9.18.2013

Wen oder was würden Demenzkranke wählen?

Ich kenne Stefan K. schon seit seiner Rotzlöffelzeit. Er hat sich entwickelt! Oder wie sagt man das? Er hat Karriere gemacht, eine politische. Mit 24 wurde er Landtagsabgeordneter, mit 28 zog er in den Bundestag. Und jetzt stellt er sich wieder zur Wahl in unserem Wahlkreis. Ich traf ihn vor ein paar Tagen, als er gerade Wahlkampf(geschenke) verteilte machte. Mit strahlendem Gesicht lobte er die Förderung eines für den Wahlkreis beachtlichen Verkehrsprojektes durch das Land Sachsen. Da könne man mal sehen, wie der Bund auch die letze Klitsche in der Ostprovinz im Blick habe, argumentierte er und dass das doch ein Motiv sei, ihn, als den Vertreter des Wahlkreises, wiederzuwählen.
"Mensch Stefan, lange nicht gesehen" Biste jetzt fertsch? Dann können wir auf einen Kaffee ins "Pinguin" gehen", begrüße ich ihn.
"Mensch Horschti, freue mich dich zu sehen. Wie war ich? Nö, Zeit für´n Kaffee habe ich nicht. Ich muss weiter. Weeste was ich grade mache? Ich fahre von Klinik zu Altenheim und von Altenheim zu Klinik. Vor drei Wochen hatte ich in der Zeitung gelesen, dass es in Sachsen 120 000 Demenzkranke gibt. Und da kam ich auf eine Idee: Ich ziehe jetzt rum eben von Klinik zu Pflegeheim, um den Demenzkranken zu helfen, ihr demokratisch verbrieftes Wahlrecht wahrzunehmen. Ich rede mit den armen Schweinen und helfen ihnen, den Wahlzettel auszufüllen" (Nein, in der FDP ist er nicht, die betteln anders)
Tja, da bin ich alleine ins "Pinguin", aber nicht auf n´en Kaffe, sondern auf ein zwei Flaschen Rum.

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