige und immer verfügbare Telefon heute. Ich will sagen, es tut mir einfach leid, das wir nicht mehr schreiben. So wie es mir leid tut, dass wir heute zudem auch immer weniger lesen. Bücher beispielsweise. Bücher werden heute "gehört". Nun gut, viele Stücke sogenannter Gegenwartsliteratur wäre ohnehin nicht das Papier wert, auf das es gedruckt werden könnte.
Aber weiter im Text: Man sagt uns, das sei eben der Zug der Zeit, eine Folge der Modernisierung der Gesellschaften. Ich glaube nicht an derlei Begründungen. Vielleicht ist es vielmehr so, dass uns die Bücherwirtschaft, die zunehmend auf dem gedruckten literarischen Mittelmaß sitzenbleibt, nur ein Stöckchen hinhält, damit wir drübersprigen und genau vor der zum Hörbuch mutierten Mittelmäßigkeit aufschlagen und sagen "na ja gut, da nehm ich halt eins".
Ich werde sie bitten, mir zu schreiben. So viel Zeit muß sein.
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